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Aufnahmen einer Durchsuchung im Anwesen von Jewgeni Prigoschin

© Screenshot/Ukrainska Pravda/Izvestia

Perücken, Pässe und Patronen: So lebt Söldner-Chef Jewgeni Prigoschin

Kremlnahe Medien veröffentlichen Fotos, die offenbar das Haus von Wagner-Chef Prigoschin zeigen. Neben Geldscheinen und Waffen wurden auch Perücken und Pässe gefunden.

Wo sich Söldner-Chef Jewgeni Prigoschin derzeit genau aufhält, ist ein Geheimnis, angeblich soll er in Sankt Petersburg sein, das behauptet der belarussische Staatschef Alexander Lukaschenko. Wie der Chef der berüchtigten Wagner-Truppe jedenfalls zu wohnen pflegte, weiß nun die halbe Welt.

Die kremlnahe Zeitung „Iswestija“ hat Fotos und Videos veröffentlicht, die angeblich in seinem Anwesen und Büro aufgenommen wurden, wo eine Durchsuchung stattgefunden haben soll.

Was die Beamten dabei im Haus gefunden haben, erinnert an einen James-Bond-Film: Ein Arsenal an Waffen samt Munition, Säcke mit Bargeld, mehrere Perücken und Reisepässe.

Jewgeni Prigoschin, Chef der Söldnertruppe Wagner.
Jewgeni Prigoschin, Chef der Söldnertruppe Wagner.

© dpa/AP/Prigozhin Press Service/Uncredited

Russische Sicherheitsbeamten entdeckten in seinem Anwesen Bargeld und verschiedene Perücken.
Russische Sicherheitsbeamten entdeckten in seinem Anwesen Bargeld und verschiedene Perücken.

© Screenshot/Ukrainska Pravda/Izvestia

Die in St. Petersburg ansässige Website „Fontanka“ berichtete nach Angaben der Nachrichtenagentur AFP, dass in Prigoschins Haus ein Foto mit „abgetrennten Köpfen“ gefunden worden sein soll. Prigoschins Kämpfern wurden wiederholt Übergriffe vorgeworfen.

Zu den Fundstücken gehören auch Goldbarren.
Zu den Fundstücken gehören auch Goldbarren.

© Screenshot/Ukrainska Pravda/Izvestia

Vorschlaghammer „für wichtige Verhandlungen“

„Fontanka“ veröffentlichte zudem ein Foto, das einen großen Vorschlaghammer zeigt. Der Metallkopf trägt den Schriftzug „Bei wichtigen Verhandlungen“. Der Vorschlaghammer ist eines der Symbole der Wagner-Gruppe. Die Truppe erklärt, diese Waffe zu benutzen, um ihre Feinde hinzurichten oder zu foltern.

In dem Anwesen wurde auch ein Vorschlaghammer gefunden.
In dem Anwesen wurde auch ein Vorschlaghammer gefunden.

© Screenshot/Ukrainska Pravda/Izvestia

Neben einem Schwimmbad verfügt die Villa auch über einen eigenen Gebetsraum.
Neben einem Schwimmbad verfügt die Villa auch über einen eigenen Gebetsraum.

© Screenshot/Ukrainska Pravda/Izvestia

In einem anderen Zimmer, das mit religiösen Gegenständen eingerichtet ist, dürfte er dagegen gebetet haben, die Wand ist mit einer großen Anzahl von Ikonen behängt. Neben dem Gebetsraum verfügt seine Villa zudem über einen Indoor-Pool, Fitnessstudio, medizinischen Raum und Hubschrauberlandeplatz.

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Dass die Aufnahmen jetzt auftauchen, sei kein Zufall, schreibt die oppositionelle Nachrichtenplattform „Nexta“. Russische Medien würden die privaten Aufnahmen aus Prigoschins Villa gezielt streuen. Genauso wie die Selfies, die derzeit im Netz kursieren. Sie zeigen den Söldner-Chef mit verschiedenen Perücken und Bärten.

© Screenshot/Nexta Twitter

Neben dem Zurschaustellen seines Privatlebens soll der Kreml offenbar auch hart gegen das weit verzweigte Firmen-Netzwerk Prigoschins vorgehen, berichtet der britische Guardian. Sein Imperium geht weit über das Söldner-Geschäft hinaus und umfasst Catering, Logistik, Bergbau und Medien.

Prigoschin fühlt sich offenbar bestohlen

Indessen soll Prigoschin ebenfalls die Veröffentlichung von Filmmaterial planen, heißt es auf dem russischen Telegram-Kanal VChK-OGPU. Demnach behauptet er, dass russische Sicherheitskräfte wertvolle Gegenstände und Geld aus seinem Haus gestohlen hätten. Versteckte Überwachungskameras hätten dies aufgezeichnet und er wolle das Material bald veröffentlichen.

Der Wagner-Aufstand am 24. Juni hatte die russische Führung inmitten des Ukraine-Konflikts erschüttert. Mehrere Stunden lang hatten Wagner-Kämpfer ein Hauptquartier der russischen Armee in der Stadt Rostow am Don im Südwesten des Landes besetzt und waren Richtung Moskau vorgerückt.

Der Aufstand endete einige Stunden später mit einer Vereinbarung. Sie sah nach Angaben des Kreml vor, dass Prigoschin nach Belarus ins Exil gehen sollte. Prigoschin betonte, er habe nicht die russische Führung stürzen, sondern seine Söldnertruppe retten wollen. (Tsp, AFP)

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