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2001 führte Deutschland die eingetragene Lebenspartnerschaft für homosexuelle Paare ein. Die Homo-Ehe ist aber noch nicht gleichgestellt und sorgt bei der Union für Diskussionsstoff.

© dpa

Union und Gleichstellung: Der leere Kern der Union

Was bedeutet Familie heute? Die letzten Entscheidungen des Bundesverfassungsgerichtes stellten die Union immer wieder vor diese Frage. Die Urteile werden zwar kritisiert, haben aber auch etwas Gutes.

Wer nicht entscheiden will, braucht einen Nebenkriegsschauplatz. Horst Seehofer und andere Unionspolitiker haben den am Wochenende eröffnet und das Bundesverfassungsgericht kritisiert. Das Gericht mische sich zu sehr in gesellschaftspolitische Fragen ein. Sicher, eine spannende Diskussion – nur dient sie der Union hier lediglich als Schutzschild vor der eigentlichen Debatte: Wie soll sich die Partei in der Frage der Gleichstellung homosexueller Lebenspartnerschaften verhalten? Die Angst vor der Häutung wird sichtbar. Einige rudern schon erschrocken zurück. Denn wenn die Häutung am Ende nicht den Kern freilegt, sondern nur eine Leere, dann sollte man sie besser stoppen.

Was ist Ehe? Mann, Frau, zwei Kinder? Oder kinderlos? Oder Mann und Mann, Frau und Frau? Das ist die spannende Frage. Besonders perfide ist die Kritik auch deshalb, weil die Urteile der Union in die Hände spielen.

Einerseits kann sie behaupten, sie folge den Urteilen und gleiche die Lebensverhältnisse an – ein Plus für die Modernisierer. Andererseits kann sie sagen: Wir sind gegen Gleichstellung – das besänftigt die Konservativen. Vielleicht bremst Angela Merkel auch deshalb. Sie will keine radikale Kehrtwende. Diesmal soll es auf die sanfte Tour gelingen – mithilfe des Bundesverfassungsgerichts.

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