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Wagner-Chef Prigoschin könnte die Entsendung von weiteren Söldnertruppen nach Bachmut als Bedrohung und Konkurrenz ansehen, analysiert das ISW.

© dpa/AP/Uncredited

Spannungen auf russischer Seite: Wagner-Chef Prigoschin fürchtet offenbar Konkurrenz durch weitere Söldnertruppen

Auf russischer Seite mischen mehrere Söldnertruppen im Ukrainekrieg mit. Kämpfer bemängeln die Behandlung an der Front – unter anderem durch die Wagner-Gruppe.

Die Wagner-Gruppe ist die vermutlich bekannteste Söldnertruppe, die im Ukrainekrieg auf der russischen Seite kämpft.

Sie ist jedoch nicht die einzige – und das könnte zu Spannungen unter den privaten Militärunternehmen führen, wie die US-Denkfabrik „Institute for the Study of War“ (ISW) in ihrem Lagebericht vom Mittwoch schreibt.

Erst Anfang März habe das staatliche russische Energieunternehmen Gazprom eine Freiwilligeneinheit zum Kampf in der Ukraine aufgestellt, berichtete das ISW damals. 

5000
Euro Monatsgehalt bietet Gazprom neuen Rekruten.

Laut Informationen eines russischen Militärbloggers werbe der Konzern Rekruten mit einem Monatsgehalt von 400.000 Rubel (etwa 5000 Euro). Das Gehalt wäre damit doppelt so hoch wie der Sold der Wagner-Söldner.

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Laut dem neuesten ISW-Lagebericht bildete Gazprom bislang drei Freiwilligeneinheiten: Potok, Fakel und Plamya. Doch Angehörige der „Potok“-Einheit hätten kürzlich beklagt, mit falschen Versprechungen gelockt worden zu sein.

Demnach hätten ihnen Gazprom-Beamte Verträge mit dem russischen Verteidigungsministerium in Aussicht gestellt, zitiert das ISW aus einer Videobotschaft. Letztendlich hätten sie aber Verträge bei einer weiteren Söldnertruppe unterschrieben, die in der Ukraine im Einsatz sei.

Wagner-Söldner drohen offenbar mit dem Tod

Die Kämpfer bemängelten demnach schlechte Behandlung durch Söldner der Wagner-Gruppe, die ihnen mit Erschießung drohten, sollten sie sich von der Kontaktlinie zurückziehen.

Es sei bereits vorgekommen, dass „Potok“-Kämpfer ihre Stellungen nachts verlassen hätten, behauptete ein Wagner-Kämpfer laut ISW-Lagebericht in einem Interview vom Mittwoch. 

Die „Potok“-Kämpfer bei Bachmut hätten zudem mit Munitionsmangel zu kämpfen, zitiert das ISW einen russischen Militärblogger. Ein Schicksal, dass die Söldnertruppe mit der Wagner-Gruppe teilt, glaubt man den Vorwürfen von Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin.

Prigoschin könnte die Entsendung von weiteren Söldnertruppen nach Bachmut als Bedrohung und Konkurrenz ansehen, analysieren die ISW-Experten. Sie rechnen mit „erheblichen Reibungen“ zwischen den verschiedenen Gruppen.

Unterdessen formiert sich auf der von Russland annektierten Halbinsel Krim eine neue, „bis an die Zähne bewaffnete“ Söldnertruppe, berichtete das unabhängige russische Investigativmedium „iStories“ Anfang April. (Tsp)

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