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Wird es noch weitere No Shows auf der 74. Berlinale geben, die am 15. Februar eröffnet wird?

© dpa/Soeren Stache

Berliner Antidiskriminierungsklausel: Immer mehr Absagen

Nach dem CTM-Festival jetzt eine Nebenreihe der Berlinale: Nach der Einführung der Antidiskriminierungsklausel bei der Kulturförderung schließen sich weitere Künstler der „Strike Germany“-Kampagne an.

Erst das CTM-Festival, dann die Berlinale, genauer: die Nebenreihe „Forum Expanded“. Die Einführung der verpflichtenden Antidiskriminierungsklausel durch Berlins Kultursenator Joe Chialo hat bereits einige Absagen von internationalen Künstler:innen zur Folge.

Die Club Transmediale, eine Mischung aus Musik- und Videokunstfestival, aktualisiert auf ihrer Webseite inzwischen täglich die Absage-News. Nachdem sich zunächst die Djs Jyoty und Manuka Honey der aggressiv gegen Israel argumentierenden Boykottkampagne „Strike Germany“ angeschlossen und ihre Teilnahme bei dem am 26. Januar startenden Event gecancelt hatten, folgten in den Tagen darauf Kampire, Scratchclart ft Toya Delazy, Yas Meen Selectress, Raji Rags und NZE NZE.

Das Festival teile mit, dass es die Entscheidung der Künstlerinnen und Künstler respektiere und man mit ihren Teams in Verbindung sei.

Am Donnerstag teilte nun auch die Forum-Sektion der Berlinale auf Instagram mit, dass es eine Absage in der Medienkunst- und Experimentalfilm-Reihe „Forum Expanded“ gibt: „Mit Bedauern haben wir von der Entscheidung Ayo Tsalithabas erfahren, den Film „Atmospheric Arrivals“ aus dem diesjährigen Forum Expanded Programm zurückzuziehen. Wir schätzen Ayos Arbeit sehr und hatten uns darauf gefreut, sie in Berlin zu präsentieren“, heißt es in dem Post.

Ayo Tsalithaba stammt aus Ghana und Lesotho, schließt sich ausdrücklich ebenfalls der „Strike Germany“-Kampagne an und schreibt auf Instagram: „Dies ist eine Reaktion auf die rassistische und faschistische deutsche Regierung, auf Zensur, Unterdrückung, und die Billigung unsäglicher Gewalt gegen Palästinenser UND auf die Unterstützung der Militärschläge der USA und Großbritanniens gegen den Jemen“. Tsalithabas Multimedia-Archiv-Arbeit „Atmospheric Arrivals“ handelt von „Heimat und der (Un-)Möglichkeit der Rückkehr“, wie auf Tsalibathas Webseite zu lesen ist.

Wie die CTM ergänzt auch das Forum in seiner Instagram-Mitteilung, man sei in Kontakt und respektiere die Entscheidung, „da wir an die Gewissensfreiheit, ebenso wie an die Freiheit der Kunst glauben und diese verteidigen“. Das Forum Expanded bleibe ein „Ort für offenen Dialog unter Beteiligung unterschiedlichster Stimmen und Positionen“.

Am Montag stellt die Berlinale das komplette Programm für ihre 74. Ausgabe (15. - 25. Februar) vor. Man darf gespannt sein, ob sich das Festival in diesen Tagen auch von anderen Filmschaffenden Absagen einhandelt, mit Verweis auf den rabiaten „Strike Germany“-Aufruf, der in keiner Zeile den Hamas-Terror gegen Israel erwähnt.

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