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Der Rapper Kanye West (Archivbild)

© REUTERS/Randall Hill

Nach dem Adidas-Rauswurf: Kanye West cancelt sich selbst

Dass sich immer mehr Geschäftspartner vom Musiker und Designer Kanye West abwenden, ist angemessen und wichtig. Wer Judenhass verbreitet, muss sein Geschäft verlieren.

Ein Kommentar von Nadine Lange

Es wird einsamer um Kanye West – endlich. Immer mehr Geschäftspartner wenden sich von dem US-amerikanischen Rapper ab. Zuletzt gesellte sich der Sportartikelhersteller Adidas zur langen Liste von Unternehmen, die nach Wests antisemitischen Ausfällen nichts mehr mit ihm zu tun haben wollen.

Der Musiker, Produzent und Designer, der sich seit einiger Zeit nur noch Ye nennt, wird gecancelt. Allerdings hat er sich das so redlich verdient wie schon lange niemand mehr.

Der für seine regelmäßigen Provokationen und Ausraster bekannte Ye ist diesmal viel zu weit gegangen. Schon sein Auftritt auf der Fashion Week in Paris Anfang Oktober, als er der Präsentation seiner neuen Kollektion in einem Shirt mit der Aufschrift „White lives matter“ beiwohnte, war extrem geschmacklos. Ebenso die Kommentare über den Tod von George Floyd in einem Podcast, die dessen Familie so verletzt haben, dass sie eine Klage gegen West planen.

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Doch erst als der 45-Jährige dann auch noch anfing, von antisemitischen Stereotypen und Verschwörungsmythen durchtränkte Sätze über die Sozialen Medien zu verbreiten, gab es ernsthafte Konsequenzen. Twitter und Instagram sperrten seine Accounts, er verlor seinen Anwalt, seine Booking Agentur, die Modemarke Balenciaga kündigte die Zusammenarbeit mit ihm auf.

Nach einem von vielen Beobachter*innen als zu lang empfundenen Zögern folgt nun also auch Adidas. Die Yeezy-Produktlinie wird eingestellt. Das bedeutet sowohl für das Unternehmen als auch für den US-amerikanischen Star einen hohen Millionenverlust.

Der Imageschaden wäre für Adidas jedoch ungleich höher ausgefallen, hätten sie die Zusammenarbeit fortgesetzt. Schon wurden Stimmen laut, die einen Boykott der Yeezy-Produkte forderten. Auch dieser wäre gerechtfertigt. Denn Kanye West hatte zum Zeitpunkt seiner judenfeindlichen Äußerungen immer noch eine beträchtliche Reichweite.

Und hochproblematische Fans: Am Wochenende entrollte eine Nazi-Gruppe, die sich „Goyim Defense League“ nennt, an einer Brücke in Los Angeles ein Banner mit der Aufschrift „Kanye is right about the jews“ (Kanye hat recht mit den Juden).

Es ist bekannt, dass der Musiker mit einer bipolaren Störung lebt. Sicher gehören auch seine neuerlichen Aussagen zu seinem Krankheitsbild. Was keine Entschuldigung ist. Wer als geschäftsfähig gilt, muss sein Geschäft verlieren, wenn er sich derart geschäfts- und gesellschaftsgefährdend aufführt.

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