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Stadt- und Landespolitiker sowie Berliner und Potsdamer Jugendliche erinnern an den Mauerfall vor 34 Jahren. Hier Mike Schubert und Manja Schüle (v.l.).

© Andreas Klaer

Geschichten zum Mauerfall-Jahrestag: Am Griebnitzsee erinnern Potsdamer Schüler und Landespolitiker an das Ende der Teilung

Zum Jahrestag des Mauerfalls machen sich Politiker für Demokratie und gegen Antisemitismus stark. An der Berliner Mauer am Griebnitzseeufer erzählen Jugendliche von den Erlebnissen ihrer Eltern.

„Wir kamen aus einem Club, sahen die feiernden Leute an der Mauer und haben mitgefeiert“, erzählt Antonia von den Erinnerungen ihres Vaters an den 9. November 1989. Bei einer Feierstunde zum Tag des Mauerfalls berichteten Abiturientinnen und Abiturienten der Marienschule Babelsberg am Mauerfragment am Griebnitzseeufer von den Erlebnissen ihrer Eltern und Großeltern. Landes- und Stadtpolitiker waren gekommen, unter anderem Umweltminister Axel Vogel (Grüne), Kulturministerin Manja Schüle (SPD) und Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD). Staatskanzleichefin Kathrin Schneider (SPD) vertrat den erkrankten Ministerpräsidenten Dietmar Woidke (SPD).

Einen Monat lang hatten die Zwölftklässler in ihrer Familie Zeitzeugengespräche geführt und erfahren, dass Emils Vater noch in der Nacht von Teltow nach Berlin fuhr, dass Laras Vater nur drei Monate nach seiner Flucht von Ost- nach Westberlin den Mauerfall als surreal erlebte und dass Linas Mutter ein Stück Mauer mit nach Nordrhein-Westfalen nahm. „Das ist unglaublich wertvoll für die Jugendlichen. Im Alltag unterhält man sich selten über die Geschichte“, so die Geschichtslehrerin Raja Kienitz, deren Schule erneut ein Schulprojekt zum Mauerfall umsetzte. Auch Jugendliche des Zehlendorfer Dreilinden-Gymnasiums berichteten von Erlebnissen ihrer Familien und Lehrkräfte.

Potsdamer Schüler stecken als Zeichen der Hoffnung weiße Rosen in die Mauerfragmente am Griebnitzsee.

© Andreas Klaer

Mahnende Worte zum Mauerfall

Staatskanzleichefin Kathrin Schneider (SPD) knüpfte daran an. Sie nannte den Mauerfall ein Wunder und epochales Erlebnis und rief dazu auf, für die Demokratie einzustehen, zu reden, zu streiten und sich gegen Extremismus und Antisemitismus zu stellen. Zuvor hatte Maria Nooke, Beauftragte zur Aufarbeitung der Folgen der kommunistischen Diktatur, den Mauerfall in den Kontext der Reichspogromnacht vor 85 Jahren und des Massakers der Hamas am 7. Oktober gesetzt.

Die Berliner Mauer und Israels Grenzanlagen zu den palästinensischen Gebieten dürfen nicht gleichgesetzt werden. „Der große Unterschied besteht darin, dass die Berliner Mauer die DDR-Bevölkerung ihrer Freiheit beraubte, die Mauer in Israel aber zum Schutz der Menschen vor Terror dienen soll, um Freiheit und Demokratie zu bewahren“, so Nooke.

Als Zeichen der Hoffnung in den aktuellen Zeiten steckten die Jugendlichen und Politiker weiße Rosen in die Mauerfragmente, während vier Hörner der Jungen Philharmonie Brandenburgs erklangen. Die Musiker sollten ursprünglich derzeit in Israel sein. „Wenn sich Menschen für eine gute Sache einsetzen, kann man Mauern einreißen“, sagte Zwölftklässler Benedikt. Als eine Erkenntnis nach einem Gespräch mit seiner Mutter. Diese lässt sich auch auf die aktuelle Zeit übersetzen.

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