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Die Gegenoffensive in Charkiw war für die russische Armee verlustreich (Symbolbild).

© Foto: REUTERS/Clodagh Kilcoyne

Das Drama des 11. Armeekorps: Russland schickte Anti-Nato-Truppen in der Ukraine in den sicheren Tod

In Kaliningrad sollten sie eine konstante Bedrohung für die Nato darstellen. Auf dem Schlachtfeld in Charkiw wurde die Geschichte des 11. Armeekorps umgeschrieben.

Im Mai erhielt das 11. Armeekorps der russischen Marine seinen Marschbefehl in die Ukraine. Eigentlich war der 12.000 Mann starke Verband in Kaliningrad stationiert, um die Exklave im Fall eines Krieges zu verteidigen und eine konstante Bedrohung für die Nato darzustellen. Nach mehreren Monaten Kampfeinsatz sei von dem Korps kaum noch etwas übrig, berichtet das US-Wirtschaftsmagazin „Forbes“.

Die ersten Monate des Angriffskrieges verliefen für Putins Truppen nicht so wie geplant: Geländegewinne stockten, Kiew konnte nicht eingenommen werden und es kam zu zahlreichen Verlusten.

Also wurde das 11. Armeekorps zur Verstärkung der schwächelnden Kräfte in den Norden der Ukraine gebracht, schreibt „Forbes“. Doch im Kampf um die ukrainische Region Charkiw – mit der gleichnamigen Regionalhauptstadt – habe das Korps herbe Rückschläge hinnehmen müssen.

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Nach nur drei Monaten im Kriegseinsatz soll die Truppenstärke um 29 Prozent gesunken sein, wie Reuters Ende August unter Berufung auf russische Dokumente berichtete. Einige Bataillone sollen sogar auf ein Zehntel ihrer ursprünglichen Stärke zusammengeschrumpft sein. Das war, bevor die ukrainische Armee ihre Gegenoffensiven in den Regionen Charkiw und Cherson startete.

Die Gegenoffensive in Charkiw habe die tiefgreifenden Schwächen der russischen Streitkräfte offengelegt. Zehntausende russische Soldaten seien aus der Region Charkiw geflohen, ergaben sich oder starben im Kampf, berichtet „Forbes“.

Das 11. Armeekorps hätte die meisten Verluste zu beklagen gehabt. Es sei „schwer angeschlagen“, analysierte das US-amerikanische Center for Strategic and International Studies Ende September.

11. Armeekorps wurde zu „Kanonenfutter“

Vor Beginn des Angriffskrieges sollen in Kaliningrad „nicht weniger als 12.000 russische Soldaten mit rund 100 T-72-Panzern, ein paar hundert BTR-Kampffahrzeugen, MSTA-S-Haubitzen und BM-27- und BM-30-Raketenwerfern“ stationiert gewesen sein. Ein Großteil davon sei Teil des 11. Armeekorps gewesen.

Bei der Gegenoffensive in Charkiw hätte das Korps 200 Fahrzeuge und die Hälfte seiner Truppen verloren, teilte der ukrainische Generalstab damals mit. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen.

Statt eine Bedrohung für die Nato darzustellen, wurde der Verband „zu Kanonenfutter für eine ukrainische Armee, die auf dem Papier schwächer war als die russische Armee“, konstatiert „Forbes“. Die Vernichtung des 11. Armeekorps sei eine Tragödie für die Soldaten und die russische Kriegsführung. Es werde Monate dauern um nur einen „Bruchteil seiner früheren Stärke wiederzuerlangen“. (Tsp)

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