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Kanadas Premierminister Justin Trudeau (links) spricht mit Chinas Präsident Xi Jinping auf dem G20-Gipfel in Bali.

© Foto: Reuters/Adam Scotti/Prime Minister’s Office/Handout

„Das ist nicht angemessen“: Chinas Präsident Xi weist Kanadas Premier Trudeau vor laufender Kamera zurecht

Der chinesische Staats- und Parteichef tadelt den kanadischen Premier am Rande des G20-Gipfels. Eine Videoaufnahme belegt den emotionalen Ausbruch.

„Alles, was wir gestern diskutiert haben, ist Zeitungen zugespielt worden. Das ist nicht angemessen“, sagte der chinesische Staats- und Parteichef Xi Jinping gegenüber dem kanadischen Premierminister Justin Trudeau.

Die Beschwerde wurde von einem kanadischen Filmteam aufgenommen, als sich beide am Mittwoch am Rande des Gipfels der großen Wirtschaftsnationen (G20) im indonesischen Bali unterhielten.

So sichtlich verärgert und frustriert hat man Chinas Staats- und Parteichef bisher noch nicht gesehen. Er fällt bei offiziellen Besuchen damit auf, keine Gefühlsregungen zu zeigen, wirkt kontrolliert und routiniert. Anders nun gegenüber Trudeau.

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Wer ernsthaft sei, führe den Dialog mit gegenseitigem Respekt, sagte Xi dem Übersetzer des Premiers. „Ansonsten ist schwer zu sagen, was das Ergebnis sein wird“, warnte er.

Trudeau entgegnete: „In Kanada glauben wir an freie, offene und freimütige Gespräche.“ Vielleicht ließe sich der Dialog fortsetzen. Er wolle „konstruktiv“ mit Xi zusammenarbeiten. „Aber es wird Dinge geben, bei denen wir nicht übereinstimmen werden“, sagte Kanadas Premier.

Xi Jinping wirkte ungehalten und sagte: „Schafft die Bedingungen.“ Daraufhin schüttelte er Trudeau die Hand, machte wieder ein freundliches Gesicht und ging weg. Es war das erste Treffen von Trudeau und Xi seit mehr als drei Jahren.

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Es war aber anders als Xis Begegnungen mit anderen Staats- und Regierungschefs nicht als offizielle Begegnung deklariert. Nach Presseberichten hat sich Trudeau bei dem Gespräch über chinesische Einmischung in Kanadas Demokratie beklagt.

Zum Beispiel bei der Wahl 2019: Kanadische Geheimdienstmitarbeiter hatten die Parlamentarier im Januar darüber informiert, dass Peking etwa ein geheimes Netzwerk von Kandidaten finanziert habe, schreibt der britische „britische Guardian“.

Zudem erhob die kanadische Polizei am Montag Anklage gegen den Forscher eines Energieversorgungsunternehmens von Québec, weil er Geschäftsgeheimnisse nach China übermittelt haben soll.

Auch die Festnahme der Finanzchefin des Telekom-Konzerns Huawei, Meng Wanzhou, belastet die Beziehungen. Kurz nachdem sie 2018 festgenommen wurde, setzte Peking zwei Kanadier fest und klagte sie wegen angeblicher Spionage an. Diplomaten und Kritiker sprachen von „Geiseldiplomatie“.

Nach langem Streit auch mit den US-Justizbehörden konnte Meng Wanzhou 2021 nach einem Tauschgeschäft nach China zurückkehren, woraufhin auch die beiden Kanadier freigelassen wurden. (dpa, Tsp)

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