Claudia Roth bei „Jewrovision“ ausgebuht: Sie müssen jetzt Tacheles reden
Bei der „Jewrovision“ ausgebuht, von jungen Juden angegriffen, vom Zentralrat kritisiert - da läuft etwas ganz falsch mit Staatsministerin Roth. Notfalls muss der Kanzler sich kümmern.
Und wieder ein Zusammenstoß, diesmal bei der „Jewrovision“. Claudia Roth, die Kulturstaatsministerin, und die Juden in Deutschland haben jetzt wirklich dringend etwas zu klären: ihr Verhältnis zueinander. So kann es jedenfalls nicht weitergehen.
Unerfreulich ist es bereits seit einiger Zeit, für beide Seiten, aber es kann sich weiter verhärten, und dann wird es noch unerfreulicher. Da muss etwas geschehen, und notfalls muss der Kanzler eingreifen. Immerhin obliegt auch ihm, nicht der Staatsministerin allein, die Gestaltung der Zukunft.
Zu bedeutsam sind die Beziehungen sowohl im Land zu den jüdischen Organisationen als auch zum Staat der Juden, zu Israel, das die Lage hier sehr genau beobachtet. Wer Äquidistanz zwischen Skeptikern, um es vorsichtig auszudrücken, und Freunden versucht, wird böse scheitern.
Die Documenta ist doch nur ein Fall
Die Documenta mit ihrem Antisemitismus ist ja nur ein Beispiel. Es gibt andere, der Fall Achille Mbembe, die Debatte um die Spitze im Haus der Kulturen der Welt, die Haltung zur Kampagne BDS, die Israel als jüdischen Staat vernichtet sehen will.
In dem, was Kulturszene und in Teilen Kulturschickeria ist, müssen Juden, muss Israel um Anerkennung kämpfen. Als gehöre es bei denen, die sich zu den Progressiven zählen, zu den Achtundsechzigern und ihren Nachfahren, zum Nachweis ihrer Intellektualität, Israel anzugreifen. Dessen Politik nicht nur zu kritisieren, sondern abzuurteilen.
Nur erlaubt schon das Israel-Palästinenser-Thema kein Schwarz-Weiß-Denken. Das ist, im Gegenteil, antiintellektuell. Kluge Ratgeber versetzen sich hinein in die jüdische Psyche hier im Land der Täter, in Israel, dem Staat der Opfer. Die dort keine Opfer sein dürfen, wenn sie überleben wollen.
Dämonisierung, Delegitimierung, Doppelte Standards, 3 D, nach denen Antisemitismus und Antiisraelismus zu beurteilen ist. Im Jahr 75 der israelischen Staatsgründung, im Jahr 78 nach dem Holocaust darf es kein Vertun geben: Der toten Juden muss gedacht werden, in dem man unzweifelhaft an der Seite der lebenden steht.
Es wird Zeit, mit Claudia Roth und denen, die ihres Geistes sind, Tacheles zu reden.
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