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Amon-Ra St. Brown durfte in dieser Saison zehn eigene Touchdowns und den Divisions-Titel mit den Detroit Lions bejubeln.

© Reuters/Lon Horwedel

Deutschlands bester Football-Profi: Amon-Ra St. Brown mischt mit Detroit die NFL auf

Gerade ist er in die Mannschaft der Saison gewählt worden, nun will Amon-Ra St. Brown mit den Lions in den Play-offs weit kommen. Leicht dürfte das allerdings nicht werden.

Seine Haare hat Amon-Ra St. Brown bereits in Play-off-Form gebracht. Vor dem Spiel der Detroit Lions gegen die Los Angeles Rams am Super Wildcard Weekend der National Football League (NFL) hat sich der Passempfänger seine Stoppeln auf dem Kopf blau gefärbt. Lions-Blau, um genau zu sein. „Ich glaube, es wird elektrisch sein. 30 Jahre lang gab es kein Home-Play-off-Game für die Fans, die werden sehr, sehr laut sein“, hat der 24-Jährige dem Fernsehsender RTL vor dem Spiel in der Nacht auf Montag gesagt (2 Uhr, dort und bei Dazn live).

St. Brown ist ein wesentlicher Grund dafür, dass es in Detroit endlich wieder Play-off-Football gibt. Der Sohn einer Deutschen und eines US-Amerikaners hat sich in seiner dritten NFL-Saison noch weiter verbessert. Die Belohnung für zehn Touchdowns und 119 gefangene Pässe für insgesamt 1515 Yards gab es nun sogar noch vor der entscheidenden Saisonphase: Amon-Ra wurde ins All-Pro-Team der NFL gewählt und gehört damit auch offiziell zu den besten Spielern der Liga.

Mit 1,83 Meter Körpergröße zählt er nicht unbedingt zu den größten Wide Receivern. Doch das macht er mit Schnelligkeit und Beweglichkeit wett. Gut zu sehen war das im letzten Spiel der regulären Saison gegen die Minnesota Vikings, als er einen Pass 40 Yards vor der gegnerischen Endzone fing, danach um mehrere Verteidiger herumsprintete und schließlich zum Touchdown lief.

„Ich war für den Körper zuständig“, hat Amon-Ras Vater einmal über seinen Sohn erzählt. John Brown war Bodybuilder und 1981 sowie 1982 Mister Universum bei den Amateuren. Seine Frau Miriam, in Leverkusen gebürtig, hätte sich demnach um „den Kopf“ des Sprösslings gekümmert. Was sich heute noch darin äußert, dass die drei Söhne (Equanimeous spielt ebenfalls in der NFL bei den Chicago Bears) gut Deutsch sprechen, obwohl sie seit Jahren in den USA leben.

Ich glaube, es wird elektrisch sein. 30 Jahre lang gab es kein Home-Play-off-Game für die Fans, die werden sehr, sehr laut sein.

Amon-Ra St. Brown über das Lions-Spiel gegen die LA Rams

Die Lions haben die Saison mit einer Bilanz von zwölf Siegen und fünf Niederlagen abgeschlossen und damit erstmals seit 1993 wieder ihre Division gewonnen. Bei aller Euphorie herrscht vor dem Spiel gegen die Rams allerdings immer noch eine gewisse Skepsis bei Fans und Beobachtern des Teams. Schließlich gab es da diesen Fluch.

In den 1950er-Jahren gewann das Team dreimal die Meisterschaft. Quarterback Bobby Layne war damals einer der Stars der Mannschaft, die 1952, 1953 und 1957 den Titel holte. Ein Jahr später allerdings musste Layne das Team verlassen, am Telefon erfuhr er damals von seinem Trade nach Pittsburgh. Enttäuscht soll er daraufhin gesagt haben: „Die Lions werden in den nächsten 50 Jahren keine Meisterschaft mehr gewinnen.“

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Damit sollte Layne Recht behalten und just in jener Saison, in dem die 50 Jahre abgelaufen waren, blieb Detroit bei einer Bilanz von 0:16 als erstes Team in der NFL-Geschichte ohne jeglichen Sieg in einer Spielzeit. Weitere 15 Jahre später herrscht nun neue Zuversicht; der Fluch sei gebannt, hieß es schon während der aktuellen Hauptrunde immer wieder rund um die Mannschaft.

Und doch sind da die verheerenden Play-off-Statistiken der Lions. 13 K.o.-Spiele gab es seit dem Abschied von Bobby Layne, nur eines davon konnte gewonnen werden. Das ist inzwischen 32 Jahre her. Zu allem Überfluss kommt mit den Los Angeles Rams nun auch noch ein Gegner, der viel Lions-Geschichte mit ins Ford Field von Detroit mitbringt. Gemeint ist Matthew Stafford, Quarterback der Rams. Zwölf Jahre spielte er für die Lions und war deren großer Hoffnungsträger, ehe er 2021 nach LA im Tausch für unter anderem Jared Goff abgegeben wurde.

Für beide Spielmacher hat sich der Wechsel gelohnt. Stafford gewann 2022 den Super Bowl in Los Angeles, Goff orchestriert in Detroit eine der besten Offensivreihen der Liga. Womit sich der Kreis zu Amon-Ra St. Brown schließt. Mit ihm und unter Head Coach Dan Campbell hat sich das Blatt gewendet, die Lions sind wieder wer und träumen insgeheim sogar vom Super Bowl. Kein Wunder, dass beide viel voneinander halten: „Kein anderer Coach hält auch nur ansatzweise so gute Ansprachen wie er“, sagte St. Brown vor einiger Zeit über Campbell. Und der gab zurück: „Er ist der beständigste und zuverlässigste Spieler, den man in dieser Liga finden kann.“

Amon-Ra St. Brown will das nun auch in den Play-offs zeigen und dabei nicht nur mit seiner neuen Haarfarbe glänzen.

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