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Jenseits des Bierzelts: Horst Seehofer gibt eine Facebook-Party und sich so was von locker.

© dapd

Parteien: Wer ist die Piratigste im ganzen Land?

In Kiel wollen sich die Piraten die Unterstützung einer knappen Mehrheit von SPD, Grünen und SSW teuer bezahlen lassen. Dabei streiten sich die übrigen Parteien ohnehin schon darum, welche die Piratigste nach den Piraten sein darf.

Von Anna Sauerbrey

Es ist eine ziemlich lange Liste mit Forderungen, die die Piraten den potenziellen Koalitionspartnern SPD, Grüne und SSW in Kiel vorlegen. Da die drei Parteien gemeinsam nur auf die knappe Mehrheit von einer Stimme kommen, haben die Orangenen ihre Unterstützung angeboten. Und die ist natürlich nicht umsonst. Mehr Transparenz, ein Votum gegen die Vorratsdatenspeicherung im Bundesrat, die Senkung des Wahlalters auf 16 Jahre – die Piraten wollen ein bisschen mitregieren an der Förde. Das große Selbstbewusstsein kommt nicht von ungefähr. Daran, über das Maß an gewonnenen Mandaten hinaus Einfluss auf die Politik zu nehmen, konnte sich die Partei ja schon einmal gewöhnen. Derzeit überschlagen sich Politiker aller Couleur in einem bizarren Wettstreit um den Titel der piratigsten Partei nach den Piraten: Horst Seehofer erscheint ohne Krawatte zu seiner Facebook-Party. Die SPD will Anträge mit einer Abstimmungssoftware beraten lassen. Bei den Grünen könnte 2013 die Basis über den Spitzenkandidaten entscheiden. Meist bleibt es bei Äußerlichkeiten, und vielleicht ist es ja sogar gut, wenn das, was an den Piraten strukturell und medial Avantgarde ist, von den Übrigen in gemäßigter Form aufgegriffen wird. Eine inhaltliche Konfrontation allerdings scheuen die Etablierten. So nimmt die Piratisierung der Politik ihren Lauf, ohne dass sich die Piraten selbst auf eine Haltung festlegen müssen.

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