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Peer Steinbrück bekommt überraschend Unterstützung - vom früheren Linken-Vorsitzenden Lothar Bisky.

© dpa

Empfehlung für Bundestagswahl: Bisky: Linke sollte Steinbrück zum Kanzler wählen

Lothar Bisky hat seine Partei aufgefordert, sich für ein rot-rot-grünes Bündnis nach der Bundestagswahl und einen Kanzler Peer Steinbrück zu öffnen. Dazu müsse die Partei auch ihre außenpolitischen Vorstellungen korrigieren. 

In einem Interview mit der Wochenzeitung "Die Zeit" sagte der frühere Vorsitzende der Linken, Lothar Bisky, der Mitglied des Europäischen Parlaments ist, eine rot-rot-grünes Bündnis wäre „eine Chance für Die Linke, aus ihrer Enge herauszukommen. Die Vorstellung, man dürfe eine bestimmte andere Partei auf keinen Fall berühren, ist doch unglaublich kindisch. Man findet sie nur bei den Parteien der Arbeiterklasse, die damit schon in der Weimarer Republik böse gescheitert sind.“

Er könne sich vorstellen, dass die Linke ihre außenpolitischen Positionen, etwa zu einem Ausstieg aus der Nato, korrigiere. „Die Linke wird sich auf ihren Glaubenssätzen nicht ewig ausruhen können“, so Bisky. Wenn seine Partei klug wäre, so der frühere Parteivorsitzende, würde sie Peer Steinbrück zum Kanzler wählen. „Ich jedenfalls kann es mir vorstellen, warum denn nicht?“

Spöttisch äußerte sich Bisky über die Aufstellung seiner Partei für die Bundestagswahl, die aus Gregor Gysi und sieben Spitzen-Kandidaten besteht: „Ich finde, sie hätten elf nehmen sollen, dann könnten sie wenigstens Fußball spielen!“

Bisky nahm Gysi gegen Stasi-Vorwürfe in Schutz, ohne eine Stasi-Arbeit des Fraktionsvorsitzenden eindeutig auszuschließen. Er habe Gysi erst spät, im Herbst 1989, kennengelernt. „Da ging ihm schon der Ruf voraus, ein guter Anwalt auch für Systemgegner zu sein. Diesen Ruf habe ich nie widerlegt gefunden. Natürlich hat der mit vielen Menschen gesprochen – der kann doch gar nicht den Mund halten! „In Gysis Büro hätten damals viele gesessen, „die dem System Mitteilung zu machen hatten. Dass er willentlich mit der Stasi gesprochen hat, wage ich zu bezweifeln – ich kann es aber auch nicht widerlegen, denn die war überall", so Bisky. Mandantenverrat traue er Gysi „absolut nicht zu.“

Bei diesem Artikel handelt es sich um eine Vorabmeldung der ZEIT.  

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