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Änis Ben-Hatira im Januar 2016, kurz bevor er Hertha BSC verlassen hat.

© imago/DeFodi

Update

Der verlorene Sohn ist zurück: Änis Ben-Hatira steht wieder bei Hertha BSC unter Vertrag

Schon seit einigen Wochen hat Änis Ben-Hatira bei der U 23 von Hertha BSC mittrainiert. Jetzt ist der 35-Jährige auch offiziell Teil des Regionalligakaders.

| Update:

Etwas mehr als anderthalb Jahre ist es her, dass es Änis Ben-Hatira die Sprache verschlagen hat. Er saß in einem Raum unter der Tribüne des Poststadions in Moabit, wo er als neuer Spieler des Berliner AK vorgestellt wurde. Es ging um die Regionalliga Nordost, seine Ambitionen mit dem BAK, aber natürlich auch um Hertha BSC und das Verhältnis zu seinem Ex-Klub

„Boah“, antwortete Ben-Hatira. „Da muss ich echt aufpassen, was ich sage.“ Und sagte dann lieber nichts.

Vor etwas mehr als anderthalb Jahren war Ben-Hatira nicht allzu gut zu sprechen auf den Verein, der in seiner Biografie eine besondere Rolle gespielt hat und dem er sich daher auch immer besonders verbunden gefühlt hat. Aber das Verhältnis zu den handelnden Personen war damals unterkühlt bis nicht-existent.

Inzwischen hat sich das geändert, was auch daran liegt, dass die handelnden Personen bei Hertha andere sind als im Januar 2022. Mit Andreas „Zecke“ Neuendorf, dem Direktor Akademie und Lizenzspielerabteilung, versteht sich Ben-Hatira bestens. Auch deshalb hat er sich seit Ende Juni bei Herthas U 23 aus der Regionalliga Nordost fit halten dürfen.

Gegen Greifswald schon im Kader

Doch das war nur der Anfang. Wie der Tagesspiegel bereits vor drei Wochen berichtet hat, hat der inzwischen 35-Jährige bei Hertha BSC einen Vertrag für die zweite Mannschaft bekommen. Ben-Hatira selbst hatte das damals Bekannten gegenüber so mitgeteilt, der Verein erklärte auf Nachfrage, dass noch nichts unterschreiben sei, man sich aber in Gesprächen über einen Einjahresvertrag sei.

Hertha hat den Vollzug bisher nicht offiziell vermeldet. Doch beim Auswärtsspiel an diesem Sonntag gegen den Greifswalder FC, den Tabellenführer der Regionalliga Nordost, stand Ben-Hatira erstmals im Kader der Berliner. Zum Einsatz kam er bei Herthas 2:5-Niederlage jedoch noch nicht.

Seit Ende Januar war der frühere tunesische Nationalspieler vereinslos, nachdem er zuletzt für US Monastir in Tunesien gespielt hatte. Davor hatte Ben-Hatira in der Rückrunde der Saison 2021/22 für den BAK in der Regionalliga in zehn Einsätzen zwei Tore erzielt.

Ben-Hatira ist gebürtiger Berliner, Hertha sein Verein. Acht Jahre hat er in der Jugend des Klubs gespielt. Nach Stationen bei Tennis Borussia, beim Hamburger SV und beim MSV Duisburg und dem Gewinn des EM-Titels mit der deutschen U-21-Nationalmannschaft (2009) kehrte er 2011 zum damaligen Bundesligaaufsteiger Hertha in seine Heimatstadt zurück.

Als Profi hat Ben-Hatira 77 Pflichtspiele (17 Tore) für Hertha bestritten, davon 52 in der Bundesliga. 2012 ist er mit dem Klub aus der Bundesliga ab- und in der Saison darauf wieder aufgestiegen. Im Januar 2016 wechselte er zu Eintracht Frankfurt. Auslöser war eine körperliche Auseinandersetzung, die Ben-Hatira nach einem Spiel gegen Werder Bremen im Mannschaftsbus mit seinem Kollegen Mitchell Weiser hatte.

„Ich habe mich dafür entschuldigt. Damit sollte die Sache aber nun auch durch sein“, schrieb Ben-Hatira nach seinem Abschied von Hertha auf seiner Facebook-Seite. „Schade ist nur, dass dieser Vorfall nun einigen Leuten aus dem Fußballbereich in die Karten gespielt hat, die mich seit längerer Zeit schon nicht mehr als Person in Berlin sehen wollten und mich nun als ,Bad Boy‘ dastehen lassen wollen.“

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