Seehofer: Camerons Bruder
Seehofer stänkert gefühlt eine Ewigkeit gegen Merkel. Jetzt soll auf einmal alles gut sein? Ein Zwischenruf
Es erinnert an David Camerons Taktik. Cameron: Das ist der, der den Brexit verbockt hat. Erst zehn Jahre gegen Europa reden – und dann schnell so tun, als habe man es nicht so gemeint. Und das sollen die Leute glauben. Haben sie aber nicht. Deshalb … So ähnlich macht es gerade der Horst Seehofer, Bruder Camerons im Geiste. Der britische Premier war ja auch im Januar in Kreuth gern gesehener Gast der CSU. Nicht dass Seehofer zehn Jahre gegen Angela Merkel geredet hätte. Aber gefühlt eine Ewigkeit ist es schon.
Seehofer will für einen gemeinsamen Unionskurs werben
Und jetzt? Jetzt sagt er, dass er bei seiner Parteibasis für einen gemeinsamen Unionskurs werben wird. Auf dem Spitzentreffen mit der CDU in Potsdam hätten sie eine „gute Plattform für den Start einer neuen Zeit nach den schwierigen Monaten, die hinter uns liegen“, gefunden, sagt der CSU-Chef. Von wegen! Das glaubt er doch wohl selbst nicht. Und, genau: Was ein richtiger Seehofer ist, der dementiert sich selbst am besten. Denn was sagt er in einem Atemzug? Beide Seiten seien sich „aber einig, dass noch ein schwieriger Weg bevorsteht“, daran wolle die „CSU keinen Zweifel lassen“ und „weiter sehr wachsam sein, vor allem, wenn Entscheidungen in konkreten Politikbereichen“ anstünden. Du lieber Himmel – wer soll das verstehen, außer so: Vorsicht, noch immer droht der „Mexit“. Dazu passt, wie Seehofer in Kreuth über Cameron redete: „Das ist CSU pur.“ Na dann.
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