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ARCHIV - 23.03.2012, Berlin: Ein Rentnerpaar sitzt auf einer Bank vor dem Reichstag und sonnt sich. (zu dpa «Heil legt Konzept für Grundrente vor - Kritik vom Koalitionspartner» vom 03.02.2019) Foto: Stephan Scheuer/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

© dpa/Stephan Scheuer

Platz genommen: Eine sichere Bank für die alternde Gesellschaft

Mehr als ein Viertel der Einwohner im Berliner Bezirk Tempelhof-Schöneberg sind älter als 60 Jahre. Die Seniorenvertretung fordert, dies bei der Möblierung in Parks, Grünanlagen und an Straßen zu berücksichtigen.

Tempelhof-Schöneberg gehört nicht gerade zu den jungen Bezirken. 27,6 Prozent der Einwohnerinnen und Einwohner sind hier älter als 60 Jahre. Nur in Marzahn-Hellersdorf, Charlottenburg-Wilmersdorf, Reinickendorf und Steglitz-Zehlendorf gibt es noch mehr ältere Bewohner.

Das muss nach Auffassung der Seniorenvertretung auch dazu führen, dass die Infrastruktur im öffentlichen Raum entsprechend angepasst wird. Ein kleines Beispiel dafür sind Bänke in Parks, Grünanlagen, an Straßen oder an Haltestellen der öffentlichen Verkehrsmittel. Für manche alten Menschen sind diese Sitzgelegenheiten kaum zu nutzen, da sie zu niedrig sind.

Eine altersgerechte Bank steht an der Innsbrucker Straße.
Eine altersgerechte Bank steht an der Innsbrucker Straße.

© Seniorenvertretung Tempelhof-Schöneberg

In der Nähe des Rathauses Schöneberg, in der Innsbrucker Straße an der Querung durch die Wartburgstraße, steht eine altersgerechte Bank, deren Sitzhöhe 47 Zentimeter beträgt und damit sieben Zentimeter höher ist als normale Bänke. Darüber hinaus helfen die Lehnen beim Aufstehen. Die Bank steht neben einem herkömmlichen Modell, das laut Seniorenvertretung von älteren, in ihrer Bewegung eingeschränkten Menschen nicht so gut genutzt werden kann.

Die BVV hat zudem im vergangenen Jahr einen Antrag der Seniorenvertretung beschlossen. Mit diesem soll erreicht werden, dass wenigstens ein Teil der Bänke, die ausgetauscht werden müssen, durch altersgerechte Bänke ersetzt wird.

Am Grazer Platz haben jetzt einige Bänke Armlehnen.
Am Grazer Platz haben jetzt einige Bänke Armlehnen.

© Seniorenvertretung Tempelhof-Schöneberg

Auch an anderen Orten gab es Modifizierungen bei den Sitzgelegenheiten. Bei der jetzt beendeten Sanierung des Grazer Platzes erhielten einige Bänke immerhin Armlehnen, um das Aufstehen zu erleichtern; die Sitzhöhe ist weiterhin niedrig. Am Mauerweg, auf dem Abschnitt von Lichterfelde bis Marienfelde, stehen Bänke, die eine höhere Sitzfläche haben, allerdings nicht über Lehnen verfügen.

Diese Bank am Mauerweg hat einen erhöhten Sitz.
Diese Bank am Mauerweg hat einen erhöhten Sitz.

© Seniorenvertretung Tempelhof-Schöneberg

In sozialen Medien wird immer wieder darüber diskutiert, dass die an BVG-Bushaltestellen in einer Reihe montierten drei bis vier Sitzschalen oft eine Lehne zwischen zwei der Sitze haben. Der BVG wird vorgeworfen, damit verhindern zu wollen, dass Obdachlose dort schlafen können. Die Verkehrsbetriebe weisen dies zurück und erklären die Lehne mit besserer Nutzbarkeit für ältere Menschen.

Zwischen zwei Sitze hat die BVG Armlehnen montiert.
Zwischen zwei Sitze hat die BVG Armlehnen montiert.

© Seniorenvertretung Tempelhof-Schöneberg

Die Seniorenvertretung hält das Argument der Kritiker für nicht stichhaltig, ohne die Problematik selbst in Abrede stellen zu wollen. Ältere und mobilitätseingeschränkte Menschen müssten die Möglichkeit haben, sich beim Warten auf den Bus oder die U-Bahn setzen zu können.

„Und zwar zu jeder Zeit, rund um die Uhr. Für etliche von Ihnen ist selbständiges Aufstehen ohne Armlehne nicht möglich. Für diese Menschen bedeutet eine Armlehne als Aufstehhilfe die Möglichkeit zur Teilhabe“, antwortete die Seniorenvertretung auf eine Anfrage des Tagesspiegels. „Effektive Hilfe für Obdachlosen sollte sicher nicht bei der Übernachtung an einer Bushaltestelle ansetzen. Hier den Nutzungskonflikt zulasten der Älteren und der Geheingeschränkten lösen zu wollen, erinnert ein wenig an Feigenblattpolitik.“ 

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  • Queere Kunst: Minette Dreier porträtiert Menschen aus der Community
  • Radspuren am Tempelhofer und Mariendorfer Damm: Debatte über Unfallzahlen
  • Ungeschützte Protektoren: Beschädigungen an Leitboys und Pollern
  • Langwierige Baustelle: Ende für die Gleditschstraße fast erreicht
  • Marienfelder Pflanzen: Kevin Kühnert ergänzt ein Kunstprojekt im Bundestag mit Erde aus dem Bezirk
  • Weg mit dem Dreck: Aktionen in Schöneberg und Mariendorf
  • Eisenbahn und Landebahn: Eine Radtour zu Zielen der Industriekultur
  • Sport und Spaß: Eine Beachvolleyanlage für das Sommerbad Mariendorf
  • Kurz und heftig: Sturmschäden im Bezirk

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