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Donald Trump bei einer Rede in Greensboro, North Carolina.

© AFP/Allison Joyce

Präsidentschaftskandidatur der Republikaner: Wer kann Trump im Vorwahlkampf gefährden?

Im Lager der Republikaner steigen immer mehr Kandidaten in das Rennen um die US-Präsidentschaft 2024 ein. Wer ist der gefährlichste Widersacher für Ex-Präsident Trump?

Immer mehr Kandidaten aus dem republikanischen Lager wollen im Jahr 2024 US-Präsident oder Präsidentin werden. Wer von ihnen kann Donald Trump gefährlich werden? Drei Experten schätzen ihre Chancen ein. Alle Folgen von „3 auf 1“ finden Sie hier.


Es wird ein Kampf zwischen DeSantis und Trump

Ich glaube, dass sich die Nominierung der Republikaner zu einem Kampf zwischen dem Gouverneur von Florida, Ron DeSantis, und dem ehemaligen Präsidenten Donald Trump entwickeln wird. Das zeigen die Umfragedaten und die vielen Gespräche, die ich mit Parteiführern, Gesetzgebern, Politikern und Aktivisten an der Basis führe.

DeSantis hat im Vergleich zu allen anderen Kandidaten im Rennen die besten Chancen. Er sichert sich Unterstützung bei Spendern, Parteifunktionären und Aktivisten. Diese Unterstützung kommt sowohl von der Basis als auch vom Wirtschaftsflügel der Republikanischen Partei, der ein wichtiger Faktor für die Nominierung ist.

Zu den anderen Kandidaten, die eine Chance auf die Nominierung haben, gehören der Senator von South Carolina, Tim Scott, und die ehemalige Gouverneurin von South Carolina, Nikki Haley. Sie sind dynamisch, haben gezeigt, dass sie erfolgreich sein können, und sind sehr gut im Umgang mit den Wählern. Aber ich denke, dass es schwierig werden wird, mit dem ehemaligen Präsidenten Trump zu konkurrieren.

Gouverneur DeSantis zeigt bisher den meisten Schwung, und ich denke, er wird diesen Schwung auch in den frühen republikanischen Vorwahlen beibehalten. Er hat bereits eine Menge Geld gesammelt und sich aufgrund der vielen konservativen Gesetze, für die er als Gouverneur von Florida gekämpft hat, eine große Anhängerschaft aufgebaut. Er wird auf der Grundlage dieser bewährten konservativen Regierungsarbeit antreten.


DeSantis ist die größte Gefahr für Trump – nach Trump selbst

Angesichts seines beeindruckenden Vorsprungs in den Umfragen und einer gespaltenen Opposition könnte es sein, dass die größte Bedrohung für Donald Trumps erneute Nominierung bei der republikanischen Vorwahl 2024 Trump selbst ist. Nicht unbedingt wegen seiner großen Klappe, die ihm zwar bei der breiten Wählerschaft, nicht aber bei den republikanischen Primary-Wählern Probleme bereitet, sondern eher wegen seiner anhaltenden rechtlichen Probleme.

Gegen Trump wurde in New York bereits Anklage erhoben, weil er dem Pornostar Stormy Daniels Schweigegeld gezahlt hat. Und weil er sensible Geheiminformationen nach seinem Ausscheiden aus dem Amt gehortet hat. Zudem drohen ihm weitere schwerwiegendere Anklagen, etwa im Zusammenhang mit seinen Handlungen nach der Wahl 2020. Es ist plausibel, dass einer dieser Fälle oder die Fälle in ihrer Gesamtheit ihn aus dem Rennen werfen und/oder sein Ansehen bei den Republikanern endgültig untergraben könnten.

Abgesehen davon denke ich, dass, wenn man einen Kandidaten auswählen müsste, der die größte Bedrohung für Trump darstellt, es wahrscheinlich immer noch Ron DeSantis ist. Er liegt in den Umfragen stets auf dem zweiten Platz hinter Trump und ist bei den Republikanern sehr beliebt. Die anderen Kandidaten hoffen wahrscheinlich, dass Trump zusammenbricht und DeSantis nicht in der Lage ist, davon zu profitieren. Das würde die Karten ganz neu sortieren.


Trump-Anhänger sind noch fast in der Mehrheit bei den Republikanern

Am meisten Bewegung und Intrigen werden wir im Jahr 2024 auf Seiten der Republikaner sehen. Jeden Tag scheint derzeit ein anderer republikanischer Kandidat seinen Hut in den Ring zu werfen, um bei den Präsidentschaftswahlen 2024 an der Spitze der Partei zu stehen. Doch egal, wie viele Kandidaten ins Rennen gehen: Es ändert sich nichts an der allgemeinen Stimmung vor Ort oder an der Begeisterung für Donald Trump unter den republikanischen Primary-Wählern.

Das ist eine Tatsache, die in den amerikanischen und internationalen Medien oft ignoriert wird. Es steht außer Frage, dass Donald Trump selbst dafür verantwortlich sein wird, ob er die Präsidentschaftskandidatur gewinnt oder verliert. Er ist der Spitzenkandidat der Republikaner und lässt seine Konkurrenz leicht hinter sich. Das ist umso beeindruckender, schaut man sich seine zunehmenden juristischen Probleme an, die viele Republikaner an der Basis als selektive Strafverfolgung und Machtmissbrauch der Demokraten ansehen, um den ehemaligen Präsidenten ins Gefängnis zu bringen.

Der einzige andere Kandidat, der die Nominierung der Republikanischen Partei gewinnen könnte, ist der Gouverneur von Florida, Ron DeSantis. DeSantis ist die Zukunft der Republikanischen Partei. Aber er hat es derzeit schwer, bei den Wählern, die die Vorwahlen entscheiden werden, zu punkten. Seine Hauptaufgabe besteht darin, Trump-Wähler dazu zu bringen, in sein Lager zu wechseln. Denn die überzeugten Trump-Anhänger machen fast die Mehrheit der republikanischen Wähler aus.

Die amerikanische Politik ist sehr unberechenbar, und die Dinge könnten sich sicherlich ändern. Aber so oder so wird der republikanische Kandidat 2024 aus Florida kommen, und er wird höchstwahrscheinlich Donald Trump heißen.

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