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Dieses am 30. Mai 2023 aufgenommene Foto zeigt ein beschädigtes Gebäude am Ort eines Drohnenangriffs in Moskau, Russland.

© IMAGO/Xinhua/Alexander Zemlianichenko

Nach Drohnen-Attacke auf Moskau: Putin versucht laut Experten, den Angriff herunterzuspielen

Der russische Präsident wolle nicht die eingeschränkten Möglichkeiten offenbaren, die er für einen Gegenschlag habe. So steht es in einer Analyse des „Institute for the Study of War“.

In einer Analyse der US-Denkfabrik „Institute for the Study of War“ ISW heißt es, der russische Präsident Wladimir Putin versuche, den Drohnenangriff in Moskau herunterzuspielen. Grund: Er wolle nicht die eingeschränkten Möglichkeiten offenbaren, die er für einen Gegenschlag habe.

Der Kreml-Chef behauptete, dass russische Streitkräfte „vor zwei bis drei Tagen“ das Hauptquartier des ukrainischen Militärgeheimdienstes angegriffen hätten. Zudem sagt er, dass sie weiterhin mit Angriffen auf die ukrainische Militärinfrastruktur reagierten.

Aber: Das russische Verteidigungsministerium habe nicht behauptet, dass es vor kurzem das Hauptquartier des ukrainischen Militärgeheimdienstes getroffen habe. Es gebe keine Bestätigung für Putins Behauptung, schreibt das ISW.

Putin wolle signalisieren, dass es bereits Vergeltungsmaßnahmen gebe

Putins Betonung früherer und aktueller Raketenangriffe sei wahrscheinlich ein Versuch zu signalisieren, dass Russland bereits aktiv Vergeltungsmaßnahmen durchführe und nicht auf weitere ukrainische Provokationen reagieren müsse, so die Experten.

Laut ISW hätte sich Putin jedoch auch immer wieder gegen tatsächliche und angebliche Aktionen der Ukraine gewehrt, indem er massive Raketen- und Drohneneinsätze angeordnet habe. Dies sei wahrscheinlich auf die Unfähigkeit der russischen Streitkräfte auf dem Schlachtfeld zurückzuführen.

Die Drohnenangriffe auf Moskau

Am frühen Dienstagmorgen meldete die russische Hauptstadt verschiedene Drohnenangriffe. Mehrere Wohngebäude wurden geringfügig beschädigt, zwei Menschen leicht verletzt. Es traf die Umgebung des Kreml und Villenviertel der russischen Elite.

Russlands Verteidigungsministerium machte die Ukraine dafür verantwortlich und spricht von „Terror“. Die Führung in Kiew wies die Beschuldigungen zurück.

Seit Wochen schon häufen sich Attacken auch in Russland – meist jedoch in der unmittelbaren Grenzregion zur Ukraine und nicht auf zivile Objekte. Es war aber nicht das erste Mal seit Beginn des Kriegs vor mehr als 15 Monaten, dass Drohnen bis in die Hauptstadt flogen. Erst Anfang Mai wurden zwei Flugkörper unmittelbar über dem Kreml abgefangen. 

In der Ukraine wiederum sind Angriffe mit Drohnen, Marschflugkörpern und Raketen auf Wohnviertel seit Monaten brutale Realität. Mehr als 8700 getötete ukrainische Zivilisten haben die Vereinten Nationen seit Kriegsbeginn registriert, in Wirklichkeit dürften es noch deutlich mehr sein. (Tsp/dpa)

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