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Verteidigungsminister Boris Pistorius.

© REUTERS/Heiko Becker

Aus Termingründen: Pistorius sagt Antrittsbesuch in den USA ab

Der Bundesverteidigungsminister wird nicht nach Washington reisen. Offiziell aus Termingründen, doch auch die Lage im Sudan könnte damit zu tun haben.

Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) hat einen von Sonntag an geplanten Antrittsbesuch in den USA abgesagt. Das Verteidigungsministerium gab dafür am Freitag in Berlin Termingründe an.

Die Entscheidung fällt zeitlich aber zusammen mit der Lage im Sudan, wo die Bundesregierung vor einer Aufgabe einer Evakuierung deutscher Staatsbürger aus der umkämpften Hauptstadt Khartum steht.

Generäle kämpfen um die Macht im Sudan

Im Sudan sind vor rund einer Woche Kämpfe zwischen den zwei mächtigsten Generälen des Landes und ihren Einheiten ausgebrochen. Dabei kämpft De-facto-Präsident Abdel Fattah al-Burhan, der auch Oberbefehlshaber der Armee ist, mit dem Militär gegen seinen Stellvertreter Mohammed Hamdan Daglo, den Anführer der mächtigen paramilitärischen Gruppe RSF. Mehrere Versuche einer Waffenruhe sind gescheitert, die humanitäre Notlage in Khartum spitzt sich zu.

Am Mittwoch war ein erster Versuch einer diplomatischen Evakuierung mit Maschinen der Luftwaffe, aber ohne größeren Einsatz von Soldaten abgebrochen worden, weil die Sicherheitslage in der umkämpften Hauptstadt zu gefährlich für einen solchen Einsatz war. Es geht um die Rettung einer dreistelligen Zahl von deutschen Staatsbürgern.

Seinen US-Amtskollegen Lloyd Austin hat Pistorius dennoch getroffen – am Freitag zum Auftakt des Treffens der Ukraine-Kontaktgruppe auf dem Luftwaffenstützpunkt in Ramstein.

Dort hat der US-Außenminister die anhaltend starke internationale Unterstützung für Kiew hervorgehoben. „Unsere Unterstützung für die Kräfte der Freiheit in der Ukraine bleibt stark und wahrhaftig“, sagte Austin am Freitag beim Treffen der Verteidigungsminister im sogenannten Ramstein-Format.

Die Kontaktgruppe sei so „vereint und global wie nie“, versicherte Austin. Bei dem inzwischen elften Treffen der Gruppe in Ramstein wollen die teilnehmenden Länder weitere Militärhilfen für die Ukraine abstimmen. Dabei geht es auch darum, ob die bisherigen Waffenlieferungen für die von Kiew geplante Frühjahrsoffensive ausreichen.

Kiew fordert seit längerem die Lieferung moderner Kampfjets und von Langstreckenwaffen. In Ramstein wird es aber voraussichtlich vor allem um Munitionsbeschaffung und Luftverteidigung gehen. Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg räumte unmittelbar vor Beginn es Treffens ein, dass nach über einem Jahr Krieg „neue Systeme“ für die Unterstützung der ukrainischen Kämpfer diskutiert werden müssten.

Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD, l), mit seinem US-Amtskollegen Lloyd Austin während eines Treffens der US-geführten Ukraine-Kontaktgruppe auf der US-Airbase Ramstein.

© dpa/Sebastian Gollnow

Gleichzeitig sei es aber notwendig sicherzustellen, dass die bereits gelieferten Waffen weiter funktionierten. Die Logistik, die notwendig sei, um Kampfpanzer gefechtsbereit zu halten, werde oft unterschätzt, gab Stoltenberg zu bedenken. „Dies ist jetzt ein Abnutzungskrieg und ein Abnutzungskrieg wird ein Logistikkrieg“, sagte er.

Das erste Treffen im Ramstein-Format fand vor knapp einem Jahr statt. Wie schon bei den vorigen Zusammenkünften leitet US-Verteidigungsminister Austin die Debatte. Für Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) ist es nach seiner Amtsübernahme im Januar die zweite Teilnahme. (dpa/AFP)

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