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Das Potsdamer Rathaus - der künftige Arbeitsplatz von Caroline Rapp oder   Birgit Beckermann?

© Andreas Klaer,PNN,Tsp/Andreas Klaer

Update

Rennen um Aubel-Nachfolge weiter offen: Noch keine klare Favoritin bei den meisten Fraktionen

Für die Leitung des Dezernats für Bildung, Jugend, Kultur und Sport gibt es zwei Kandidatinnen. Am Montag stellten sich die beiden parteilosen Frauen im Stadtparlament vor.

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Das finale Rennen um die Nachfolge der vorzeitig abgetretenen Potsdamer Dezernentin Noosha Aubel hat am Montagabend mit der Vorstellungsrunde der beiden verbliebenen Kandidatinnen vor den Fraktionen im Stadtparlament begonnen. Das Zwischenfazit nach PNN-Recherchen: Eine eindeutige Favoritin zeichnet sich bisher noch nicht ab, manche Stadtverordnete scheinen von beiden Bewerberinnen nicht begeistert. Die Entscheidung könnte allerdings am heutigen Dienstag fallen. Es geht um die Nachfolge an der Spitze der wichtigen Riesenbehörde für Bildung, Jugend, Kultur und Sport.

Wie berichtet geht es um zwei parteilose Frauen, beide sind Mitte 50. Einmal handelt es sich um Caroline Rapp, Geschäftsführerin des Kreisjugendrings in der bayrischen Landeshauptstadt München. Vorher hatte sie bereits leitende Positionen in Stadtverwaltungen inne – auch in München. Dort arbeitete sie bereits eine Zeit lang als Abteilungsleiterin unter der heutigen Potsdamer Sozialbeigeordneten Brigitte Meier (SPD).

Ihre Konkurrentin heißt Birgit Beckermann, Stadträtin für Bildung, Ordnung und Soziales in Nordhorn – eine 55.000-Einwohner-Kreisstadt im westlichen Niedersachsen. Zuvor war sie Regierungsdirektorin in Verwaltung, Lehre und Forschung an der Hochschule für Polizei und öffentliche Verwaltung Nordrhein-Westfalen, davor hatte sie unter anderem lange Jahre beim Landschaftsverband Westfalen-Lippe gearbeitet.

Manche Beigeordnetenwahlen in Potsdam waren äußerst spannend

Doch wer wird nun von den Potsdamer Stadtverordneten favorisiert? Das Prozedere ist klar: Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) muss in den kommenden Tagen eine der beiden Frauen als seine Favoritin vorschlagen – mit dem Wissen im Hinterkopf, dass seine Wunschkandidatin von den Stadtverordneten in geheimer Abstimmung bestätigt werden muss. Der Termin dafür ist der 20. März, ein Montag. Vergangene Beigeordneten-Wahlen in Potsdam hatten sich zum Teil als Vabanquespiel erwiesen. Es geht um einen Wahlbeamten-Posten, der für acht Jahre vergeben wird.

Ex-Dezernentin Noosha Aubel ist nun Co-Chefin der Unternehmerstiftung für Chancengerechtigkeit.

© Ottmar Winter PNN / Ottmar Winter PNN

Offizielle Aussagen der größeren Fraktionen im Stadtparlament, in der die rot-grün-rote Rathauskooperation die Mehrheit hat, gab es am Montagabend noch nicht. Am Dienstagnachmittag teilte die SPD-Fraktionsspitze allerdings mit, man sei zu einem Ergebnis gekommen.  „Aus Gründen der Achtung der berechtigten Interessen und dem Schutz der Persönlichkeitsrechte der Kandidatinnen werden wir uns öffentlich erst äußern, wenn der Oberbürgermeister bekannt gibt, wen er der Stadtverordnetenversammlung als Beigeordnete vorschlagen wird“, hieß es in der Stellungnahme. Nach PNN-Informationen wird demnach in der Fraktion Caroline Rapp favorisiert.

Bei den Linken verwies man auf eine weitere Abstimmungsrunde am Dienstagabend. Und auch bei den Grünen, der Fraktion Die Andere, der CDU und bei der FDP benannte man zunächst keine klare Favoritin. Nach PNN-Informationen sollen die Grünen allerdings vor allem auf den Drittplatzierten im gesamten Bewerberverfahren ihre Hoffnung gesetzt haben.

Beckermann scheint bei der Opposition zu punkten

Bei zwei kleineren Fraktionen ist die Präferenz hingegen eindeutiger. So teilte eine Stimme aus dem oppositionellen Bürgerbündnis in der Stadtverordnetenversammlung auf Anfrage mit, man sei gegen die Bewerberin aus Bayern. Ihre Konkurrentin habe kompetenter und erfahrener gewirkt.

Eher die Bewerberin Beckermann favorisieren würde auch die AfD. Deren Fraktionschef Chaled-Uwe Said teilte auf Anfrage mit: „Frau Beckermann scheint ein hohes Maß an Fachkompetenz sowohl bei sozialen Themen wie zum Beispiel bei der Erbringung von Inklusionsleistungen als auch Managementerfahrung und der strategischen Verwaltungsführung mitzubringen.“ Ferner könne sie neben Wirtschaftswissen und Controllingerfahrung auch auf „Kompetenzen im Bereich Digitalisierung an der Nahtstelle zwischen Politik und Verwaltung verweisen“, ebenso auf Kenntnisse in Sachen Schulentwicklung und Kita-Planung.

Mehr als 80 Bewerber

Beide Finalkandidatinnen hatten sich in dem von dem Beratungsunternehmen Kienbaum geführten Verfahren gegen mehr als 80 weitere Mitbewerber durchgesetzt. Die Neubesetzung war nötig geworden, weil die bisherige Dezernentin Aubel im vergangenen November überraschend ihren vorzeitigen Rückzug angekündigt hatte. Sie ist nun Co-Chefin der von Wirtschaftsgrößen finanzierten Unternehmerstiftung für Chancengerechtigkeit.

Verbunden war der Abgang mit Seitenhieben gegen den Führungsstil des Oberbürgermeisters und unverhohlener Frustration, mit eigenen Ideen in der Stadtverwaltung nicht durchgedrungen zu sein. Im Zuge des Abgangs waren allerdings neue Probleme in der Schulentwicklungsplanung öffentlich geworden, mit negativen Schlagzeilen in Bezug auf die Überlastung bei Mitarbeitern im Jugendamt hatte Aubel hingegen schon länger zu kämpfen.

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