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Das Welcome Center in Potsdam möchte die Integration in den Arbeitsmarkt fördern.

© Andreas Klaer

Potsdams Welcome Center: Hilfe bei der Integration auf dem Arbeitsmarkt

Menschen mit Migrationshintergrund bekommen in Potsdams Welcome Center Unterstützung in Fragen des Alltages. Ziel ist es, die Abwanderung von Fachkräften zu reduzieren.

Der Fach- und Arbeitskräftesicherung soll das Welcome Center in Potsdam beitragen, das seit rund einem Dreivierteljahr Menschen mit Migrationshintergrund zur Unterstützung offen steht. 232 Menschen haben bisher hier Rat geholt, 25 von ihnen wurden an Arbeitsstellen vermittelt. Das Ziel ist die Beratung von 1200 Menschen.

Ratsuchende aus 30 Nationen haben sich in den ersten Monaten an die Mitarbeiterinnen des Welcome Centers in der Behlertstraße 3a gewandt, so Projektleiterin Annekathrin Frey, die auch vor Ort berät. Vor allem seien es Ukrainerinnen, Syrer und Afghanen. Generell steht das Angebot allen zugewanderten Menschen zur Verfügung, unabhängig von ihrem Aufenthaltsstatus, darunter Geflüchteten, Zugewanderten aus der Europäischen Union oder ausländischen Fach- und Arbeitskräften aus Drittländern.

Fokus liegt auf Arbeit

Der Fokus liege in der Praxis tatsächlich auf Arbeit und Beschäftigung, so Frey. Aber auch Kitaplatz, Gesundheit, Sprache oder Freizeit seien Themen. „Wir helfen in allen Bereichen, die richtigen Ansprechpartner zu finden“, sagt Frey. Dabei wird auf das Netzwerk an Kooperationspartnern im Bereich der Arbeitsmarktintegration, aber auch Wohnen, Bildung, Gesundheit und sozialer Teilhabe zurückgegriffen.

Im Job-Bereich wird unter anderem bei der Orientierung auf dem Arbeitsmarkt oder der Erstellung von Bewerbungsunterlagen unterstützt, außerdem wird zu Arbeitsstellen, Ausbildung oder anderen Programmen und Angeboten vermittelt. Am häufigsten geht es dabei in die „ein bisschen niederschwelligen“ Branchen Gastronomie, Reinigung und teilweise auch Straßenbau, so Frey. Das Ziel sei es aber, auch Studierende und Fachkräfte mehr zu erreichen, die schon in Potsdam seien. „Es ist immer schade, wenn sie wieder gehen.“ Brigitte Meier (SPD), Beigeordnete für Ordnung, Sicherheit, Soziales und Gesundheit, erklärt, dass es ein Anliegen des brandenburgischen Wirtschaftsministeriums sei, das Potenzial der zugewanderten Arbeitskräfte zu erschließen. Diese würden aktuell zu sehr in andere Bundesländer abwandern.

Annekathrin Frey vom Welcome Center beim Beratungsgespräch.

© Andreas Klaer

Gregor Jekel, Bereichsleiter Wohnen der Stadtverwaltung, betont, dass es auch andere Angebote in Potsdam gibt, wie das Jobcenter, die Bundesagentur für Arbeit oder den Erlenhof 32 im Schlaatz. „Bei Zugewanderten gibt es aber nochmal spezielle Themen, wie die Anerkennung von Berufsabschlüssen, der Aufenthaltsstatus oder die Sprache.“ Dafür sei das Welcome Center Ansprechpartner. Es diene auch der Orientierung, was etwa bei der Wohnungs- oder Jobsuche anders laufe. Es sei quasi ein An-die-Hand-Nehmen im ganzen Leben.

Hilfe in sieben Sprachen

Wer Hilfe sucht, braucht erst einmal keinen Termin zu vereinbaren, sondern kommt mit seinen Anliegen direkt zu den vier Integrationsbegleiterinnen in das Welcome Center. Die Beratungen werden aktuell auf Deutsch, Englisch, Arabisch, Russisch, Ukrainisch und Französisch angeboten, weitere Sprachen sind mit Videodolmetschern möglich. Gemeinsam werde dann ein Hilfeplan erstellt. „Was braucht es und was führt aufeinander bauend dazu“, so Jekel. „Es ist im Wesentlichen eine Verweisberatung.“ Es gehe darum, herauszufinden, wo es die Hilfe gebe. Meier betont: „Man muss immer fragen, warum jemand noch nicht in der Ausbildung oder der Arbeit angekommen ist und das sind unterschiedlichst Gründe.“ Es sei eine klassische Vernetzungsarbeit.

Das Projekt „Welcome Center für Menschen mit Migrationsgeschichte“ wird über die Richtlinie „Willkommen in Brandenburg“ des Landes Brandenburg sowie des Europäischen Sozialfonds Plus gefördert. Die Fördersumme für das Potsdamer Angebot beträgt aktuell 950.038 Euro für drei Jahre, die Stadt finanziert weitere rund 190.000 Euro.

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