zum Hauptinhalt
Der Name ist bald Geschichte. Ab. 11. Juni heißt das HBPG „Brandenburg Museum“.

© Ottmar Winter PNN/Ottmar Winter PNN

„Größtmöglicher Konsens“: HBPG in Potsdam wird Brandenburg Museum

Monatelang wurde diskutiert, jetzt hat das Haus der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte einen Namen gefunden. Was durch die neue Bezeichnung vermittelt werden soll.

Gewonnen hat ein Kompromiss. Das Haus der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte (HBPG) wird künftig „Brandenburg Museum für Zukunft, Gegenwart und Geschichte“ heißen. Am 11. Juni soll die Umstellung auf den neuen Namen erfolgen, wie Direktorin Katja Melzer bei einem Pressegespräch am Mittwoch (22. Mai) mitteilte.

Die Verkündigung war der lange erwartete Schlusspunkt eines Findungsprozesses, der insgesamt gut ein Jahr währte. Im Frühjahr 2023 hatte Melzer angekündigt, den sperrigen, seit der Gründung 1993 bestehenden Namen des HBPG durch einen einprägsameren, für verschiedene Zielgruppen unterschiedlichen Alters leichter kommunizierbaren Begriff ersetzen zu wollen.

Mehrschrittiges Verfahren

Das Team um Katja Melzer sowie Tobias Dünow, Staatssekretär und Aufsichtsratsvorsitzender der Brandenburgischen Gesellschaft für Kultur und Geschichte (BKG), sehen das mit dem neuen Namen gegeben. In einem mehrschrittigen Workshopverfahren war der neue Name zuvor diskutiert worden. Wie groß das Interesse an der Namensgebung war, zeigte die Beteiligung an einem öffentlichen Workshop im November.

Katja Melzer, Direktorin des HBPG, künftig „Brandenburg Museum“.

© Ottmar Winter PNN/Ottmar Winter PNN

Rund 70 Menschen brachten Melzer zufolge damals ihre Ideen ein. Die Bandbreite der Vorschläge reichte von „Brandi“ über „Haus Roter Adler“ bis „Zentrum Brandenburg“. Ein Ergebnis dieser öffentlichen Debatte war damals: „Preußen können andere besser“. Das Preußen-Thema sei, so der Konsens, bei der Stiftung Preußischer Schlösser und Gärten sowie künftig auch bei der geplanten Ausstellung im Turm der Garnisonkirche in besseren Händen.

Der öffentlichen Debatte folgte ein mehrmonatiger interner Austausch mit dem Aufsichtsrat der Dachmarke BKG, zu dem unter anderem Potsdams ehemaliger Bürgermeister Jann Jakobs (SPD) und der Kulturbeigeordnete Walid Hafezi (Grüne) gehören, sowie einem Fachbeirat. Diese internen Diskussionen waren zeitaufwändiger als gedacht, sie kreisten Melzer zufolge im Kern um die Frage, welcher Begriff den Ort am besten beschreibe: Museum, Zentrum oder Forum? „Für uns war der Museumsbegriff letztlich der größtmögliche Konsens. Und er trifft am besten auf das zu, was wir hier bieten können.“

Für uns war der Museumsbegriff letztlich der größtmögliche Konsens. Und er trifft am besten auf das zu, was wir hier bieten können.

Katja Melzer, Direktorin des HBPG

Dass der neue Name „Brandenburg Museum für Zukunft, Gegenwart und Geschichte“ in der ausführlichen Form länger als der ursprüngliche ist, ist Melzer natürlich bewusst. Aber die Kurzform sei wesentlich leichter kommunizierbar, sagt sie. „Die Bezeichnung Brandenburg Museum vermittelt ganz prägnant, dass sich bei uns alles um Brandenburg dreht, um die geschichtliche und kulturelle Vielfalt des Landes.“ Auch werde deutlich, dass es sich um einen kulturellen und offenen Ort handele, „an dem man mit diskutieren, mitgestalten kann.“ Auch für ein kulturtouristisches Publikum sei das Prinzip „Museum“ schnell zu erfassen.

Reibung durchaus erwünscht

Dass das HBPG sich jedoch gerade nicht nur als Museum, sondern auch als Ort für Veranstaltungen und Austausch versteht, hatten Melzer und auch schon ihr Vorgänger Kurt Winkler stets betont. „Wir wollen Forum für Debatten sein“, hatte Melzer 2022 gesagt, als sie ihre Leitung antrat. Daran hält sie weiterhin fest. Sie sieht den Anspruch in dem Zusatz „für Zukunft, Gegenwart und Geschichte“ verankert. Die Reibung, die sich aus dieser Reihung ergebe, sei durchaus erwünscht.

Aufsichtsratsvorsitzender Dünow bezeichnet den Rückgriff auf den Museumsbegriff als „eine Art, sich ehrlich zu machen“. Auch Direktorin Melzer sagt: „Der Museumsbegriff hat sich inzwischen sehr weit gewandelt. Wir arbeiten mit einem neuen, integrativen Museumsbegriff, wo das Museum vor allem ein Ort des Austauschs ist.“ Eine Imagekampagne mit groß angelegter Plakatierung soll von Ende Juni bis in den Herbst hinein auf den neuen Namen aufmerksam machen.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false