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Putin bei einem Treffen mit Sergei Tschemesow, dem Geschäftsführer des Staatskonzerns Rostec.

© Sputnik/Gavriil Grigorov/Kremlin

Aussage gegenüber China: Putin ist angeblich bereit, den Ukrainekrieg mindestens fünf Jahre zu führen

Im März soll der russische Präsident mit seinem chinesischen Amtskollegen über die Länge des Ukrainekriegs gesprochen haben, wie nun enthüllt wurde. Doch die Gültigkeit von Putins Zeitangabe ist fraglich.

Wie lange will Russlands Präsident Wladimir Putin den Ukrainekrieg führen, den er im Februar 2022 völkerrechtswidrig begonnen hat? Eine Bemerkung aus dem März 2023, über die nun die japanische Zeitung „Nikkei“ berichtet, deutet auf die Bereitschaft zu einem langen Krieg hin.

Bei einem Treffen in Moskau soll Putin dem chinesischen Staatsführer Xi Jinping gesagt haben, dass Russland mindestens fünf Jahre in der Ukraine kämpfen wolle. „Nikkei“ will diese Information von mehreren mit der Situation vertrauten Quellen erfahren haben.

Bald jährt sich der Krieg zum zweiten Mal – dann wäre, wenn man Putins Worten glauben will, noch nicht mal die Hälfte der Kriegszeit erreicht.

Wird der Ukrainekrieg fünf Jahre dauern?

Hinter die Ankündigung des russischen Präsidenten müssen aber mehrere Fragezeichen gesetzt werden. Zunächst einmal gehört es zur russischen Propaganda, Lügen zu verbreiten, die dem eigenen Interesse dienen sollen. 

„Nikkei“ weist in diesem Zusammenhang darauf hin, dass der Krieg damals im März aus russischer Sicht nicht gut lief. Es könnte Putin darum gegangen sein, China zu versichern, dass Russland am Ende gewinnen wird.

Kurz zum Hintergrund: China bezeichnet sich selbst als neutral in dem Konflikt zwischen Russland und der Ukraine. Peking hat sogar zu Friedensverhandlungen aufgerufen. Faktisch allerdings ist China für Putins Regime ein wichtiger Unterstützer, etwa bei der Lieferung von Bauteilen für Drohnen.

Erst im November wurde sogar über einen Ausbau der militärischen Kooperation gesprochen. Außerdem gehört China neben Indien zu den größten Abnehmern von russischem Öl, seit Europa wegen der Sanktionen ausfällt.

Russland hat also ein großes Interesse, China als Partner zu behalten und sich daher als Nation zu präsentieren, die den Ukrainekrieg gewinnen wird – selbst wenn er lange dauert.

Allerdings ist Putins Aussage mit den fünf Kriegsjahren nun schon neun Monate alt. Die Situation in der Ukraine hat sich inzwischen zugunsten des Aggressors gedreht, bedingt durch eine gescheiterte Sommeroffensive der ukrainischen Armee und derzeit schlechte Aussichten für die weitere Unterstützung Kiews mit Waffen und Geld aus dem Westen.

Am Mittwoch hat das US-Außenministerium die vorerst letzte Tranche an Militärhilfe für die Ukraine verkündet, im Wert von ca. 250 Millionen Dollar. Ob weitere Hilfe geschickt wird, ist offen.

Das Problem: Wenn man einzelne Länder betrachtet, sind die USA der größte Geldgeber für die Ukraine. Entsprechend groß wäre die Lücke. Ein weiteres Paket wird nach wie vor von Republikanern blockiert, die die Demokraten dazu zwingen wollen, Zugeständnisse bei der Abschottung gegenüber Migranten zu machen.

Fällt die Unterstützung durch die USA aus, könnte der Ukrainekrieg deutlich schneller als in den nach Putins Rechnung verbleibenden drei Jahren enden – mit Russland als Sieger

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