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Ein High Mobility Artillery Rocket System wird während einer Live-Feuerübung mit philippinischen und US-amerikanischen Truppen am 31. März 2023.

© Reuters/Eloisa Lopez

Ukraine muss warten: Lieferung von Himars-Raketen mit größerer Reichweite verzögert sich offenbar

Die Geschosse des Typs „GLSDB“ fliegen bis zu 160 Kilometer weit. Sie könnten russische Lager weit hinter der Front treffen. Doch 2023 werden sie offenbar doch nicht mehr geliefert.

Im Sommer 2022, also schon im ersten Kriegsjahr, schickten die USA erstmals sogenannte Himars-Mehrfachraketenwerfer samt passenden Geschossen an Kiew. Die damals gelieferte Munition hat eine Reichweite von maximal 80 Kilometer.

Damit zerstörte die ukrainische Armee innerhalb weniger Wochen mehrere russische Munitionslager, Kommandozentren und Truppensammelpunkte. Die später erfolgte Rückeroberung von Gebieten in Charkiw und in Cherson im Südosten und Süden der Ukraine wurde dadurch vorbereitet.

Lieferung verzögert sich

Im Februar 2023 sickerte durch, dass die USA Kiew mit Raketen versorgen will, die eine noch größere Reichweite haben. Die Fachbezeichnung dafür lautet „Ground Launched Small Diameter Bomb“ (GLSDB). Doch wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet, muss die Ukraine länger auf die neue Munition warten als bisher angenommen.

Der „optimistischste“ Zeitplan habe vorgesehen, die neuen Bomben im Frühjahr 2023 nach Kiew zu senden – daraus ist offensichtlich nichts geworden. Nun sieht es sogar danach aus, dass es dieses Jahr gar nichts mehr wird. Das berichtet Reuters unter Berufung auf das Pentagon und „mit dem Zeitplan vertrauten Quellen“.

Man peile nun eine Lieferung „früh im Jahr 2024“ an, wie ein Sprecher des Pentagons gegenüber Reuters sagte.

Angeblich ist der Grund für die Verzögerung, dass der Vertrag für den Produktionsbeginn der neuen Raketen erst im März unterschrieben wurde. Reuters verweist in diesem Zusammenhang auf eine Erklärung des Pentagon.

Dazu muss man wissen: Die „GLSDBs“ kommen nicht aus den Beständen des US-Militärs. Sie wurden bei den Firmen Boeing (USA) und SAAB AB (Schweden) bestellt, nachdem Boeing mit einem Angebot auf US-Kommandeure zugegangen war.

Für Irritation sorgt, dass Russland im März 2023 behauptete, eine „GLSDB“ abgeschossen zu haben. Ist die Munition vielleicht doch schon in der Ukraine? Reuters jedenfalls wurde aus US-Kreisen versichert, dass die USA bisher keine der Raketen an die Ukraine geschickt hätten.

Warten auf Kriegsgerät – das ist die Ukraine gewohnt, könnte man an dieser Stelle sarkastisch anmerken. Mehreren Freigaben von Waffen gingen lange Diskussionen im Westen voraus, man erinnere sich an deutsche Leopard-Kampfpanzer und F-16-Kampfjets aus den USA. Während die Panzer inzwischen in der Ukraine sind, ist mit einem Einsatz der F-16s erst im Frühjahr 2024 zu rechnen, ungefähr zwei Jahre nach Kriegsbeginn.

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