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Der französische Präsident Emmanuel Macron will fünf weitere Jahre regieren.

© Ludovic Marin/REUTERS

Klassisch in der Form, ernst im Ton: Macron will die Wahl mit dem Prinzip Hoffnung gewinnen

Der französische Präsident bewirbt sich um eine zweite Amtszeit. In seinem Brief an die Franzosen dominiert die Zuversicht. Das kann funktionieren. Eine Analyse.

Emmanuel Macron hat offiziell seine Kandidatur um eine zweite Amtszeit verkündet – und bleibt sich in seinem offenen Brief an die französische Bevölkerung treu: Er setzt trotz der düsteren Ereignisse dieser Tage auf das Prinzip Hoffnung.  

„Ich bin Kandidat, um mit Euch gemeinsam eine französische und europäische Antwort auf die Herausforderungen des Jahrhunderts zu finden“, lautet Macrons zentraler Satz. Er will den „Aufbau einer Macht Europa“ voranbringen, die in der Lage ist, sich selbst zu verteidigen und ihre Geschichte selbst in die Hand zu nehmen.

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Dabei setzt er auf „unseren Wagemut, unsere Willensstärke und unsere Lust auf die Zukunft“. 30 Mal benutzt Macron in seinem Schreiben das Wort „wir“ – er will sein Projekt als Gemeinschaftsaufgabe darstellen und alle mitnehmen bei dem, was er das „schöne und kollektive Abenteuer namens Frankreichs“ nennt. Nur gemeinsam könne diese Krisenzeit zum Ausgangspunkt einer neuen französischen und europäischen Epoche gemacht werden.

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Mit dieser Zuversicht positioniert Macron sich auch gegen seine Mitbewerber. Vor allem gegen den rechtsextremen Éric Zemmour, der ständig den nahen Untergang Frankreichs beschwört.

Der Präsident dürfte mit seinem insgesamt dreiseitigem Brief die Herausforderung gemeistert haben, angesichts des Krieges in der Ukraine den richtigen Ton für die Verkündung seiner Kandidatur gefunden zu haben, die er fast bis zum letzten Moment aufgeschoben hatte. Am Freitagabend endet die offizielle Bewerbungsfrist.

Kein Wahlkampf wie geplant

Klassisch in der Form eines Briefes, ernst und trotzdem vorsichtig hoffnungsvoll im Ton. Der Krieg in der Ukraine, über den er zu den Französinnen und Franzosen noch am Mittwochabend in einer Fernsehansprache gesprochen hat, erwähnt er explizit nur einmal: Natürlich werde er den Wahlkampf angesichts des Kontextes nicht so führen können, wie er es gewünscht hätte, schreibt Macron.

Doch er werde sein Projekt klar und engagiert erläutern. Für seine Mitbewerberinnen und Mitbewerber wird es dennoch schwierig werden, den Amtsinhaber in der angespannten internationalen Situation frontal anzugreifen.

Macron stellt mit dem Brief erneut sein Talent unter Beweis, starke Narrative schaffen zu können – im konkreten Fall das Narrativ einer besseren Zukunft, die durch gemeinsame Tatenfreude entstehen kann. „Mit Euch. Für Euch. Für uns alle“, so lautet das Motto. Inwiefern er diese Erzählung auch in der Realität umsetzen kann, wird sich zeigen. Die Chance darauf wird er aber aller Voraussicht nach bekommen.

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