zum Hauptinhalt
Telefonat Obama und Rohani: Erstmals seit 1979 telefonierte am Freitag ein iranischer Präsident mit dem Präsidenten der Vereinigten Staaten.

© AFP

Historisches Telefonat von Obama und Ruhani: Erstes Gespräch der Staatschefs von USA und Iran seit Jahrzehnten

Am Freitag telefonierten US-Präsident Barack Obama und Irans Präsident Hassan Rohani miteinander. Damit standen die Führer beider Nationen erstmals seit 1979 in direktem Kontakt. Gegenstand des Gesprächs waren die Atomverhandlungen.

Der Freitagnachmittag könnte eine Zeitenwende im Verhältnis des Iran zum Rest der Welt markieren. Das erste Mal seit der iranischen Revolution 1979 hat ein iranischer Präsident mit dem Präsidenten der Vereinigten Staaten persönlich gesprochen. Um 14 Uhr 30 Ortszeit Washington war Barack Obama im Weißen Haus am Telefonhörer, am anderen Ende der Leitung: Hassan Rohani, auf seinem Rückflug nach Teheran. Und neben dem Austausch von Höflichkeiten - an sich schon eine Sensation - sprachen die beiden Staatsführer etwa 15 Minuten lang über die schwierigen Verhandlungen zum iranischen Atomprogramm.

Schon am Dienstag, als beide Präsidenten eine Rede vor den Vereinten Nationen in New York gehalten hatten, war die Erwartung umgegangen, es könne zu einem direkten Treffen oder wenigens einem Händeschütteln zwischen den beiden kommen. Es fand nicht statt. „Zu kompliziert“, hieß es dazu aus dem Weißen Haus. Aber wie hochrangige US-Regierungsbeamte am Freitagnachmittag berichteten, habe die iranische Führung die US-Regierung am Freitagfrüh wissen lassen, dass Rohani gerne mit Obama telefonieren würde, bevor er sich wieder auf in Richtung Teheran machen würde. Und so haben wir das möglich gemacht, hieß es nach dem Telefonat. Noch bevor das Weiße Haus das Gespräch bestätigte, hatte Rohani bereits per Twitter davon berichtet, zusammen mit einem Bild aus dem Flugzeug. Rohani nannte das Gespräch „ein historisches Telefonat“.

Mit einer Gratulation zu dessen Wahl habe Obama das Gespräch eröffnet, sagten Regierungsbeamte. Er habe dem iranischen Volk „seinen tiefen Respekt“ ausgesprochen, sagte Barack Obama selbst. Das Gespräch, das herzlich gewesen sei, habe dazu gedient „den Entwicklungen“ bei den Verhandlungen um das Atompram „ein zusätzliches Momentum“  hinzuzufügen, hieß es aus dem Weißen Haus. Die Substanz der Verhandlungen werde selbstverständlich bei den 5-plus 1-Gesprächen, die Mitglieder des Sicherheitsrats plus Deutschland, besprochen. Dies könne nicht in einem persönlichen Gespräch erarbeitet werden. Aber der positive Verlauf des 5-plus-1-Treffens vom Donnerstag habe dazu beigetragen, dass das Telefonat habe stattfinden können. Obama sagte nach dem Telefonat, er habe klar gemacht, dass er das Recht des iranischen Volkes zur friedlichen Nutzung von Atomkraft respektiere. Obama stellte dabei auch erstmals Sanktionserleicherungen in Aussicht.  Die neue Phase der Verhandlungen müsse nun zeigen, ob es nachvollziehbare Handlungen von Seiten des Irans gebe. Dies könne auch eine Erleicherung der internationalen Sanktionen gegen den Iran bringen.

Um ihre wechselseitige Offenheit zu demonstieren, verabschiedete sich US-Präsident Barack Obama auf Farsi von Hassan Rohani. Der iranische Präsident wünschte Obama: „Have a nice day.“

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false