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Die Präsidentin der Schriftstellervereinigung PEN und Autorin Regula Venske.

© dpa/Bernd Thissen

Streit um Nahostkrieg: Deutsche Autorin Regula Venske tritt als PEN-Generalsekretärin ab

In der Autorenvereinigung gibt es unterschiedliche Ansichten zum Krieg im Nahen Osten. Dem Londoner Sekretariat wirft Venske einen „Mangel an Empathie für die israelischen Opfer“ vor.

Die deutsche Schriftstellerin Regula Venske hat ihr Amt als Generalsekretärin der internationalen Autorenvereinigung PEN aus Protest gegen öffentliche Wortmeldungen ihrer global tätigen Künstlerorganisation zum Krieg der Hamas gegen Israel zur Verfügung gestellt.

„Mit Entsetzen“ habe sie eine „Aussendung“ des Londoner Sekretariats von PEN International vom 10. Oktober gelesen, erklärte sie am Montag laut einer Mitteilung des deutschen PEN-Zentrums.

„Deren Mangel an Empathie für die israelischen Opfer des Hamas-Massakers vom 7. Oktober“ habe sie „zutiefst schockiert und deprimiert“, teilte Venske nach Angaben des deutschen PEN-Zentrums in Darmstadt dazu weiter mit. Sie habe PEN-Präsident Burhan Sönmez deshalb gebeten, sie „mit sofortiger Wirkung“ von ihren Aufgaben als Generalsekretärin der globalen Vereinigung „zu entbinden“.

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Sie sei zu dem Ergebnis gekommen, dass sie „in den derzeitigen Strukturen von PEN International in Sachen Presseaussendungen wenig ausrichten“ könne, erklärte Venske. „Nicht hinnehmbar“ sei für sie außerdem, dass die Aufnahme einer nationalen israelischen PEN-Vereinigung „lange verzögert“ worden seien.

„Konträre Position“ zu Offiziellen von PEN International

Am 7. Oktober hatten hunderte Kämpfer der von den USA und der Europäischen Union als Terrororganisation eingestuften islamistischen Hamas Israel überfallen und Gräueltaten überwiegend an Zivilisten verübt. Nach israelischen Angaben wurden in Israel etwa 1200 Menschen getötet, etwa 240 Menschen wurden als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt.

Als Reaktion auf den Angriff der Hamas begann Israel mit massiven Angriffen auf Ziele im Gazastreifen, inzwischen rückten auch Bodentruppen in das Gebiet ein. Nach Angaben der Hamas, die sich nicht unabhängig überprüfen lassen, wurden bei den Angriffen 13.000 Menschen im Gazastreifen getötet.

Das deutsche PEN-Zentrum verwies am Montag ergänzend auf eine schon bekannte „konträre Position des PEN-Zentrums Deutschland zu den Offiziellen von PEN International“ mit Blick auf die „Auslegung des Nahostkonflikts“. Dies sei bereits bei einer Podiumsdiskussion auf der Frankfurter Buchmesse von der deutschen PEN-Vizepräsidentin Astrid Vehstedt „offen angesprochen“ worden. PEN Deutschland habe damals auch eine eigene Presserklärung herausgegeben.

Venske ist eine 68-jährige Schriftstellerin und Literaturwissenschaftlerin, die Erwachsenen- sowie Kinderbücher schreibt. Die in Hamburg lebende Autorin war von 2017 bis 2021 Präsidentin der nationalen deutschen PEN-Vereinigung. Im vergangenen Oktober wurde sie zur Generalsekretärin von PEN International gewählt, Mitglied im Präsidium der internationalen Organisation ist sie seit 2015. (AFP)

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