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Kaum zu glauben, aber wahr. Union trifft wieder, Fofana gelang in Neapel das 1:1 für die Berliner.

© Reuters/CIRO DE LUCA

1:1-Achtungserfolg in der Champions League: Erst Napoli-Böller, dann ein Union-Kracher von Fofana

Im vierten Spiel der Champions League holt Union den ersten Punkt. Bei der SSC Neapel trifft ausgerechnet David Fofana – vor und während des Spiels hatte es allerdings unschöne Szenen gegeben.

Es glühte, es brannte und es knallte. Immer wieder. Mitte der ersten Hälfte war das Geschehen auf dem Rasen bestenfalls Nebensache. Aus der Kurve der Napoli-Fans flogen im Minutentakt sehr laute Böller in Richtung Gästeblock. Glücklicherweise prallten sie an einer Plexiglasscheibe ab oder fielen in den davor liegenden Gang.

Die Fans des 1. FC Union, die sich im Stadion nicht an der Zündelei beteiligten, brüllten ihre Wut mehrfach heraus. Als zum zweiten Mal auf Deutsch die Durchsage kam, dass das Abbrennen von Pyrotechnik verboten ist, ging die SSC Neapel auch noch in Führung.

Es sah nicht gut aus für die Berliner, doch zumindest sportlich gab es am Mittwochabend im Stadio Diego Armando Maradona ein Happy End. Nach zwölf Niederlagen in Folge beendete Union die unglaubliche Negativserie. Am Ende hieß es durch Tore von Matteo Politano und David Fofana 1:1 (0:1).

„Das haben wir uns jetzt endlich mal verdient und das tut uns allen gut. Wir werden jetzt aber nicht eine Woche durchfeiern“, sagte Kapitän Christopher Trimmel nach dem Spiel.

Unschuldig an der sehr explosiven Stimmung waren Unions Fans allerdings nicht. In der Nacht auf Mittwoch hatten zwischen 200 und 300 mitgereiste Anhänger im Zentrum von Neapel randaliert. Laut italienischen Medienberichten sollen auch Ultras von Borussia Mönchengladbach, zu denen Teile der Berliner Fanszene eine Freundschaft pflegen, beteiligt gewesen sein.

Die Polizei konnte zwar verhindern, dass Anhänger von Union und Napoli direkt aufeinandertrafen, die von den italienischen Behörden veröffentlichte Bilanz hatte es dennoch in sich. Ein zerstörtes Geschäft, weitere Sachschäden, leicht verletzte Polizeibeamte, elf Festnahmen. „Die Zusammenstöße mit den Einsatzkräften wurden von den deutschen Fans regelrecht gesucht“, sagte Neapels Polizeipräsident Maurizio Agricola bei einer Pressekonferenz.

Unions Jerome Roussillon (l.) im Duell mit Neapels Matteo Politano, der zum 1:0 für die SSC traf.

© dpa/Matthias Koch

Im Vorfeld hatte es bereits eine eindringliche Warnung an die Berliner Fans gegeben, achtsam zu sein und sich außerhalb des Stadions nicht in Rot-Weiß zu zeigen. Die nächtlichen Krawalle machten die Partie endgültig zum Hochrisikospiel. In der Stadt waren schon am Morgen überall Polizisten zu sehen, insgesamt waren 900 Beamte im Einsatz.

Einen Angriff von Napoli-Anhängern auf Berliner Fans in Stadionnähe konnten die Sicherheitskräfte verhindern und drei Männer festnehmen. Am Hauptbahnhof sollen bei einem mit Union-Fans besetzten Kleinbus die Scheiben zerstört worden sein. Im Stadion ging es dann mit Böllern und Pyrotechnik weiter.

Fofana war nach dem Hinspiel suspendiert worden

Auf dem Feld dominierte Neapel das Spiel nahezu durchgehend. Urs Fischer hatte seiner Mannschaft mit fünf Wechseln, unter anderem spielte Paul Jaeckel erstmals seit Mai von Beginn an, eine überraschend große Frischekur verpasst. Die Berliner waren lauf- und einsatzfreudig, anders als im Hinspiel hatten sie dem Kombinationsspiel der Süditaliener aber nicht viel entgegenzusetzen.

In der 24. Minute köpfte Natan an den Pfosten, nach einer halben Stunde wurde ein Treffer von Frank Anguissa wegen eines vorherigen Fouls auf Hinweis des Videoassistenten aberkannt. Das 1:0 von Matteo Politano fiel durch einen Abpraller zwar sehr glücklich, hatte sich aber angedeutet. Union hatte durch einen Pfostenschuss nach einem Freistoß von Josip Juranovic in der Nachspielzeit nur eine Chance.

Im zweiten Durchgang ging es ähnlich weiter. Napoli drückte und war nah dran am 2:0, doch in der 52. Minute blitzte plötzlich das alte Union auf. Bei einem Konter passte Fofana auf Sheraldo Becker, dessen Schuss wehrte Torwart Alex Meret zur Seite ab und Fofana staubte ab. Das 1:1 kam aus dem Nichts, aber gerade in der aktuellen Phase kann Union ein bisschen Glück allemal gebrauchen.

Der Italienische Meister verlagerte das Spiel nun noch weiter nach vorne, doch die Sicherheit war Napoli etwas abhandengekommen. Es schlichen sich kleine Fehler ein und beinahe hätte Becker Union sogar in Führung gebracht. Zum Sieg reichte es nicht, doch nach zwölf Niederlagen in Folge fühlte sich das hart erkämpfte 1:1 beinahe wie einer an.

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