zum Hauptinhalt
Eine Seite aus „Emmie Arbel“.

© Reprodukt

Die besten Comics des Quartals: Biografie von Holocaust-Überlebender führt Kritiker-Bestenliste an

30 deutschsprachige Journalistinnen und Journalisten haben wieder die besten Comics der Saison gewählt. Hier gibt es das Ergebnis.

Barbara Yelins Buch „Emmie Arbel. Die Farbe der Erinnerung“ ist der beste Comic des vergangenen Quartals. Das ist das Ergebnis einer Abstimmung unter 30 deutschsprachigen Journalistinnen und Journalisten, die alle drei Monate die aus ihrer Sicht besten neuen Comic-Veröffentlichungen bewerten.

„Emmie Arbel“ basiert auf der Lebensgeschichte einer Holocaust-Überlebenden, die die Zeichnerin Barbara Yelin 2019 kennengelernt hat. Im Zentrum der mit kunstvollen Tusche- und Buntstiftbildern erzählten Geschichte stehen die langen Gespräche der beiden Frauen über Arbels Erlebnisse in der NS-Zeit, weitere traumatische Erlebnisse als Waisenkind in den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg sowie die lebenslangen Auswirkungen des Erlebten. Die Tagesspiegel-Rezension des Buches gibt es hier.

Der Tagesspiegel präsentiert die Comic-Bestenliste in Kooperation mit der Fachzeitschrift „buchreport“, der Website Comic.de und dem Radiosender RBB Kultur.

Eine Seite aus „Emmie Arbel“.
Eine Seite aus „Emmie Arbel“.

© Reprodukt

Platz zwei belegt der erste Band von Chloé Cruchaudets zweiteiliger Erzählung „Céleste“ mit dem Untertitel „Gewiss, Monsieur Proust“. Darin erzählt die französische Zeichnerin vor dem Hintergrund der Pariser Belle Époque von der ungewöhnlichen Beziehung des Schriftstellers Marcel Proust zu seiner Haushälterin Céleste Albaret.

Eine Seite aus „Die Synagoge“ von Joann Sfar.
Eine Seite aus „Die Synagoge“ von Joann Sfar.

© Avant-Verlag

Auf den dritten Platz wurde ein Buch gewählt, in dem es wie im Siegertitel um persönliche Erfahrungen mit Judenhass und eine komplexe Familiengeschichte geht: „Die Synagoge“ von Joann Sfar. Darin zieht der französische Zeichner, der vor allem für seine auch als Film erfolgreiche Serie „Die Katze des Rabbiners“ bekannt wurde, eine selbstkritische Lebensbilanz und erzählt vom omnipräsenten Antisemitismus in seinem Land. Die Tagesspiegel-Rezension des Buches gibt es hier.

Auf den vierten Platz kam ein Titel, der im Quartal zuvor die Liste anführte: Anke Feuchtenbergers autobiografisch inspirierte Erzählung „Genossin Kuckuck“. Der verschachtelte Episodencomic erzählt in einer Mischung aus realistisch anmutenden Passagen sowie an Märchen erinnernden Fabel- und Traumsequenzen vom Aufwachsen eines Mädchens in einem ostdeutschen Dorf in den 1960er Jahren und ihrem Erwachsenwerden bis in die Jahre nach dem Mauerfall 1989. Die Tagesspiegel-Rezension des Buches gibt es hier.

Auf Platz fünf wurde ein weiteres autobiografisches Werk gewählt: Nando von Arbs „Fürchten lernen“. In seiner zweiten langen Comic-Erzählung setzt sich der Schweizer Zeichner mit den oft lähmenden Ängsten auseinander, die ihn seit seiner Jugend verfolgen. In einer Mischung aus semirealistischen Alltagsszenen und surrealistischen Alptraumbildern vermittelt er kunstvoll, wie sehr diese Phobien sein Leben beeinflussen.

Platz sechs: Die Graphic Novel „Seek You“ von Kristen Radtke. Darin verbindet die US-Zeichnerin wissenschaftliche Untersuchungen, kulturgeschichtliche Betrachtungen und persönliche Erfahrungen rund um das Thema Einsamkeit und analysiert deren Folgen für das menschliche Zusammenleben.

Der erste Band von Takahiko Inoues Mangaserie „Slam Dunk“ kam auf Platz sieben. In der insgesamt 31 Bände umfassenden Reihe, die in Japan in den 90er Jahren veröffentlicht wurde, geht es um den ungewöhnlichen Aufstieg des Anführers einer Gang zum Highschool-Basketball-Star.

„Die weiße Iris“ ist der europäische Comic-Bestseller des Jahres, bislang wurden nach Verlagsangaben 1,4 Millionen Exemplare des Albums im deutschsprachigen Raum verkauft.
„Die weiße Iris“ ist der europäische Comic-Bestseller des Jahres, bislang wurden nach Verlagsangaben 1,4 Millionen Exemplare des Albums im deutschsprachigen Raum verkauft.

© dpa/Rolf Vennenbernd

Das jüngste „Asterix“-Album mit dem Titel „Die weiße Iris“ wurde auf Platz acht gewählt. Darin lassen der neue Szenarist der Reihe, Fabrice Caro, und Zeichner Didier Conrad einen durchtriebenen Achtsamkeitsguru auf die altbekannten Gallier und Römer los. Das Ergebnis wurde von vielen Fans und Kritikern als der seit Jahren beste Band der Reihe gelobt. Die Tagesspiegel-Rezension des Albums gibt es hier.

Auf Platz neun landete der erste Band von „Das Tagebuch der Unruhe“ des türkischen Zeichners Ersin Karabulut, der inzwischen im Exil in Frankreich lebt. In der auf drei Bände angelegten Erzählung geht es um Karabuluts Erfahrungen als Karikaturist in seinem Herkunftsland sowie die politische Entwicklung der Türkei unter Präsident Recep Tayyip Erdoğan. Ein Tagesspiegel-Porträt des Zeichners gibt es hier.

Eine unkonventionelle Annäherung an einen Comic-Klassiker wurde auf Platz zehn gewählt: Das Album „Der Schlumpf, der vom Himmel fiel“ des französischen Zeichners Frédéric Thébault alias Tebo. In der Geschichte aus der Reihe „Die Schlümpfe Spezial“ taucht ein neuer Schlumpf im Schlumpfdorf auf, der die Sprache der Einwohner nicht versteht und sich an nichts erinnern kann – was zu einem turbulenten Abenteuer führt.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false