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Eine Rangierlok ist in Birkenwerder entgleist.

© dpa/Jörg Carstensen

Nach Eisenbahnunfall bei Oranienburg: Landespolitiker fordern Ersatzstrecken zwischen Berlin und der Küste

Ein entgleister Zug sorgt seit Mittwoch für Sperrungen zwischen Oranienburg und Berlin. Landespolitiker fordern alternative Strecken und Reaktivierungen.

Wer in diesen Tagen von Rostock oder Waren an der Müritz nach Berlin will, hat ein Problem: Die Entgleisung einer Bauzuglokomotive bei Oranienburg sorgte dafür, dass voraussichtlich bis Mittwochfrüh keine Züge zwischen dem Berliner Bahnhof Gesundbrunnen und Oranienburg fahren. Wer aus Mecklenburg-Vorpommern nach Berlin oder von Berlin zur Küste will, muss entweder über Greifswald, Prenzlau und Bernau oder über Schwerin, Ludwigslust und Wittenberge fahren. Oder in Oranienburg auf den Ersatzbus umsteigen.

Der Templiner Landtagsabgeordnete und Verkehrspolitiker der Brandenburger Linken, Andreas Büttner, sieht in der Angelegenheit indes mehr als einen normalen Eisenbahnunfall. „Die Entgleisung der Lok bei Birkenwerder und die dadurch erforderlichen Streckensperrungen zeigen, wie anfällig unser Schienensystem ist“, sagte Büttner am Sonntag dieser Zeitung. Templin sei derzeit per Schienenverkehr faktisch nicht mehr erreichbar.

„Der Schienenersatzverkehr ist keine zeitliche Alternative und die Sperrungen auf der Strecke Berlin-Rostock sind für Pendler katastrophal“, so der Verkehrspolitiker aus der Uckermark. Der Vorgang zeige, dass es dringend alternative Strecken bräuchte, um im Fall des Falles eine Störung umfahren zu können. „Diese Strecken hätten wir, wenn wir Reaktivierungen schneller auf den Weg gebracht hätten“, sagte Büttner.

Die Entgleisung der Lok bei Birkenwerder und die dadurch erforderlichen Streckensperrungen zeigen, wie anfällig unser Schienensystem ist.

Andreas Büttner, Verkehrspolitiker der Brandenburger Linken

Für Templin würde es eine Alternative in Richtung Berlin geben, würde die Schorfheidebahn RB63 weiterhin von Templin nach Eberswalde fahren. Und für die Verbindung von Berlin nach Rostock wären die Prignitzer Nebenbahnen, die von Neustadt (Dosse) über Pritzwalk und Meyenburg nach Güstrow führen, eine Alternative, wären sie durchgehend ausgebaut und in Betrieb. „Wir brauchen schnellere Reaktivierungen und alternative Strecken“, sagte Büttner. Das System Eisenbahn müsse resilienter werden.

Ganz ähnlich sieht das die Prignitzer SPD-Bundestagsabgeordnete Wiebke Papenbrock, die zusammen mit ihrem Mecklenburger Kollegen Johannes Arlt seit längerem für den Erhalt der Bahnlinie zwischen Neustadt und Güstrow kämpft. „Immer mehr Menschen fahren Bahn und auch der Güterverkehr auf der Schiene nimmt zu“, sagt Papenbrock. „Die aktuelle Sperrung der Strecke zwischen Berlin und Rostock zeigt, wie wichtig es ist, Ausweichmöglichkeiten im Schienenverkehr zu haben.“ Auch deswegen kämpfe sie für die Regionalbahn 73/74 zwischen Neustadt/Dosse und Meyenburg und deren Verlängerung nach Mecklenburg-Vorpommern. Denn gäbe es dort heute bereits Zugbetrieb, wäre das für viele Reisende zwischen Rostock und Berlin eine echte Alternative.

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