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Johannes-Kepler-Platz Potsdam, Wohngebiet Am Stern, Neuendorfer Strasse.

© Andreas Klaer

Mehr Wohnungen, weniger Parkplätze: Potsdamer Stadtteil Am Stern soll umgestaltet werden

Die Stadt möchte den südlichen Teil des Viertels lebenswerter machen. Große Garagen-Standorte sollen Grünflächen weichen.

Wohnungen statt Garagen, mehr Fuß- und Fahrradwege, weniger Parkplätze und ein schöner gestalteter Baggersee: Das sind einige der Zielsetzungen, die die Stadtverwaltung in ihrer Ausschreibung für die Erstellung eines „Städtebaulichen Rahmenplans Am Stern“ vorgegeben hat.

Dieser Rahmenplan soll, ähnlich wie bei der Gartenstadt Drewitz, den von Plattenbauten geprägten Stadtteil aufwerten, lebenswerter machen und dessen Entwicklung in den nächsten 20 Jahren bestimmen. Zuerst hatte die Märkische Allgemeine darüber berichtet.

Hintergrund für die Ausschreibung sind zum einen umfangreiche Sanierungen, die in den kommenden Jahren bei vielen Häusern am Stern anstehen: Hier möchte die Stadt zusammen mit den Wohnungsunternehmen koordiniert vorgehen und bei der Sanierung vor allem auf ökologische Standards und Aspekte wie Hitzeschutz achten.

16.800
Menschen leben im Stern auf insgesamt 5,1 Quadratkilometern

Zum anderen hat das Land Brandenburg vor, die Städtebauförderung im Gebiet „Am Stern/Drewitz“ auslaufen zu lassen: „Damit ergibt sich die Notwendigkeit einer Konsolidierungsstrategie für die erarbeiteten Qualitäten des Stadtteils“, heißt es in der Ausschreibung.

Der Rahmenplan bezieht sich dabei nicht auf den gesamten Stadtteil, sondern vor allem auf den Süden des Sterns südlich der Bahnhofstraße und der Ziolkowskistraße.

Kleingärten werden überprüft

Während die meisten Vorgaben für das rund 136 Hektar große Gebiet in der Ausschreibung eher allgemein gehalten sind („Anpassung des Stadtteils an die Herausforderungen der demografischen und der klimatischen Wandlungsprozesse“), gibt es drei sogenannte „Vertiefungsbereiche“, wo es schon konkretere Ideen seitens der Stadt gibt: Der Bereich Schäferfeld und Baggersee, das Zentrum rund um den Johannes-Kepler-Platz und die Quartiere an der Max-Born-Straße.

Das am westlichen Rand des Sterns gelegene Schäferfeld verfügt über einen großen Garagenkomplex, dieser solle „zu Grünraum und Wohnraum“ umgewandelt werden. Der Rahmenplan soll auch überprüfen, ob dies mit einem Teil nahe gelegenen Kleingärten geschehen könnte. Zudem soll an der Ecke Bahnhofsstraße/Großbeerenstraße ein neuer „Stadteingang“ gestaltet werden. Das Umfeld des Baggersees soll als Naherholungsraum gestärkt werden.

Wohlgemerkt: Bei diesen und den folgenden Punkten handelt es sich nicht um feststehende Pläne, sondern um „thematische Schwerpunkte“, wie es in der Ausschreibung heißt. Ob und wie diese umgesetzt werden, soll unter anderem durch den Rahmenplan geklärt werden.

Der zweite Vertiefungsbereich betrifft den Johannes-Kepler-Platz, der weiter als Stadtteilzentrum mit Wohnen, Gewerbe und Dienstleistungen ausgebaut werden soll. Hier steht vor allem die „Umnutzung von überdimensionierten Verkehrsflächen des Kfz-Verkehrs“ im Fokus, gemeint sein könnte damit unter anderem der große Parkplatz an der Neuendorfer Straße. Zur Art der Umnutzung macht die Ausschreibung keine Angaben.

Umgestaltet werden sollen auch die großen Magistralen der Neuendorfer Straße und der Galilei-Straße: Als Ziel nennt die Stadt „die Qualifizierung der Verkehrsflächen als öffentliche Räume mit einer hohen Gestaltungs- und Aufenthaltsqualität“, außerdem solle der Rad- und Fußverkehr ausgebaut und Verbindungen mit anderen Teilen des Wohngebiets verbessert werden.

Beteiligungskonzept geplant

Der dritte Vertiefungsbereich an der Max-Born-Straße soll lebenswerter gestaltet werden, unter anderem durch weniger Parkplätze: „Umnutzung von Verkehrsflächen und Neuordnung des ruhenden Verkehrs“, wie es in der Ausschreibung heißt. Der Garagenkomplex an der Nuthestraße könnte für Wohnungen oder Gewerbe genutzt werden.

Generell soll sich die Aufenthaltsqualität im Stadtteil verbessern und das Fuß- und Radwegenetz ausgebaut werden. Der Wegfall von Stellplätzen oder Garagen könne durch Parkhäuser aufgefangen werden.

Allgemein sieht die Ausschreibung für den Rahmenplan keine umfangreichen Neubauten im Stadtteil vor: „Es geht im Wesentlichen um Gebäudeaufstockungen, Anbauten und Eckenschließungen am Bestand sowie vereinzelt Neubauten.“

Die Stadt hat die Ausschreibung gemeinsam mit den Wohnungsunternehmen des AK Stadtspuren in mehreren Workshops abgestimmt. „Das Vergabeverfahren zur Erarbeitung dieser Rahmenplanung ist noch nicht abgeschlossen“, betont Stadtsprecher Markus Klier. „Der Rahmenplan dient anders als ein Bebauungsplan nicht der Umsetzung konkreter Vorhaben, sondern soll beispielsweise mögliche Baupotenziale oder den Umgang mit den Garagenstandorten erst untersuchen.“

Teil des Rahmenplans soll ein Beteiligungskonzept sein, mit der Anwohner:innen und lokale Akteure wie Gartenvereine oder die Stadtwerke Einfluss auf die Inhalte des Rahmenplans haben sollen. Vorgestellt werden soll das Beteiligungskonzept laut Klier im Sommer. Die Ausschreibung läuft noch bis zum 15. März.

Es ist nicht der einzige Rahmenplan, an dem Potsdam gerade arbeitet: Auch für den Schlaatz und Golm sind entsprechende Pläne in Arbeit.

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