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Marie Agnes Strack-Zimmermann, Spitzenkandidatin der FDP für die Europawahl, spricht bei der Jahrestagung des Deutschen Beamtenbundes (dbb) im Congress-Centrum der Koelnmesse.

© dpa/Rolf Vennenbernd

„Sind nur begrenzt vorbereitet“: Strack-Zimmermann sieht Defizite für den Fall von Trump-Sieg bei US-Wahl

Donald Trump gilt als wahrscheinlicher Gegenkandidat von Joe Biden bei der US-Wahl im November. Deutsche Spitzenpolitiker sind in Sorge.

Die FDP-Verteidigungsexpertin Marie-Agnes Strack-Zimmermann hat eine bessere Vorbereitung Europas auf die mögliche Rückkehr von Donald Trump ins Weiße Haus gefordert. In den letzten dreieinhalb Jahren einer Trump-freien Zeit sei eine Wiederwahl des Politikers in das Amt des US-Präsidenten nicht ausreichend auf dem Schirm gewesen, sagte Strack-Zimmermann der Deutschen Presse-Agentur vor dem Europaparteitag ihrer Partei am Sonntag in Berlin. „Und das ist fatal. Insofern sind wir da, befürchte ich, nur begrenzt vorbereitet. Was die europäische Sicherheit betrifft, mit Sicherheit nicht“, warnte sie.

Strack-Zimmermann will als Spitzenkandidatin der FDP für die Europawahl im Juni antreten. Die Vorsitzende des Verteidigungsausschusses hat sich einen Namen als kämpferische Sicherheitspolitikerin gemacht, die sich für einen umfangreichere Militärhilfe an die Ukraine auch mit Kanzler Olaf Scholz (SPD) angelegt hat.

Barley warnt vor Spaltung Europas durch Trump

Die SPD-Europapolitikerin Katarina Barley fürchtet derweil, dass Donald Trump als US-Präsident auf eine Spaltung Europas hinarbeiten würde. „Ich habe keinen Zweifel daran, dass er wieder versuchen würde, uns auseinanderzutreiben, weil er kein Interesse an einem starken Europa hat“, sagte die designierte Spitzenkandidatin der SPD für die Europawahl der Deutschen Presse-Agentur. „Er hat kein Interesse an jemandem, der ihm auf Augenhöhe begegnet. Er möchte Untergebene, er will keine Partner. Und das ist das große Problem.“

Der Republikaner Trump gilt als wahrscheinlichster Herausforderer des demokratischen US-Präsidenten Joe Biden bei der Wahl im November. Derzeit laufen aber noch die Vorwahlen. Barley soll an diesem Sonntag auf einer Delegiertenkonferenz zur Spitzenkandidatin der SPD gewählt werden.

Die 55-Jährige sagte, Trump habe schon in seiner Amtszeit als US-Präsident zwischen 2017 und 2021 aktiv versucht, die Europäische Union auseinanderzutreiben. Als Beispiel nannte sie Trumps damalige Pläne, die Stärke der US-Truppen in Deutschland zugunsten von Polen zu reduzieren. „Das war ein aktiver Versuch, die europäischen Verbündeten gegeneinander auszuspielen. Das würde er mit Sicherheit wieder tun.“

„Er findet ja auch Putin toll“

Trump mache auch keinen Hehl daraus, dass er Autokraten toll finde, und er würde sicherlich mit ihnen zusammenarbeiten, sagte Barley. „Er findet ja auch Putin toll.“ Der Union empfahl Barley, sich vom Trump-Lager fernzuhalten. „Ich kann nur hoffen, dass sich unsere demokratischen Mitbewerber eines Besseren besinnen als in der Vergangenheit, wo sie kein Problem damit hatten, auch mit republikanischen Politikern von rechtsaußen Partnerschaften zu pflegen.“

SPD-Chef Lars Klingbeil sprach mit Blick auf einen möglichen Trump-Sieg von einer Bewährungsprobe für Europa. „Als er das erste Mal zum US-Präsidenten gewählt wurde, waren wir völlig unvorbereitet. Das darf kein zweites Mal passieren“, sagte er der „Neuen Osnabrücker Zeitung“. Das heiße: „Wir Europäer müssen es schaffen, viel eigenständiger für unsere Sicherheit zu sorgen.“ (dpa)

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