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Ein Kämpfer der Gruppe Wagner steht vor Gebäuden, die durch schweres Feuer in der umkämpften Stadt Soledar nördlich von Donezk zerstört wurden. (Archivbild)

© action press / Ноябрев Иван

Update

„Bis an die Zähne bewaffnet“: Neue russische Söldnertruppe formiert sich offenbar nahe der Krim

Sie trägt den Namen „Convoy“ und soll direkte Verbindungen zur paramilitärischen Gruppe „Wagner“ haben. Bald könnte eine neue russische Elite-Söldnereinheit in den Krieg eingreifen.

Paramilitärische Gruppen sind im Verlauf des Ukrainekriegs immer mehr in das Blickfeld des öffentlichen Interesses gerückt. Grund dafür sind insbesondere die russischen Söldner der „Wagner-Gruppe“ mit ihrem lautstarken Anführer Jewgeni Prigoschin. Sie nehmen bei Russlands Winteroffensive im Donbass eine zentrale Rolle ein. Im Zwist zwischen Prigoschin und der russischen Militärführung gibt es zudem nahezu wöchentlich neue Wendungen.

Neben „Wagner“ könnte in Zukunft nun noch eine weitere Söldner-Gruppe in das Kampfgeschehen in der Ukraine eingreifen. Wie das unabhängige russische Investigativmedium „iStories“ berichtet, formt sich in der Nähe der von Russland unrechtmäßig annektieren Krim eine professionelle Militäreinheit mit dem Namen „Convoy“. Sie existiere seit Ende 2022, wie Journalist Thomas Eydoux von „Le Monde“ auf Twitter schreibt.

„iStories“ beruft sich auf ausgewertete Telegram-Nachrichten der Gruppe, ein Gespräch mit einem Ex-Söldner sowie einen russischen TV-Bericht.

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Demnach wurde die Gruppe von Sergei Aksjonow, dem von Russland eingesetzten „Ministerpräsidenten“ der „autonomen Republik Krim“, gegründet. Aksjonow gilt als Fürsprecher Prigoschins bei dessen Streit mit dem russischen Militär. Dass es enge Verbindungen zwischen „Convoy“ und „Wagner“ zu geben scheint, wird auch am Kommandeur der neuen Söldner-Gruppe deutlich. Dabei soll es sich um die rechte Hand Prigoschins, Konstantin Pikalov, handeln.

Vasily Yaschikov aus der Stadt Donezk wiederum diene Thomas Eydoux nach als Kommunikationsleiter von Convoy. Er sei die auf Telegram und im Fernsehen sichtbarste Person von Convoy. Yaschikov kämpfte vor dem russischen Überfall auf die Ukraine im Donbass und seine paramilitärische Gruppe war 2018 in Kämpfe gegen Anti-Putin-Demontrierende verwickelt.

Im März erhielt eine Journalistin des russischen Propagandasenders „VGTRK television“ Zugang zum Trainingsgelände der Gruppe, das sich derzeit an der Grenze zur Krim in der benachbarten Oblast Cherson befinden soll.

Söldnereinheit „Convoy“: Scharfschützen und sogar eigene Panzer?

„Ich habe noch nie eine solche Befestigung gesehen: ein ganzes Wohnhaus unter der Erde. Ihre Ausrüstung ist brandneu, sie sind bis an die Zähne bewaffnet“, zitiert „iStories“ die Journalistin aus dem TV-Beitrag. Weiter heißt es darin, die Gruppe verfüge über eigene elektronische Aufklärungsmöglichkeiten sowie schwere Ausrüstung, darunter sogar T-80- und T-90-Panzer.

Ob dem so ist oder es sich dabei lediglich um russische Propaganda handelt, lässt sich nicht überprüfen.

Ähnlich beschreibt jedoch ein ehemaliger „Convoy“-Söldner die Ausstattung der Gruppe gegenüber dem Investigativportal: „Was die materielle Unterstützung angeht, gibt es keine Probleme. Sie haben kugelsichere Westen, Helme, Schutzbrillen, Handschuhe, Sturmhauben, Rucksäcke – alles.“

Insgesamt soll die Gruppe derzeit aus 300 Söldnern bestehen – darunter eine eigene Scharfschützeneinheit. Pro Monat soll ihr Sold bei umgerechnet 2500 US-Dollar liegen.

Um sicherzugehen, dass die Söldner oder ihre Angehörigen bei Verletzungen oder im Todesfall weiterhin Pensionen erhalten, unterschreiben die Kämpfer laut „iStories“ zwei Verträge – einen mit „Convoy“ selbst und einen mit dem russischen Verteidigungsministerium. (Tsp)

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