zum Hauptinhalt
Artilleristen des 24. Sturmbataillons Aidar schießen aus einer 122-mm-Haubitze D-30 auf russische Stellungen bei Bachmut (Archivbild).

© IMAGO/ZUMA Wire/Mykhaylo Palinchak

„Blutig wie nie zuvor“: Frontbericht zeigt, wie Russland seine Soldaten auf dem Schlachtfeld in Bachmut verheizt

Die russischen Soldaten werden massenweise in den Tod geschickt. Selbst gegen einzelne ukrainische Soldaten sind die Verluste enorm, wie die BBC berichtet.

824 tote oder kampfunfähige russische Soldaten pro Tag, so viele wie angeblich noch nie seit Beginn des Kriegs. Diese Zahl gab die Ukraine im Februar bekannt, sie kann nicht unabhängig überprüft werden, doch die Größenordnung wurde damals vom britischen Verteidigungsministerium bestätigt. Zwar soll die Zahl für April auf 568 gefallen sein, aber auch das ist der ukrainischen Statistik nach ein hoher Wert.

Beobachter gehen schon länger davon aus, dass die russischen Generäle bei ihren Angriffen ganz bewusst auf Verschleiß setzen. Eine Masse an schlecht ausgebildeten und dürftig ausgerüsteten jungen Männern soll die ukrainischen Stellungen überrennen, bis der Gegenseite die Munition ausgeht.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen von unseren Redakteuren ausgewählten, externen Inhalt, der den Artikel für Sie mit zusätzlichen Informationen anreichert. Sie können sich hier den externen Inhalt mit einem Klick anzeigen lassen oder wieder ausblenden.

Ich bin damit einverstanden, dass mir der externe Inhalt angezeigt wird. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu erhalten Sie in den Datenschutz-Einstellungen. Diese finden Sie ganz unten auf unserer Seite im Footer, sodass Sie Ihre Einstellungen jederzeit verwalten oder widerrufen können.

In der ostukrainischen Stadt Bachmut haben sich die Ukraine und die russischen Angreifer seit fast einem Jahr ineinander verkeilt. Den Führungen beider Seiten mag es dabei um Symbolkraft gehen, um den Gewinn einer großen Schlacht also, und um eine angrenzende Schnellstraße mit taktischer Bedeutung – die Ukrainer brauchen die Straße als Nachschubweg und die Russen wollen auf ihr weiter in Richtung Nordwesten vordringen. 

Doch für die Soldaten vor Ort stellt sich die Situation als verlustreicher Stellungskrieg dar, wie aus einem neuen Frontbericht der BBC hervorgeht.

Bis zu 50 russische Attacken pro Tag

„Blutig wie nie zuvor“, so bezeichnet das ukrainische Militär die aktuelle Lage in Bachmut. Bis zu 50 russische Attacken werden demnach abgewehrt – Tag für Tag. Beschrieben wird der Kampf des 37-jährigen Stabsfeldwebels Pavel Kuzin im Februar: Seine Position ist von einem russischen Panzer beschossen worden, seine Kameraden sind entweder tot oder verletzt. Russische Soldaten laufen über das offene Feld auf die ukrainische Stellung zu. Sie versuchen nicht mal, in Deckung zu gehen.

Pavel Kuzin, so steht es bei der BBC, soll zwei seiner verwundeten Kameraden gerettet haben, bevor er getötet wurde.

Die russische Taktik, massenweise Soldaten ohne größeren Schutz anstürmen zu lassen, zieht hohe eigene Verluste nach sich.

Die Taktik hat für die russische Seite aber offenbar zwei Vorteile:

  • Die Taktik dient der Aufklärung. Denn sobald die Ukrainer das Feuer auf die anstürmenden russischen Soldaten eröffnen, geben sie damit ihre Positionen preis – und die russische Artillerie weiß, wohin sie feuern muss.
  • Außerdem verbrauchen die Ukrainer bei der Verteidigung massenweise Munition. Je mehr die Vorräte zur Neige gehen, desto leichter wird es für die russischen Soldaten, sie zu töten.

Munition, Munition und noch einmal Munition“ – das forderte der ukrainische Verteidigungsminister Oleksij Resnikow im März 2023 bei einem Treffen mit seinen Kollegen aus der EU in Stockholm. Der Mangel betrifft dabei – ukrainischen Angaben zufolge – vor allem die Artillerie. Munition dafür wird aus Europa und in noch viel größerem Umfang aus den USA geliefert. Der Bedarf dürfte auch wegen der großen Offensive der Ukraine noch steigen, sie wird fürs Frühjahr erwartet.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false