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ARCHIV - 26.11.2018, Baden-Württemberg, Tübingen: Boris Palmer (Grüne), Oberbürgermeister der Stadt Tübingen, gibt in seinem Arbeitszimmer ein Interview.

© dpa/Sebastian Gollnow

„Durch meine Herangehensweise schrumpft die AfD“: Boris Palmer verbucht blau-freie Zone in Tübingen als eigenen Erfolg

Weil er gezielt kontroverse Themen wie Migration besetze, entziehe er der AfD den „Resonanzraum“, behauptet der Tübinger Oberbürgermeister. Im Juni will Palmer für die FWV kandidieren.

Während die AfD in einigen Teilen der Bundesrepublik durchaus Erfolge für sich verbuchen kann, stellt die Rechts-außen-Partei für die im Juni anstehende Kommunalwahl in der Universitätsstadt Tübingen nicht einmal eine Kandidatenliste auf.

Dass die AfD in der baden-württembergischen Stadt bislang keine hohen Umfragewerte erlangen konnte, verbucht der Tübinger Oberbürgermeister Boris Palmer als seinen ganz persönlichen Erfolg. Wie der Politiker am Samstag gegenüber dem „Spiegel“ erklärte, besetze er ganz gezielt kontroverse Themen wie Migration oder Sicherheit und entziehe der AfD somit den „Resonanzraum“.

„Ich nehme der AfD die Themen weg“, berichtet der 51-Jährige dem „Spiegel“. Dabei sei ihm immer wieder angekreidet worden, dass er den Rechten den Weg bereite und ihnen Stimme zuführe. Offensichtlich stimme das nicht, gibt der ehemalige Grünen-Politiker zu bedenken.

Ob die These von Boris Palmer so stimmt, bleibt hingegen fraglich. Immerhin gilt die Universitätsstadt mit ihrem hohen Akademiker-Anteil als eine grüne Hochburg. Palmer zufolge schlügen sich ein gutes Einkommen, eine hohe Bildung und die entsprechende soziale Struktur auch in den Wahlergebnissen nieder. „Das akademisch geprägte Universitätsmilieu ist ein schlechtes Pflaster für die AfD“, so der Politiker.

Ich nehme der AfD die Themen weg.

Boris palmer

Palmer kandidiert in Tübingen für FWV

Boris Palmer will im Wahlkreis Tübingen bei der Kommunalwahl in Baden-Württemberg am 9. Juni 2024 für die Liste der Freien Wählervereinigung (FWV) kandidieren. Bereits seit 2007 ist der 51-Jährige Oberbürgermeister in Tübingen und eckt immer wieder mit politischen Aussagen an.

Mit Äußerungen etwa zur Flüchtlingspolitik sorgte er oftmals für Kontroversen, auch wurde ihm Rassismus vorgeworfen. Bundesweites Aufsehen und Anerkennung brachten aber sein Management während der Corona-Pandemie sowie seine kommunale Umweltpolitik.

Im Mai des vergangenen Jahres war der umstrittene Politiker bei den Grünen ausgetreten nach einem Eklat um die Verwendung des N-Wortes bei einer Migrationskonferenz in Frankfurt. Schon vorher ruhte seine Mitgliedschaft wegen anderer umstrittener Äußerungen. (Tsp, dpa)

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