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Saharische Demonstrantinnen stehen hinter einer Fahne der Westsahara bei einem Protest zur Unterstützung des Chefs der Unabhängigkeitsbewegung Polisario in Westsahara am Strand von La Concha.

© dpa/Alvaro Barrientos

Folge der Abraham-Abkommen: Israel erkennt Marokkos Anspruch auf besetzte Westsahara an

Nach den USA und Spanien schlägt sich auch der jüdische Staat auf die Seite Rabats. Deutschland hatte zuletzt Ärger mit seinem Verweis auf internationales Recht.

Darauf hatte Marokko seit mehr als zwei Jahren mit Ungeduld gewartet: Israel hat den marokkanischen Anspruch auf die Gebiete der besetzten Westsahara anerkannt. Damit wird die politische Normalisierung zwischen Rabat und Jerusalem weiter vorangetrieben.

Am Montag wurde ebenfalls bekannt, dass Israel den ersten Militärattaché nach Marokko schickt. In Dahla, der Hauptstadt der Westsahara, die das Volk der Sahraui für sich beansprucht und die größtenteils von Marokko besetzt ist, will der jüdische Staat ein Konsulat eröffnen.

Dazu drängt Marokko seine Verbündeten, um die Eingemeindung der Westsahara in das Königreich voranzutreiben.

Das Volk der Sahraui will Unabhängigkeit

Das Volk der Sahraui beansprucht die Westsahara, die bis 1975 von Spanien besetzt war, als seine Heimat. Seither schafft Marokko Fakten vor Ort. Ein Gutachten des Internationalen Gerichtshofs von 1975 wies jedoch territoriale Herrschaftsansprüche sowohl Marokkos als auch Mauretaniens auf die Westsahara zurück.

Die Organisation Frente Polisario kämpft seither mit Unterstützung Algeriens für einen unabhängigen Staat und kontrolliert Landstriche im Süden und Osten des Gebiets. Das von den UN geplante Referendum hat bisher nicht stattgefunden.

Marokko hatte 2020 im Zuge der Abraham-Abkommen volle diplomatische Beziehungen zu Israel aufgenommen – als Gegenleistung hatte US-Präsident Donald Trump die marokkanische Souveränität über die Westsahara anerkannt.

Wir betrachten unsere internationale Umgebung nach ihrer Haltung zum Sahara-Dossier.

Mohammed VI., marokkanischer König

Dies ist das zentrale Anliegen der marokkanischen Außenpolitik. „Wir betrachten unsere internationale Umgebung nach ihrer Haltung zum Sahara-Dossier“, hat König Mohammed VI. als Leitlinie der Außenpolitik seines Landes vorgegeben.

Immer wieder kommt es darüber zu Spannungen, so auch mit Deutschland: 2021 warf Marokko Deutschland eine „feindliche Haltung“ vor, weil Berlin nach Trumps Anerkennung von Marokkos Ansprüchen den UN-Sicherheitsrat angerufen hatte. Marokko verbot die Zusammenarbeit mit deutschen Organisationen in Marokko und rief schließlich seine Botschafterin zurück.

Zuletzt hatte im April 2022 überraschend der spanische Premier Pedro Sanchez ohne Konsultationen mit seiner Regierung oder dem Parlament den Anspruch Marokkos auf die Westsahara anerkannt. Gerade gegen Spanien setzt Rabat immer wieder das Druckmittel ein, illegale Migranten in die spanischen Enklaven in Marokko einreisen zu lassen.

Seit Mai waren drei israelische Minister zu Besuch in Marokko, der Parlamentspräsident, ein nationaler Sicherheitsberater und eine Gruppe israelischer Elitesoldaten.

Marokkanische Vertreter vermeiden Reisen nach Israel, weil die Normalisierung nicht unumstritten ist und die marokkanische Bevölkerung in weiten Teilen solidarisch mit den Palästinensern ist.

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