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Lilly Blaudszun sagt: "Wenn ich viral gehe, passiert es, dass mir 15 Leute schreiben, sie haben jetzt Bock, in die SPD einzutreten."

© Julia Zimmermann/laif

„Ehrliche Gespräche und Diskussionen“: Warum sich die Brandenburger SPD-Influencerin Lilly Blaudszun beim Kirchentag engagiert

Am Mittwoch beginnt das Protestantentreffen in Nürnberg. Neben Bibelarbeit steht für Blaudszun auch eine Podiumsdiskussion mit Vertretern der „Letzten Generation“ auf dem Programm.

Bis zu 100.000 Besucher aus ganz Deutschland werden erwartet: Der Bundespräsident kommt, der Bundeskanzler, zahlreiche Kirchenvertreter aus aller Welt. Am Mittwoch beginnt in Nürnberg der 38. Deutsche Evangelische Kirchentag. Und eine junge Brandenburgerin hat ihn in seinem wichtigsten Gremium, dem Präsidium, mit vorbereitet: Lilly Blaudszun, 22 Jahre alt, Studentin an der Viadrina in Frankfurt (Oder).

„Ich bin angesprochen worden, ob ich als junge Ostdeutsche im Präsidium des Kirchentags mitmachen möchte“, sagt Blaudszun. Tatsächlich ist die Frankfurter Studentin schon lange weit über die Grenzen Brandenburgs hinaus bekannt: Im Kommunikationsteam war sie für die SPD digital aktiv, unterstützte Brandenburgs Ministerpräsidenten Dietmar Woidke, Bundeskanzler Olaf Scholz und Manuela Schwesig, Ministerpräsidentin von Mecklenburg-Vorpommern, in ihren Wahlkämpfen.

Ihr Twitteraccount hat heute über 45.000 Follower. Und erst kürzlich sorgte sie für Schlagzeilen, als sie in einem Tweet darauf verwies, dass die meisten Menschen nicht die AfD wählten, weil sie rechts seien, sondern weil die anderen Parteien ihren Job nicht machten und nicht ehrlich kommunizierten. Auch beim Kirchentag geht es Blaudszun darum, Menschen ins Gespräch zu bringen.

„Auf dem Kirchentag versuchen wir das, was an vielen Stellen der Gesellschaft abhandengekommen ist“, sagt Blaudszun. „Wir wollen ehrliche Gespräche und Diskussionen, wir wollen den Dialog zwischen denen, die sonst nicht mehr miteinander reden.“ Politische Menschen würden auf dem Kirchentag in religiöse Veranstaltungen eintauchen, Kirchenmitglieder nähmen teil an gesellschaftlichen Debatten. „Aus dem Nebeneinander wird ein Gemisch unterschiedlichster Diskussionen“, sagt Blaudszun. „Das macht den Kirchentag so besonders.“

Wir wollen den Dialog zwischen denen, die sonst nicht mehr miteinander reden.

Lilly Blaudszun, SPD-Influencerin

Freilich gibt es auch für das Protestantentreffen Grenzen: Schon seit mehreren Kirchentagen ist klar, dass Funktionäre der AfD nicht bei Podien des Kirchentags willkommen sind. Für Bürger, die sich von der Politik enttäuscht und nicht gehört fühlten, bot allerdings schon der Dortmunder Kirchentag 2019 eigene Gesprächsformate an. „Es geht darum, dass Demokraten ehrlich miteinander reden“, sagt Blaudszun.

Besonders gespannt ist sie deswegen auf eine Veranstaltung zur Zukunft der Demokratie in Deutschland. „Das kann auch ein Impuls für Ostdeutschland sein.“ Doch auch eine gemeinsame Bibelarbeit mit Manuela Schwesig und eine Podiumsdiskussion mit Vertretern der „Letzten Generation“ stehen auf Blaudszuns Programm für den Kirchentag. „Wir wollen versuchen, die Debatte um den Protest für den Klimaschutz mal vernünftig und in einer politisch differenzierten Auseinandersetzung zu führen.“ Ob das gelingt, wird man in Nürnberg sehen.

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