zum Hauptinhalt
Sergej Schoigu, Verteidigungsminister von Russland, im November während seines Treffens mit General Surowikin, oberster russischer Militärkommandant in der Ukraine.

© dpa/AP/Russian Defense Ministry Press Service/Uncredited

Mitten im Krieg gegen die Ukraine: Verteidigungsminister Schoigu kündigt Umbau der russischen Armee an

Russland will bis zu 1,5 Millionen Mann unter Waffen halten. Besonders verstärkt werden die Landstreitkräfte und die Luftwaffe im europäischen Teil Russlands.

Russland wird seine Streitkräfte in den nächsten drei Jahren grundlegend reformieren. Das kündigte Verteidigungsminister Sergej Schoigu am Dienstag während einer Sitzung mit der Militärführung des Landes an. Zuvor hatte er das Hauptquartier der Truppen besucht, die den Angriffskrieg gegen die Ukraine führen.

Schoigu erklärte, dass die Mannschaftsstärke der russischen Armee auf bis zu 1,5 Millionen anwachsen wird. Am 1. Januar war bereits ein Ukas von Präsident Wladimir Putin in Kraft getreten, mit dem die Truppenstärke von einer auf 1,1 Millionen Mann angehoben wurde.

Besonders verstärkt werden die Landstreitkräfte und die Luftwaffe im europäischen Teil Russlands, wo zwei neue Militärbezirke wieder eingerichtet werden: der Moskauer und der Leningrader. Die Region um St. Petersburg hat den Namen des Revolutionsführers von 1917 nie abgelegt.

Die Reform ist das faktische Eingeständnis einer Vielzahl von Fehlern der Militärführung.

Die oppositionelle Online-Plattform „Meduza“

Das Einberufungsalter für Wehrpflichtige soll schrittweise von 18 auf 21 Jahre angehoben werden. Wehrpflicht besteht dann bis zum 30. Lebensjahr (derzeit liegt es bei 27).

Die Reform bedeute nach Ansicht der oppositionellen Online-Plattform „Meduza“ das „faktische Eingeständnis der Vielzahl von Fehlern der Militärführung, die für alle Welt während des russisch-ukrainischen Krieges sichtbar wurden“. Für diesen Krieg sei die Armee offenbar zu klein gewesen.

Ob nun unmittelbar eine zweite Welle der Mobilisierung für den Krieg folgt, wird aus der Erklärung Schoigus nicht klar. Nach ukrainischen Angaben müssen die russischen Truppen derzeit schwere Verluste hinnehmen, Kiew rechnet nach eigenen Angaben damit, dass die Angreifer in den kommenden Wochen noch mehr Soldaten in den Kampf werfen.

In den von Russland annektierten Gebieten der Ukraine sollen „ausreichend große und selbstständige militärische Gruppierungen“ permanent stationiert werden, erklärte Schoigu.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false