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Alle dafür: Im Großen und Ganzen gab es bei der Wahl sehr viel Einigkeit.

© REUTERS/LIESA JOHANNSSEN

Das wollen Wagenknechts Europakandidaten: Freiheit für Julian Assange – und Aufklärung der Corona-Maßnahmen

Die Liste des Wagenknecht-Bündnisses für die Europawahl steht fest. Auf ihr finden sich bekannte Namen, aber auch Überraschungen: der Überblick.

Das Bündnis Sahra Wagenknecht hat am Samstag in Berlin zwanzig Kandidatinnen und Kandidaten für die Europawahl am 9. Juni nominiert. Dies sind die ersten zehn: Mit diesem Personal will die Partei das Wahlpublikum überzeugen.


1 Fabio De Masi

Er wurde als Finanzaufklärer der Linkspartei unter anderem im Zuge des Cum-ex-Skandals bekannt: Fabio De Masi war schon einmal Mitglied des Europäischen Parlaments sowie von 2017 bis 2021 Mitglied des Bundestags. Nun ist er einer von zwei Spitzenkandidaten des BSW für die Europawahl. Auf dem Parteitag hielt er eine von den Mitgliedern viel bejubelte kämpferische Rede. Die Europawahl nannte er eine Gelegenheit, der Ampel-Regierung „eine Mahnung zu senden“.

Fabio De Masi, Co-Spitzenkandidat für das Europaparlament.
Fabio De Masi, Co-Spitzenkandidat für das Europaparlament.

© dpa/Kay Nietfeld


2 Thomas Geisel

Auch er tritt als Spitzenkandidat an: Thomas Geisel, früher für die SPD Oberbürgermeister von Düsseldorf. Bei der Wahl in den erweiterten Parteivorstand bekam er am Samstag nur 66 Prozent der Stimmen. „Ich nehme das an“, sagte er später in seiner Bewerbungsrede für die Europaliste. Geisel sieht sich mit seinen Überzeugungen in der Tradition Willy Brandts und streitet engagiert gegen Waffenlieferungen an die Ukraine. „Je mehr Waffen wir liefern, desto länger wird der Krieg dauern“, sagte er vor kurzem im Interview mit dem Tagesspiegel.

Co-Spitzenkandidat Thomas Geisel
Co-Spitzenkandidat Thomas Geisel

© AFP/JOHN MACDOUGALL


3 Michael von der Schulenburg

Die Veranstaltung am Samstag sei der erste Parteitag seines Lebens, sagte Michael von der Schulenburg in seiner Bewerbungsrede. Er ist ein früherer Diplomat und war für die Vereinten Nationen und die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) tätig. Von der Schulenburg gehörte zu den Erstunterzeichnern des „Manifests für den Frieden“ von Sahra Wagenknecht und Alice Schwarzer.


4 Ruth Firmenich

Sie arbeitete ab 2004 im Abgeordnetenbüro im Sahra Wagenknecht im Europaparlament und wechselte später als Büroleiterin ihrer Chefin in den Bundestag. Nun wurde Ruth Firmenich auf Listenplatz vier gewählt. „Die EU ist kein Friedensprojekt, sie ist kein soziales Projekt, und sie ist kein Garant von Meinungsfreiheit“, sagte sie. Das zeige sich besonders am Fall Julian Assange. Sie wolle sich dafür einsetzen, dass dieser endlich freigelassen werde.


5 Jan-Peter Warnke

Jan-Peter Warnke ist Neurochirurg. 1987 sei er illegal aus der DDR geflohen, sagte er in seiner Rede, damals auf der Suche nach einem Sehnsuchtsort, der lange die Bundesrepublik gewesen sei. Daran habe er mittlerweile aber Zweifel. Daher wolle er sich für Veränderung starkmachen.


6 Friedrich Pürner

Er wurde als Kritiker der Corona-Maßnahmen bekannt: Nun will das Bündnis Sahra Wagenknecht den Arzt Friedrich Pürner ins Europaparlament entsenden. Die Aufklärung der Anti-Corona-Maßnahmen liege ihm sehr am Herzen, sagte er in seiner Rede.


7 Erkan Kocalar

Er sei 15 Jahre lang in der SPD aktiv gewesen, noch zu Zeiten Oskar Lafontaines, sagte Kocalan. 2003 sei er wegen der Agenda 2010 ausgetreten und habe sich der späteren Linkspartei angeschlossen. Damals habe er Mut gehabt zu kämpfen, in den vergangenen zwei Jahren sei aber die mentale Müdigkeit gekommen. Nun nimmt Kocalar neuen Anlauf.


8 Judith Benda

Sie war früher für die Berliner Linkspartei aktiv und bringt Brüssel-Erfahrung mit: Dort vertrat Judith Benda im Verbindungsbüro des Deutschen Bundestags die Linksfraktion. Nun will sie als Abgeordnete zurückkehren.


9 Michael Lüders

Er ist als Stimme zu den Themen Nahost und arabische Welt in der Öffentlichkeit präsent: Nun wurde Michael Lüders vom Wagenknecht-Bündnis in den erweiterten Parteivorstand gewählt, vor allem aber auf Listenplatz neun für die Europawahl nominiert.


10 Jutta Matuschek

Sie sei voller Optimismus, dass die neue Partei ihren Platz im politischen System finden werde, sagte Jutta Matuschek in ihrer Bewerbungsrede. Sie bringt viel Parlamentserfahrung mit: Von 1995 bis 2016 war sie für die PDS beziehungsweise die Linkspartei Mitglied des Berliner Abgeordnetenhauses. Sie war dort Wirtschafts- und Verkehrspolitikerin sowie Mitglied im BER-Untersuchungsausschuss.

Sie wolle den Schleier einer asozialen Politik lüften, sagte Matuschek. Sich selbst nannte sie „Ossi durch und durch“. Sie kritisierte, bei der Trauerfeier für Hans Modrow seien kaum prominente Politikerinnen und Politiker anwesend gewesen.

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