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Die Druschba-Pipeline versorgt auch die Raffinerie Schwedt.

© Foto: Reuter/HANNIBAL HANSCHKE

Update

Leck an Pipeline entdeckt: Druschba-Betreiber schließt Sabotage vorerst aus

Nach Nord Stream 1 und 2 wird auch an der Druschba-Pipeline ein Leck gefunden. Der Verdacht der Sabotage liegt nahe. Doch der Betreiber gibt erst mal Entwarnung.

Nach der Entdeckung eines Lecks an der Ölpipeline Druschba in Polen hat der Betreiber der Leitung Sabotage vorerst ausgeschlossen und mit Reparaturarbeiten begonnen. Die Ursache der Leckage werde derzeit noch untersucht, teilte das Unternehmen Pern mit.

Bereits am späten Mittwochabend hatte der Leitungsbetreiber bekanntgegeben, dass Techniker zum Leck vorgedrungen seien. „Nach den ersten Erkenntnissen und der Art und Weise, wie die Rohrleitung verformt ist, gibt es zu diesem Zeitpunkt keine Hinweise auf eine Fremdeinwirkung“, hieß es.

Über das Leck in der Druschba-Pipeline, durch die Öl aus Russland nach Europa fließt, hatte der Pipeline-Betreiber am Mittwoch informiert. Das Loch befindet sich rund 70 Kilometer von der zentralpolnischen Stadt Plock entfernt. Betroffen ist die Hauptleitung, über die das Rohöl nach Deutschland geliefert wird.

Die Feuerwehr pumpte große Mengen an Rohöl aus einer Senke in einem Maisfeld, wo das Öl aus der unterirdisch verlaufenden Pipeline ausgetreten war. Der Vorfall erinnerte an die Explosionen, die Ende September Löcher in die Ostsee-Gaspipelines Nord Stream 1 und 2 gerissen hatten.

Wenn sich die Reparaturzeiten zwischen 3 und 10 Tagen bewegen, wird es zu keinen weiteren Auswirkungen oder Konsequenzen bei uns führen.

Brandenburgs Wirtschaftsminister Jörg Steinbach (SPD)

Nach der Entdeckung des Lecks hatte Polens Regierungschef Mateusz Morawiecki zu Vorsicht bei Spekulationen über die Ursache geraten. „Man darf nicht aus jeder Panne voreilige Schlüsse ziehen“, sagte Morawiecki dem polnischen Radio.

Es sei noch nicht klar, ob es sich um einen Zufall oder um einen Sabotageakt handele. Die zuständigen Behörden seien dabei, alles genau zu untersuchen. „Viele Spuren deuten sofort auf den Kreml hin, aber wir wollen sehr verantwortungsbewusst sein und erst danach Vermutungen bestätigen.“

Schwedt bekommt auch Öl aus Rostock und Danzig

Die Versorgungssicherheit in Deutschland ist nach Einschätzung des Bundeswirtschaftsministeriums trotz der Beschädigung der Pipeline gewährleistet. Die Raffinerien Schwedt in Brandenburg und Leuna in Sachsen-Anhalt erhielten weiter Rohöl über die Leitung, teilte eine Sprecherin mit.

Das Ministerium beobachte die Lage und stehe mit allen betroffenen Stellen in engem Kontakt, sagte die Sprecherin. „Sowohl in der PCK Schwedt wie auch in der Raffinerie Leuna wurden in den vergangenen Wochen bewusst vorsorglich die eigenen Ölvorräte vor Ort erhöht.“ Schwedt und Leuna bekämen zudem Öl aus den Häfen Rostock und Danzig.

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Die PCK-Raffinerie im brandenburgischen Schwedt bezieht nach eigenen Angaben einen Großteil des dort verarbeiteten Rohöls aus der Druschba-Pipeline. „Aktuell findet die Rohöllieferung mit reduzierter Kapazität statt“, teilte Unternehmenssprecherin Viola Brocker dem Tagesspiegel auf Anfrage mit. „Die Dauer dieser Einschränkung ist derzeit noch unklar, sodass PCK eine Anpassung der Rohölverarbeitung evaluiert.“

Versorgung der Region „aktuell nicht gefährdet“

Die Öllieferungen seien in den vergangenen Monaten zuverlässig verlaufen, erklärte Brocker weiter. Seit Mitte des Jahres nutze PCK verstärkt eine alternative Rohölversorgung über Rostock. Die Versorgung der Region mit Mobilität und Wärme sieht PCK den Angaben nach „aktuell nicht gefährdet“.

„Bislang gibt es keine Hinweise auf die Ursache des Ausfalls. Alle Hypothesen sind möglich“, schrieb der Sprecher des Koordinators der Geheimdienste, Stanislaw Zaryn, auf Twitter. Die Ursache würde derzeit untersucht.

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Laut dem brandenburgischen Wirtschaftsminister Jörg Steinbach (SPD) gibt es nach dem derzeitigen Erkenntnisstand keine Hinweise auf einen Anschlag. Er wolle aber auch nicht ausschließen, dass es noch weitere Erkenntnisse gebe, sagte Steinbach am Mittwochabend im Landtag in Potsdam.

„Wenn dort tatsächlich mit Sprengstoff oder Ähnlichem gearbeitet worden wäre wie bei Nordstream 1 und Nordstream 2, würde die Pipeline brennen. Das tut sie nicht, das ist eine gute Nachricht“, sagte der Minister.

Die Pipeline ist eine der größten der Welt

Durch die Leckage seien deutliche Mengen an Erdöl ausgetreten. Kontaminiertes Erdreich werde abgetragen. Steinbach sprach von einer guten Reparaturprognose. „Wenn sich die Reparaturzeiten zwischen 3 und 10 Tagen bewegen, wird es zu keinen weiteren Auswirkungen oder Konsequenzen bei uns führen.“ 

Der staatliche russische Pipeline-Betreiber Transneft teilte nach einer Meldung der Nachrichtenagentur Interfax mit, vom polnischen Betreiber Pern über ein Leck an der Ölpipeline informiert worden zu sein. Wie lange eine Reparatur dauere, sei nicht gesagt worden. Transneft pumpe weiter Öl in Richtung Polen.

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Die Druschba-Ölpipeline ist eine der größten der Welt und liefert russisches Öl in weite Teile Mitteleuropas - darunter nach Deutschland, Polen, Weißrussland, Ungarn, die Slowakei, die Tschechische Republik und Österreich.

Die zweite Leitung der Pipeline funktioniert den Angaben zufolge normal. Dies gelte auch für andere Bereiche der Infrastruktur des Unternehmens.

„Zum jetzigen Zeitpunkt handeln alle Pern-Dienste (Technik, Betrieb, Werksfeuerwehr und Umweltschutz) nach den für diese Art von Situation vorgesehenen Algorithmen“, so der Betreiber. Eine Sprecherin des tschechischen Pipeline-Betreibers Mero sagte, man habe bislang keine Veränderungen bei den Durchflüssen in die Tschechische Republik festgestellt. (Reuters, dpa)

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