zum Hauptinhalt
Am Dienstag dort, wo einst der „Scholzomat“ sprach: Kanzler Olaf Scholz in der SPD-Zentrale

© dpa/Kay Nietfeld

Die SPD feiert 160. Geburtstag: Olaf Scholz kann sich Spitzen gegen die Grünen nicht verkneifen

Bei der Feier zum 160. Geburtstag der Sozialdemokraten warnt der Kanzler vor „Belehrungen“ und davor, anderen Menschen den Lebensstil vorzuschreiben. „Manche fühlen sich verunsichert.“

Es ist ein bisschen wie beim Klassentreffen. Hier eine Umarmung, da ein großes Hallo. Peer Steinbrück und Klaus Wowereit bevölkern schon früh am Dienstagvormittag das Atrium des Willy-Brandt-Hauses. Später werden die beiden nebeneinander sitzen, ins Gespräch vertieft, scherzend. So locker, wie die beiden heute erscheinen, ging’s nicht immer zu.

Aber man ist ja zum Geburtstag zusammengekommen, 160 Jahre alt wird die SPD. Jeweils über 50 Jahre sind Steinbrück und Wowereit schon dabei. Und wer noch alles gekommen ist, lange nicht mehr gesehen!

Elke Ferner, die einst die SPD-Frauen führte. Sigrid Skarpelis-Sperk, jene Abgeordnete, die Kanzler Gerhard Schröder mächtig auf die Nerven ging, und Wilhelm Schmidt, der in der Fraktion für Disziplin sorgte. Gesine Schwan, am Vortag halb so alt wie die SPD geworden, bekommt einen Glückwunsch, ganz offiziell von Generalsekretär Kevin Kühnert.

Mit roter Kladde

Zur Feier des Tages trägt der Kanzler eine rote Kladde, mit SPD-Logo. Olaf Scholz hat in diesem Atrium manche Landtagswahlniederlage seiner Partei schöngeredet, damals, als Generalsekretär. Wacker verteidigte er die Agenda 2010. Damals entstand der Spitzname „Scholzomat“.

Just an diesem Ort redet Scholz „als sozialdemokratischer Bundeskanzler“, wie er betont. Der Vierte. Der dritte, Gerhard Schröder, fehlt natürlich, aber bemerkenswert ist, welche einstigen Größen noch alles nicht da sind, so etwa: Matthias Platzeck, Kurt Beck, Franz Müntefering, Sigmar Gabriel, Andrea Nahles.

Manche fühlen sich verunsichert, überfordert, bevormundet und belehrt, ja auch angegriffen und geringgeschätzt in ihrer Art zu leben, wenn von Aufbruch und Veränderung die Rede ist.

Olaf Scholz (SPD), Bundeskanzler

Den Stolz der SPD auf ihre Geschichte beschwört Scholz, verweist auf die Spannung zwischen Programm („einige würden sagen utopischer Überschuss“) und Pragmatismus. Ein paar Sätze kann man als Spitzen gegen die Grünen verstehen.

Etwa Scholz’ Hinweis, die Klimapolitik sei kein Thema einer ganz bestimmten Partei, oder: „Manche fühlen sich verunsichert, überfordert, bevormundet und belehrt, ja auch angegriffen und geringgeschätzt in ihrer Art zu leben, wenn von Aufbruch und Veränderung die Rede ist.“ Klingt wie ein Kommentar zur grünen Energiepolitik.

„Richtige Ziele und ein guter Plan sind nicht genug“, sagt Scholz noch, man müsse den Bürgern ein „Geländer“, unter anderem den Sozialstaat, bieten: „Wer wüsste das wohl besser als wir Sozialdemokraten?“

Zur Startseite