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In Deutschland verbraucht jeder Mensch etwa 130 Liter Trinkwasser pro Tag.

© Gestaltung: TSP | Foto: Getty Images/EyeEm

Welttag des Wassers: Wird die Welt künftig genug zu trinken haben?

Ohne Wasser ist kein Leben möglich. Daran erinnert jedes Jahr der Weltwassertag am 22. März. Doch für viele Menschen ist der Zugang zu sauberem Wasser keine Selbstverständlichkeit.

Die Wasserkrise beginnt nicht erst in der Zukunft – sie ist schon da. Schon heute haben 600 Millionen Kinder keinen verlässlichen Zugang zu sauberem Trinkwasser.

Durch den Klimawandel nehmen Wetterextreme wie Dürren, Hitzewellen, Überschwemmungen und Wirbelstürme zu und mit ihnen die Wasserknappheit. Gleichzeitig sorgen Bevölkerungswachstum und Urbanisierung dafür, dass der Druck auf bestehende Versorgungssysteme größer wird.

Jeden Tag sterben durchschnittlich 1000 Kleinkinder an Krankheiten, die durch verschmutztes Wasser verursacht und übertragen werden, zum Beispiel Cholera oder Malaria. Verschmutztes Wasser, Hunger und Armut bilden einen lebensgefährlichen Teufelskreis. Wassermangel führt zu Konflikten und zu Gewalt.

Nicht zuletzt ist Wasser ein Menschen- und Kinderrecht. Die Weltgemeinschaft muss ein Vielfaches in den Ausbau einer nachhaltigen Wasserversorgung investieren und bestehende Systeme fit für die Zukunft machen, und das muss viel schneller geschehen als in den letzten Jahren.

Die Welt hat derzeit nicht genug sauberes Wasser zu trinken. Und sie wird das auch in Zukunft nicht haben. Einer der Hauptgründe dafür ist, dass zu wenig Sorge für eine nachhaltige Infrastruktur bei der Trinkwasserversorgung getragen wird.

Damit diese Infrastruktur funktioniert, müssen die menschenbezogenen Faktoren mitgedacht und in die Versorgungsprozesse integriert werden. Dazu zählt die Stärkung der Rolle von Frauen in den Verbänden für Wassernutzung. In Nigeria wurde kürzlich eine Studie durchgeführt. Sie zeigte, dass unter anderem durch die erhöhte Beteiligung von Frauen der Anteil der nicht funktionierenden Wasserversorgung halbiert werden konnte.

Die Diskussion über Wasser darf nicht nur unter Fachleuten geführt werden, sondern muss bürgernah stattfinden und einen besonderen Fokus auf die Einbindung aller Gruppen legen. Nur so kann Nachhaltigkeit erreicht werden. Andernfalls wird sich der Teufelskreis fortsetzen und es wird nie genug sicheres Trinkwasser für alle Menschen auf der Welt geben.

Bei gutem Management und vernünftigem Umgang mit unseren Trinkwasserressourcen werden wir in Deutschland auch künftig genug Trinkwasser haben. Allerdings wird die auf uns zukommende Wasserkrise auch jenseits der Trinkwasserversorgung unser aller Leben massiv beeinflussen – wenn wir nicht schnell und entschieden handeln.

Jeder Deutsche verbraucht ungefähr 130 Liter Trinkwasser pro Tag, aber etwa 7000 Liter werden irgendwo auf der Welt zur Herstellung und zum Transport unserer Nahrung, Konsumgüter und Energie verbraucht. Hier müssen wir den Hebel ansetzen. Unseren Durst werden wir löschen können. Was eher fehlen wird, ist Kühlwasser für unsere Kraftwerke oder Wasser, um unsere Felder zu bewässern.

Seit Generation gestalten wir unsere Landschaft durch Versiegelungen, Waldverlust, Flussbegradigungen und Drainagen so um, dass der Niederschlag schnell in unseren Flüssen in die Meere abfließt. In Zukunft müssen wir unsere Umwelt genau umgekehrt gestalten: Das Wasser muss wieder lange in der Landschaft bleiben.

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