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Rettungskräfte arbeiten am Ort eines russischen Raketenangriffs in Kramatorsk in der Region Donezk.

© dpa/ZUMA Press Wire/Celestino Arce Lavin

Update

Russische Geschosse trafen beliebtes Lokal: Ein Dutzend Menschen sterben durch Raketenangriff in Kramatorsk

Sie ist ein beliebter Treffpunkt bei Autoren und Journalisten – Dienstagabend schlagen Raketen in die RAI Pizzeria in Kramatorsk ein. Acht Menschen sterben, darunter drei Kinder.

| Update:

Nach dem russischen Raketenangriff auf ein Café in der ostukrainischen Stadt Kramatorsk im Gebiet Donezk ist die Zahl der Toten auf zwölf gestiegen. Die Einsatzkräfte zogen nach Angaben des Zivilschutzes am Donnerstagmorgen eine weitere Leiche aus den Trümmern des komplett zerstörten Gebäudes.

Die Bergungsarbeiten seien nun beendet, teilte die Behörde mit. Sie veröffentlichte auch ein Video, auf dem die Arbeiten sowie Drohnenaufnahmen vom Ausmaß der Zerstörung zu sehen waren.

Am Mittwoch waren die Behörden noch von elf Toten ausgegangen, darunter auch drei Kinder. Etwa 60 Menschen wurden verletzt. In dem Café hatten am Dienstagabend viele Menschen gesessen, als eine russische Rakete einschlug.

Zwei der getöteten Kinder waren demnach 2008 geboren, eines im Jahr 2011. Die Zahl der Verletzten wurde mit 56 angegeben. Am Vorabend war zunächst von mindestens 3 Toten und mehr als 40 Verletzten die Rede gewesen. Einsatzkräfte räumten den Behörden zufolge weiter Trümmer beiseite, um nach möglichen Verschütteten zu suchen.

Prominenter kolumbianischer Schriftsteller schwer verletzt

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Der prominente und mit internationalen Preisen ausgezeichnete kolumbianische Schriftsteller Hector Abad Faciolince sowie der ehemalige Friedensbeauftragte des südamerikanischen Landes, Sergio Jaramillo, sind bei dem russischen Raketenangriff verletzt worden. Das berichtet die Tageszeitung „El Tiempo“ am Dienstagabend (Ortszeit) und veröffentlichte Bilder der beiden Verwundeten.

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Bei der Attacke seien auch zwei Journalistinnen schwer beziehungsweise leicht verletzt worden, hieß es weiter. Zu den Verletzten zählten demnach auch die ukrainische Schriftstellerin Victoria Amelina und die kolumbianische Reporterin Catalina Gomez.

Beliebter Treffpunkt bei Autoren und Journalisten

In einer Erklärung berichtete Abad, dass das Restaurant RAI Pizzeria in Kramatorsk das Ziel eines russischen Marschflugkörpers gewesen sei. Das Lokal ist ein regelmäßiger Treffpunkt für internationale Korrespondenten und die Gesellschaft in Kramatorsk.

Menschen helfen bei der Rettung von Leuten nach dem russischen Raketenangriff.
Menschen helfen bei der Rettung von Leuten nach dem russischen Raketenangriff.

© AFP/GENYA SAVILOV

Eine Bericht der New York Times zufolge hätten Journalisten am Tatort das betroffene Restaurant als Ria Lounge identifiziert, ein seit langem beliebtes Lokal in Kramatorsk, das vielen als Ria Pizza bekannt sei. Das Restaurant, das sich im Erdgeschoss befand, wurde nach Beginn der Invasion im Februar letzten Jahres geschlossen, aber einige Monate später wiedereröffnet.

Die in der Nähe stationierten ukrainischen Soldaten, von denen einige gerade von der Front zurückgekehrt sind, sind häufige Besucher, ebenso wie Einheimische, ausländische Journalisten und Mitarbeiter von Hilfsorganisationen.

Retter und Freiwillige tragen eine Person aus den Trümmern in Kramatorsk.
Retter und Freiwillige tragen eine Person aus den Trümmern in Kramatorsk.

© AFP/GENYA SAVILOV

Augenzeugen berichten von „herumfliegenden Trümmern“

Laut der freiberuflichen britische Fotografin Anastasia Taylor-Lind, die sich im Restaurant befand, sei es dort gegen 19:30 Uhr „ziemlich voll“ gewesen, schreibt die New York Times. Dann habe sich eine junge Frau mit einem Baby im Kinderwagen neben sie gesetzt, als Taylor-Lind ein „dröhnendes“ Geräusch gehört habe. Sie soll „sofort“ gewusst haben, dass es sich um eine ankommende Rakete handelte. Dann sei es zur Explosion gekommen.

„Ich spürte heiße Luft und das Geräusch von zerbrechendem Glas und herumfliegenden, klappernden und klirrenden Trümmern“, sagte sie. „Es ging weiter und weiter und weiter.“ Sie und andere seien von ihren Stühlen gerutscht und in den Keller geflüchtet. Sie habe geblutet und ein Mitglied des Servicepersonals habe ihr das Blut aus dem Gesicht gewaschen.

Rakete soll „in der Mitte des Cafés“ eingeschlagen haben

CNN schreibt von einem Augenzeugen des Anschlags, der berichtet, dass bis zu einem Dutzend Menschen aus den Trümmern gezogen worden seien. Es sei nicht klar, ob diese Menschen tot oder lebendig seien, sagte der Mann gegenüber CNN-Teams vor Ort.

Ein ukrainischer Soldat, der die Rettungsarbeiten unterstützte, sagte CNN, dass es sich bei den Opfern, die er sah, „hauptsächlich um junge Leute, Militärs und Zivilisten; es gibt kleine Kinder" gehandelt habe.

Ein verzweifelter Mann sitzt auf einer Stufe bei dem zerstörten Restaurant in Kramatorsk.
Ein verzweifelter Mann sitzt auf einer Stufe bei dem zerstörten Restaurant in Kramatorsk.

© AFP/Genya Savilov

Der Soldat, der nur mit dem Rufnamen Alex identifiziert werden wollte, habe gesagt, dass in einem der Restaurants ein Bankett für 45 Personen stattfand, als der Angriff erfolgte, und dass die Rakete „genau in der Mitte des Cafés" eingeschlagen habe.

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Auf Twitter schreibt eine Person, dass sie um 19 Uhr in dem Restaurant in Kramatorsk gesessen habe, sich gerade das Menü ansah und dann aus beruflichen Grünen plötzlich auf die andere Seite der Stadt musste. Um halb 8 soll die Person das Restaurant verlassen haben und dann habe die Rakete eingeschlagen.

Selenskyj verurteilt Anschlag als Kriegsverbrechen

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Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte den neuen Anschlag auf die Stadt Kramatorsk in seiner abendlichen Videoansprache am Dienstag als weiteres Kriegsverbrechen verurteilt. „Solcher Terror beweist uns und der ganzen Welt immer wieder, dass Russland für all seine Taten nur eines verdient: Niederlage und Tribunal.“

Zuvor hatte bereits der ukrainische Innenminister Ihor Klymenko mitgeteilt, die russische Armee habe Kramatorsk am Dienstagabend zwei Mal beschossen und dabei unter anderem ein Lokal getroffen.

Russland führt seit mehr als 16 Monaten einen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Entgegen der offiziellen Behauptungen aus Moskau werden Raketen, Marschflugkörper und Drohnen immer wieder auf ukrainische Wohngebiete abgefeuert. Dabei gibt es unter Zivilisten oft Tote und Verletzte. (mit dpa, KNA)

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