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Louis van Gaal scheiterte bei der WM in Katar mit den Niederlanden im Viertelfinale.

© IMAGO/Ulmer/Teamfoto

Als Nachfolger von Bundestrainer Hansi Flick: Louis van Gaal wäre die perfekte Lösung

Für die Nachfolge des gescheiterten Bundestrainers Hansi Flick werden viele Namen genannt. Der Holländer Louis van Gaal wäre die beste Wahl.

Ein Kommentar von Stefan Hermanns

Als der Deutsche Fußball-Bund zuletzt einen Nachfolger für Teamchef Rudi Völler suchen musste, war die Lage verzwickt und kompliziert. Also in etwa so wie im Moment, da der DFB zum zweiten Mal einen Nachfolger für Teamchef Rudi Völler suchen muss, der die deutsche Nationalmannschaft an diesem Dienstag gegen Frankreich (21 Uhr, live bei der ARD) übergangsweise betreuen soll.

Auch 2004, nach der verkorksten Europameisterschaft in Portugal, war die Stimmung im deutschen Fußball mies bis hoffnungslos. Auch damals stand ein großes Turnier im eigenen Land an. Und auch damals gab es eine fast logische Nachfolgeregelung, eine Art Schattenbundestrainer, der zuvor bei den Bayern gearbeitet hatte und nun praktischerweise ohne Anstellung war.

Was heute Julian Nagelsmann ist, war 2004 Ottmar Hitzfeld. Aber der Schattenbundestrainer wollte seinerzeit nicht ins Licht treten. Hitzfeld hatte andere Pläne für sein Leben.

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Van Gaal hat das, was die DFB-Elf braucht

Die Not war groß, so groß, dass sich der DFB vor knapp 20 Jahren sogar erbarmt hat, über einen Bundestrainer aus dem Ausland zu diskutieren. Der Name des Holländers Guus Hiddink wurde genannt, aber einen internationalen Trainer für die Nationalmannschaft, das war dem Verband dann doch nicht geheuer. Man kann nur hoffen, dass der DFB inzwischen einen Schritt weitergekommen ist.

Im Moment werden viele Namen genannt, die angeblich für die Nachfolge von Hansi Flick infrage kommen. Die meisten, weil sie mehr oder weniger verfügbar sind. Der in jeder Hinsicht spannendste Name ist dabei der eines Ausländers. Der von Louis van Gaal.

Louis van Gaal weiß, wie man sich auch gegen machtbewusste Funktionäre behauptet.
Louis van Gaal weiß, wie man sich auch gegen machtbewusste Funktionäre behauptet.

© imago sportfotodienst

Hiddinks Landsmann bringt vieles mit, was die Nationalmannschaft in ihrem bemitleidenswerten Zustand braucht. Eine natürliche Autorität. Die – dank seiner Biografie und Erfolge – nötige Gravitas. Die Klarheit, die Flick zuletzt gefehlt hat. Aber auch (man frage bei Uli Hoeneß nach) eine gewisse Streit- und Unbeugsamkeit, die in der Zusammenarbeit mit der erratischen Führung des Deutschen Fußball-Bundes nicht schaden kann.

Louis van Gaal wäre mit inzwischen 72 Jahren nicht die DFB-typische Langzeitlösung, aber er wäre der ideale Mann für die Zeit bis zur EM im kommenden Sommer. Er hat in der Vergangenheit gezeigt, dass er Teams stabilisieren und ihnen recht zügig seine Handschrift verpassen kann – weil er klare Ideen und Prinzipen hat und unbeirrbar ist in ihrer Umsetzung. Außerdem hat er sich und der Welt noch etwas zu beweisen.

Eigentlich wollte van Gaal seine Karriere als Trainer nach der Weltmeisterschaft in Katar und idealerweise mit dem Gewinn des WM-Titels beenden. Diese Krönung ist ihm mit Hollands Elftal verwehrt geblieben. Und wie sehr dieses Scheitern an ihm nagt, das sieht man daran, dass er das Aus seiner Mannschaft gegen den späteren Weltmeister Argentinien zuletzt als nicht ganz sauber bezeichnet hat.

Weltmeister könnte van Gaal bei der EM im kommenden Jahr nicht werden. Aber als Holländer in Deutschland und mit Deutschland Europameister zu werden, das wäre kaum geringer einzuschätzen. Erst recht nicht mit der deutschen Nationalmannschaft in ihrem aktuellen Zustand.

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