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13.05.2019, Brandenburg, Cottbus: Das Gebäude des Staatstheaters. Am selben Tag fand hier eine Pressekonferenz des Staatstheaters Cottbus zur Spielzeit 2019/2020 statt. Foto: Patrick Pleul/dpa-Zentralbild/ZB - Honorarfrei nur für Bezieher des Dienstes ZB-Funkregio Ost +++ ZB-FUNKREGIO OST +++

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Streit über Lausitzfestival in Brandenburg: Kulturschaffende aus der Region fühlen sich zu wenig einbezogen

Der Kulturausschuss des Landtags debattierte am Mittwoch über das Lausitzfestival. Die Lausitzer fühlen sich von der Planung ausgeschlossen. Der Intendant weist die Vorwürfe zurück.

Wie sehr muss ein Festival, das nach einer Region benannt ist, in der Region verankert sein? Darum ging es am Mittwoch im Kulturausschuss des Brandenburger Landtags. Anlass war eine Debatte um das in Brandenburg und Sachsen stattfindende Lausitzfestival. Regionale Kulturschaffende aus der Lausitz hatten dem seit 2019 stattfindenden Festival, das vom Bund mit vier Millionen Euro gefördert wird, vorgeworfen, in die Planung der Veranstaltungsreihe nicht einbezogen worden zu sein.

„Das Lausitzfestival ist eine Ansammlung zusammengewürfelter Einzelbeiträge, die wenig mit sich oder mit der Lausitz zu tun haben“, sagte die Hoyerswerdaer Schriftstellerin Grit Lemke im Ausschuss. „Wenn man davon ausgeht, dass es bei uns dunkel ist, sieht man nicht, was schon strahlt.“ Lausitzer dürften nur Dienstleister oder Spielstätte sein. „Mit 4,5 Millionen Euro wäre es möglich, Kunst und Spektakel zu inszenieren: Das kann man aber nicht machen, wenn man die Region nicht kennt.“ Die Auslastung des Festivals sei mit gerade einmal 7.300 Besuchern „jämmerlich“.

Der Intendant des Festivals, der Hamburger Regisseur Daniel Kühnel, habe einen Fünfjahresvertrag erhalten, ohne dass der Beirat des Festivals dazu befragt wurde. „Wir Lausitzer und Lausitzerinnen merken ganz genau, wenn wir gemeint sind, und wir merken auch, wenn wir nicht gemeint sind.“

Kühnel selbst wies die Vorwürfe in einem emotionalen Beitrag zurück. Gegen das Festival werde eine „effektvolle und laute“ Kampagne geführt. „Man will die Lausitz zum Opfer machen“, sagte Kühnel. „Aus allen Aussagen zusammen soll sich das Bild einer Lausitz erheben, die unfrei ist, über die sich andere erheben.“ Es werde das Bild einer „Opferlausitz“ erfunden. „Dass das Lausitzfestival an der Lausitz vorbei geplant wird, ist schlicht falsch“, sagte Kühnel. „Den Kern der meisten Großproduktionen bildet die Zusammenarbeit mit lokalen Akteuren: Das zu übersehen, ist nicht richtig.“ Als Beispiel nannte er etwa das Cottbuser Staatstheater, mit dem inhaltliche Kooperationen stattfinden.

Im Ausschuss stieß das Auftreten von Kühnel auf Unverständnis. Die Abgeordnete der Linken, Anke Schwarzenberg, betonte, man könne nicht gegen den Protest von Kulturschaffenden in der Region ein Festival machen. „Es braucht eine stärkere Einbindung der regionalen Kulturschaffenden“, sagte Schwarzenberg. „Bisher hat das Festival die Herzen der Lausitzer nicht erreicht.“ Der Abgeordnete der Freien Wähler, Mathias Stefke, mahnte mehr Selbstkritik und Dialogbereitschaft seitens der Festspielintendanz an. Hingegen erklärte der CDU-Abgeordnete Michael Schierack, er habe sich abgeholt gefühlt. Das Festival habe angefangen, nach Europa hineinzuwirken. „Es war nie die Aufgabe, regionale Gruppen zu fördern – das Festival sollte vielmehr Internationalität in die Lausitz bringen.“

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