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Die Konrad Adenauer Brücke, eine wichitge Verbindung zwischen Mannheim und Ludwigshafen an Rhein wurde blockiert.

© Imago/Daniel Kubirski

Nackt durchsucht worden? : Aktivistinnen der „Letzten Generation“ erheben Vorwürfe gegen Polizistin

Bei einem Klimaprotest in Mannheim soll eine Beamtin zunächst einer Aktivistin Öl über den Kopf gegossen haben. Dann soll es zu weiteren Vorfällen gekommen sein, so die Gruppe.

Ein Polizeieinsatz gegen Klimaaktivisten der „Letzten Generation“ in Mannheim hat erheblichen Wirbel ausgelöst. Am Samstag hatten sich Mitglieder der Gruppe auf der Konrad-Adenauer-Brücke zwischen Mannheim und Ludwigshafen festgeklebt. Dabei soll einer Aktivistin zunächst von einer Polizistin Öl nicht nur auf die festgeklebte Hand, sondern auch über den Kopf gegossen worden sein.

Am Dienstag hatte die „Letzte Generation“ bereits ein Video auf der Plattform X (früher Twitter) von dem Vorfall gepostet und kommentiert: „Hoppala! Da ist der Polizistin der Ölkanister ausgerutscht.“

Nun erheben die Klimaschützer weitere Vorwürfe gegen die Polizistin, wie die ARD online berichtet. Mehrere Aktivistinnen beschuldigen demnach die Beamtin, sie nach dem Einsatz in Gewahrsam auf dem Polizeipräsidium Mannheim nackt unnötigen Leibesvisitationen unterzogen zu haben. Eine Aktivistin berichtet zum Beispiel, die Polizistin habe sie allein in der Zelle durchsucht. Dabei habe sie sich nackt ausziehen müssen.

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Bei dem Einsatz am Samstag auf der Konrad-Adenauer-Brücke soll die Polizistin dem Bericht zufolge zudem nach Ansicht der „Letzten Generation“ weitere Aktivisten unnötigerweise mit Öl übergossen haben. Eine Aktivistin teilt mit, die Beamtin habe ihr so viel Öl über den Arm gekippt, dass sie in einer Lache aus Öl und Desinfektionsmittel gesessen habe.

Mir wurde von ihr Desinfektionsmittel über Hand und Hose gegossen, ohne jede Vorwarnung. Anschließend riss sie mir die Finger vom Asphalt.

Aktivist der „Letzten Generation“ über die Polizistin

Ein anderer Aktivist gibt demnach an, die Polizistin habe ihm Öl über die Hose geschüttet, ein weiterer berichtet, sie habe ihm Öl über die Hände gekippt, obwohl diese gar nicht am Asphalt festgeklebt waren. Anschließend habe ein Feuerwehrmann den Betroffenen Papiertücher zum Abwischen gegeben.

Einige Klimaaktivisten sagten „Focus online“ zufolge, die Polizistin habe den Einsatz von Kältespray nach dem Lösen vom Asphalt verweigern wollen. „Die sollen Schmerzen haben, die sind ja auch selber schuld“, soll die Beamtin gesagt haben. Ein Gruppenmitglied der „Letzten Generation“ sagte demnach zudem: „Mir wurde von ihr Desinfektionsmittel über Hand und Hose gegossen, ohne jede Vorwarnung. Anschließend riss sie mir die Finger vom Asphalt.“

Die Polizei Mannheim hatte sich am Mittwoch zu den erhobenen Vorwürfen geäußert. Die in dem Schreiben der „Letzten Generation“ getätigten Aussagen flössen in die bereits eingeleitete straf- und disziplinarrechtliche Bewertung des Sachverhaltes mit ein, so ein Sprecher des Polizeipräsidiums Mannheim.

Falls es Fehlverhalten von Polizisten gebe, müssten diese sich dafür verantworten – auch, wenn es für das Vorgehen Zustimmung aus der genervten Bevölkerung gebe, sagte der Chef der Deutschen Polizeigewerkschaft in Baden- Württemberg, Ralf Kusterer, dem ARD-Bericht zufolge.

Bei Einsätzen wegen Klima-Demonstrationen der Gruppe „Letzte Generation“ wächst Kusterers Einschätzung zufolge der Druck auf die Beamten. Diese beseitigten seit Wochen hochprofessionell die Störungen, wendeten sich tausendfach den Rechtsbrüchen zu und könnten dadurch andere Aufgaben nicht wahrnehmen, teilte der Landesvorsitzende mit. Das geschehe aus Sicht der Gewerkschaft mit großer Gelassenheit.

„Dabei hätte ich durchaus auch Verständnis dafür, wenn dem einen Kollegen oder der anderen mal die ‚Hutschnur‘ reißt“, sagte Kusterer. „Auch wenn es in unserem Rechtssystem dazu gehört, dass er oder sie sich dann dafür verantworten müsste.“ Das gelte selbst dann, würde derjenige breite Zustimmung aus der genervten Bevölkerung erhalten. (lem)

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