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CSU-Chef Markus Söder in einem Bierzelt (Symbolbild).

© dpa/Sven Hoppe

Umstrittene Bierzelt-Rede in Landshut: Imitierte Markus Söder Hubert Aiwanger mit Hitler-Stimme?

In Landshut hat sich Söder über Aiwanger ausgelassen. Aus der CSU hieß es, der von vielen angestellte Hitler-Vergleich sei jedoch abwegig. Fest steht, dass Söder an der Koalition mit den Freien Wählern festhalten will.

In einer Bierzelt-Rede im bayrischen Landshut hat CSU-Chef und Ministerpräsident Markus Söder am Montagabend seinen Koalitionspartner Hubert Aiwanger in einer offenbar an Hitler angelehnten Sprache und Gestik imitiert. Dennoch sagte er in der Rede, an der Koalition mit den Freien Wählern mit Hinblick auf die Landtagswahl festhalten zu wollen. Eine Entlassung zum jetzigen Zeitpunkt wäre ein „Übermaß“.

„Ich werde in München mal auf den Tisch hauen“, rief Söder mit verstellter Stimme, wie in einem Beitrag des „Deutschlandfunks“ nachzuhören ist. Ohne Aiwangers Namen zu nennen, fuhr Söder fort: „Überraschenderweise sind die, die im Zelt daheim recht groß sind, in München relativ klein. Mit jedem Kilometer näher in meiner Nähe, werden sie – wie soll ich sagen – freundlicher, geschmeidiger.“

Für den anwesenden Korrespondenten des Rundfunks war die Anspielung unmissverständlich: „Söder macht mit Adolf-Hitler-gleicher Stimme und Gestik seinen Koalitionspartner und Wirtschaftsminister nach“, heißt es in dem Beitrag. Söder mache sich über Aiwanger in seinem Heimat-Stimmkreis lustig und erkläre ihn zum „politischen Winzling“.

In Söders Partei wies man dies zurück. Am Montagmittag äußerte sich ein CSU-Sprecher und bestritt jegliche Hitler-Imitation des bayrischen Ministerpräsidenten. „Die aus der Bierzeltrede in Landshut gezogenen Vergleiche sind vollkommen abwegig“, so der Sprecher.

Und weiter: „Die aus dem Zusammenhang gerissene Redepassage, die mit aktuellen Entwicklungen nichts zu tun hat und seit Längerem unverändert ist, wurde bereits oft in Anwesenheit vieler Journalisten gehalten. Daraus nun historische Vergleiche zu konstruieren, ist absurd und eine bewusste Manipulation.“ Dass sich Söder über Aiwanger lustig machte, bestritt der Sprecher nicht.

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Relevant war die Rede auch, weil Söder sagte, an der „bürgerlichen Koalition“ mit den Freien Wählern festhalten zu wollen. Im Oktober wird in Bayern der Landtag neu gewählt, und bisher hatte Söder sich in der Beurteilung von Aiwanger in der Affäre zurückgehalten und sich nicht zur politischen Zukunft geäußert.

„Möchte keine Grünen in der bayrischen Landesregierung“

Zwar mache es ihm der aktuelle Koalitionspartner nicht immer leicht, aber „ich möchte keine Grünen in der bayrischen Staatsregierung“, stellte Söder mit Hinblick auf mögliche alternative Koalitionen klar.

Der CSU-Koalitionspartner und Freie-Wähler-Chef Aiwanger hatte am Samstagabend Berichte zurückgewiesen, zu Schulzeiten in den 1980er-Jahren ein antisemitisches Flugblatt geschrieben zu haben. Sein Bruder, der in dieselbe Klasse ging, gab an, das Pamphlet verfasst zu haben. Aiwanger selbst habe lediglich „ein oder wenige Exemplare“ in seiner Schultasche gehabt.

Die bayrische Opposition hat bereits seinen Rücktritt gefordert. Am Dienstagvormittag traf sich der bayrische Koalitionsausschuss zu einer Sondersitzung zum Fall. Der Freie-Wähler-Chef solle einen Katalog mit 25 Fragen schriftlich beantworten, sagte Söder nach Beratungen im Koalitionsausschuss am Dienstag in München.

Eine Entlassung aus dem Amt des Wirtschaftsministers und stellvertretenden Ministerpräsidenten wäre zum jetzigen Zeitpunkt „ein Übermaß“, so der CSU-Chef. Dennoch warnte er Richtung Aiwanger: „Es darf nichts mehr hinzukommen.“

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