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Ein Raketenstart im russischen Wostotschny.

© dpa/Uncredited

Putin hilft Kim ins All : Diktatoren-Treffen im Weltraumbahnhof

Beim gemeinsamen Besuch auf dem Weltraumbahnhof „Wostotschny“ hat Russlands Präsident dem nordkoreanischen Machthaber Hilfe beim Satellitenbau zugesichert. Diese braucht Pjöngjang dringend.

Bis zur letzten Minute war geheimgehalten worden, wann genau sich der russische Präsident Wladimir Putin und der nordkoreanische Machthaber Kim Jong Un treffen würden. Nur der Ort war durchgesickert.

Die „New York Times“ hatte erfahren, dass Putin seinem Gast den neuen russischen Weltraumbahnhof „Wostotschny“ zeigen werde. Dort führten die beiden am Mittwoch rund fünf Stunden lang ihre Gespräche, die meiste Zeit unter vier Augen. Kim war am Vortag mit seinem Panzerzug in Russland eingetroffen.

Offiziell wurden nach dem Treffen keine Verträge unterzeichnet. Experten waren im Vorfeld davon ausgegangen, dass sich beide Machthaber über die Lieferung nordkoreanischer Artilleriemunition für den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine und die Lieferung russischer Lebensmittel an den südlichen Nachbarn einigen würden.

Treffen auf Russlands Weltraum-Bahnhof

Vor den Gesprächen hatten Putin und Kim eine Montagehalle für Trägerraketen besichtigt. „Wird Russland Nordkorea helfen, einen Sputnik zu bauen?“, war Putin bei dem Rundgang gefragt worden. „Deshalb sind wir nach Wostotschny gefahren“, lautete die Antwort des Kremlchefs. Russland baut den Raketenstartplatz in der Amur-Region rund 100 Kilometer von der Grenze zu China seit vielen Jahren als Ergänzung zu dem in Kasachstan liegenden Kosmodrom Baikonur aus.

Ein alter Freund ist besser als zwei neue.

Wladimir Putin zitiert für Kim Jong Un ein russisches Sprichwort.

Kim habe die Montage der neuen Schwerlast-Rakete „Angara“ besichtigen können und sei über die technischen Parameter der Sojus-2-Trägerrakete informiert worden, berichteten russische Medien. Letztere ist das Arbeitspferd der russischen Raumfahrt.

Nordkorea hatte im Mai und im August zweimal vergeblich versucht, einen Spionagesatelliten auf eine Umlaufbahn zu bringen. Der nächste Start eines militärischen Satelliten ist für Oktober geplant. Es ist nicht bekannt geworden, ob er bereits mit technischer Hilfe aus Russland durchgeführt wird oder ob künftig sogar vorgesehen ist, nordkoreanische Satelliten mit russischen Raketen ins All zu schießen.

Russland dürfte auch ein großes Interesse daran haben, seine Raketentriebwerke an Nordkorea zu liefern. Viele Jahre lang starteten die amerikanischen Atlas-Raketen ausschließlich mit russischen RD-180-Raketenmotoren. Dieses Millionengeschäft endete kurz nach dem russischen Überfall auf die Ukraine. Nordkorea wird in naher Zukunft aber eher an Motoren für Kurz- und Mittelstreckenwaffen Interesse haben.

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