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Besuch: Obama reist nach Riad, Kairo, Dresden und in die Normandie

US-Präsident Barack Obama wird diesmal nicht nach Israel reisen. Vor seiner Ankunft in Deutschland dementiert das Weiße Haus Gerüchte über Unstimmigkeiten zwischen Obama und Bundeskanzlerin Angela Merkel.

Mit seinem heute beginnenden, fünftägigen Besuchsprogramm im Nahen Osten und in Europa möchte US-Präsident Barack Obama seinen Dialog mit den Muslimen weltweit ausbauen und sein Ziel einer Friedenslösung in Palästina bekräftigen. Die USA und der Westen müssten sich bemühen, der muslimischen Welt ihre Positionen zu so schwierigen Themen wie Terrorismus und Demokratie verständlich zu machen, sagte Obama kurz vor seiner Abreise dem Pariser Fernsehsender Canal-Plus.

In Saudi-Arabien will der US-Präsident am Mittwoch zunächst König Abdullah auffordern, sich stärker in die Kontakte arabischer Länder mit Israel einzuschalten. Die größten Erwartungen in den USA richten sich auf die Rede, die Obama am Donnerstag in der Universität von Kairo an die islamische Welt richtet. Er hatte eine solche Ansprache im Wahlkampf versprochen. Sieben Tagen nach seiner Wahl hatte Obama zudem dem Sender Al Arabija ein Interview gegeben – sein erstes überhaupt für ein ausländisches Medium als Präsident – und im April die Türkei als erstes islamisches Land besucht. Beide Male bat er um gegenseitige Verständigung.

Die Hauptbotschaft soll auch jetzt sein: Amerika betrachtet die Muslime als Partner, nicht als Gegner. Obama wird seine eigene Lebensgeschichte erzählen. Sein Vater stammt aus einem muslimischen Teil Kenias. Die Eltern hatten sich beim Studium in Hawaii kennen gelernt, der Vater war dort Gaststudent. Wie dieser heißt auch der Sohn mit zweitem Vornamen Hussein. Er hat zudem als Kind für rund zwei Jahre eine muslimische Schule besucht. Seine Mutter, eine Weiße aus Kansas, hatte, nachdem ihre erste Ehe mit Vater Obama gescheitert war, erneut geheiratet, diesmal einen Gaststudenten aus Indonesien. Der heutige US-Präsident lebte zwischen seinem siebten und zehnten Lebensjahr in Jakarta. Teils besuchte er in der Zeit eine christliche, teils eine staatliche muslimische Schule.

Israel steht in den zwei Tagen Nahost nicht auf dem Besuchsprogramm, ist aber ständig präsent. In Interviews mit der BBC und dem US-Sender National Public Radio bekräftigte Obama vor dem Abflug, er erwarte von Israel das Ende des Siedlungsbaus und ein größeres Bemühen um die Zwei-Staaten-Lösung. Er sei ein guter Freund Israels, „dazu gehört es auch, aufrichtig zu sein. … Wenn wir so weitermachen wie bisher, wird das den Interessen Israels und der USA schaden.“ Der Präsident wehrte Fragen ab, zu welchen Druckmitteln er greife, wenn Israel seine Forderung nicht erfülle. Dazu sei es zu früh, die neue israelische Regierung sei erst einen guten Monat im Amt.

Am Donnerstag soll Obama gegen Mitternacht in Dresden landen. Am Freitag stehen ein Treffen mit Kanzlerin Angela Merkel, ein Besuch des Konzentrationslagers Buchenwald und die Begegnung mit US-Soldaten auf dem Stützpunkt Landstuhl in der Pfalz auf dem Programm. Mitarbeiter des Weißen Hauses widersprachen sowohl in offiziellen als auch in vertraulichen Gesprächen dem Gerücht einer Verstimmung zwischen Obama und Merkel. „Der Präsident hat offenkundig eine Menge Wertschätzung für die Kanzlerin“, sagte sein außenpolitischer Berater Denis McDonough.

Auch der Besuch in Buchenwald hat einen biografischen Hintergrund. Ein Onkel mütterlicherseits, Charles Payne, war als US-Soldat 1945 an der Befreiung des Arbeitslagers Ohrdruf beteiligt, das zum KZ Buchenwald gehört. Am Samstag reist Obama in die Normandie zum 65. Jahrestag der Landung der Alliierten. Sein Sprecher sagte, Obama hoffe, dass auch Queen Elizabeth II. noch eingeladen werde. Sie gehöre zu den letzten noch lebenden Staats- und Regierungschefs, die im Weltkrieg Uniform getragen haben.

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