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Nach mehreren Jahren Finanzierung des Programms „Sprach-Kitas“ will der Bund die Verantwortung nun an die Länder übertragen.

© dpa/Waltraud Grubitzsch

Sprachförderung in Kitas: Land übernimmt Finanzierung vom Bund

Insgesamt 6,3 Millionen Euro flossen jährlich in die Sprach-Kitas. Weil der Bund sich zurückzieht, will Brandenburg die Kosten für das Programm komplett tragen.

Das Land Brandenburg wird die Sprachförderung in Kitas nach dem Ende des Bundesprogramms künftig komplett aus eigenen Mitteln in Höhe von rund sechs Millionen Euro jährlich finanzieren. Das teilten Bildungsministerin Britta Ernst und Finanzministerin Katrin Lange (beide SPD) am Donnerstag mit. Die sogenannten Sprach-Kitas standen auf der Kippe, da der Bund den Ländern nur noch bis 30. Juni 2023 Mittel dafür zur Verfügung stellt.

„Natürlich sind wir nicht glücklich darüber, dass das Bundesprogramm zur Sprachförderung nur noch bis Ende Juni 2023 laufen soll“, so Jugendministerin Ernst. „Wir werden daher mit einem eigenen Landesprogramm das klare Signal an Kinder, Eltern, Erzieherinnen und Erzieher sowie die Kita-Träger senden, dass wir die bisherige Sprachförderung des Bundes fortführen werden.“

Sprachliche Bildung sei ein entscheidender Bestandteil der frühkindlichen Bildung und trage zu einem guten Start in die Schule bei, so Ernst. Sie sehe die klare Notwendigkeit, das Programm fortzusetzen, betonte auch Finanzministerin Lange: „Kinder haben gerade in den letzten zwei Jahren im Zuge der Corona-Pandemie schon genug mitmachen müssen. Jetzt noch ab dem nächsten Jahr an der Sprachförderung zu sparen, weil das Bundesprogramm ausläuft, kommt für mich nicht in Frage.“

Studien bescheinigten Brandenburg Defizite bei der frühkindlichen Bildung

Die Wissenschaft sei sich einig, erklärte die Fraktionsvorsitzende und bildungspolitische Sprecherin der mitregierenden Grünen im Landtag, Petra Budke. „Wir können Bildungsungerechtigkeit und den schlechten Ergebnissen bei den IQB-Bildungstrends nur begegnen, wenn wir Kinder schon in den ersten sechs Lebensjahren gezielt beim Spracherwerb unterstützen.“ Brandenburgs Viertklässler hatten jüngst beim Bildungsvergleich der Ländern auch in Deutsch schlecht abgeschnitten, Mängel gab es unter anderem bei der Lesekompetenz. Auch die Kitastudie der Bertelsmann-Stiftung hatte Brandenburg Defizite bei der frühkindlichen Bildung bescheinigt.

„Ich freue mich sehr, dass die wichtige Arbeit in den Sprach-Kitas nun langfristig gesichert ist“, sagte die kitapolitische Sprecherin der CDU-Fraktion in der rot-schwarz-grünen-Koalition, Kristy Augustin. „Das ist ein gutes Signal dafür, wie bedeutsam die sprachliche Förderung für unsere Jüngsten ist – gerade auch in sozialen Brennpunkten.“

Kritik kommt vom Landeskitaelternbeirat. „Der Bund setzt den Rotstift bei frühkindlicher Bildung an und das Land springt in die Bresche“, sagt Sprecher Danilo Fischbach. Dabei würden die Landesmittel unter anderem dringend dafür benötigt, mehr Fachkräfte in alle Kitas zu bringen.

Aus dem Bundesprogramm „Sprach-Kitas“ wurden bislang mehr als 200 Kitas in Brandenburg bei der alltagsintegrierten Sprachförderung unterstützt. Qualifizierte Erzieherinnen und Erzieher lesen den Kindern vor, lassen sie erzählen, singen und reimen mit ihnen, machen Wortspiele, so das Bildungsministerium. Finanziert wurde die Sprachförderung jährlich mit 6,3 Millionen Euro aus Bundesmitteln und rund 700.000 Euro als Landesanteil. Künftig trägt das Land die komplette Summe.

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