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Harry Kane (l.) und Min-Jae Kim mussten am Ende noch den Ausgleich mit dem FC Bayern hinnehmen.

© dpa/Tom Weller

FC Bayern nach 2:2 gegen Leverkusen: Zwischen Kontrollverlust und „soften Entscheidungen“ des Schiedsrichters

Der FC Bayern hadert nach dem verpassten Sieg gegen Leverkusen mit dem Unparteiischen. Doch Daniel Schlager allein war nicht dafür verantwortlich, dass es nur zu einem 2:2 reichte.

Manchmal fällt der Blick fürs Wesentliche schwer. Als am Freitagabend ein sehr unterhaltsames Spitzenspiel der Bundesliga zu Ende ging, dominierte beim FC Bayern die Analyse zunächst ein Thema, das doch nur ein Randaspekt war. Die beiden Szenen, die beim 2:2 gegen Bayer Leverkusen den beiden Münchner Gegentoren vorausgegangen waren, hätten die Münchner eben anders bewertet als Schiedsrichter Daniel Schlager.

Trainer Thomas Tuchel sprach von „zwei soften Entscheidungen“. Ein Freistoß, den Alejandro Grimaldo ins Netz zirkelte, und ein Elfmeter, den Exequiel Palacios am Ende der Nachspielzeit verwandelte und damit den Münchnern den Sieg noch entriss.

Mit Verspätung landete Tuchel dann doch noch beim Kern der Sache, eben auch weil die Situationen vielleicht diskutabel, aber ganz sicher nicht falsch bewertet worden waren von Schlager. Wieder einmal, stellte der Bayern-Trainer fest, „haben wir uns schwergetan, das Niveau zu halten“.

Nach einer schwungvollen Anfangsviertelstunde, in der die Bayern den Gegner überrannten und durch Harry Kane in Führung gingen, verloren sie den Faden, als Leverkusens Trainer Xabi Alonso ein paar kleine Korrekturen im Positionsspiel seiner Mannschaft vornahm und die deshalb kompakter im Zentrum stand. „Die Entscheidungen wurden kompliziert, die Angriffe immer kürzer, hektischer, fehlerhafter“, stellte Tuchel fest.

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Elfmeter verursachten die Bayern in den letzten beiden Spielen gegen Leverkusen.

Plötzlich war es Leverkusen, das viel Platz hatte im Mittelfeld, das aber sei „keine Thematik, die nur die Sechser betrifft“, also die Position, die sich zunächst der angeschlagen von der Nationalmannschaft zurückgekehrte Joshua Kimmich mit Leon Goretzka teilte. Das Pressing habe nicht immer optimal funktioniert, stellte Tuchel fest. „Da müssen wir mehr kommunizieren.“

Für ihn ist es auch eine Frage des Selbstvertrauens, dass seine Mannschaft in solchen Phasen nicht mutig genug ist, sondern eher versucht, auf Sicherheit zu spielen – aber genau deshalb zu passiv wird. Die gute Nachricht für die Bayern war, dass sie ihr Spiel wieder in den Griff bekommen haben.

Zwar waren sie nicht mehr ganz so dominant und mitreißend wie am Anfang, aber die Partie zwischen dem Tabellenführer und dem punktgleichen Zweiten war in der zweiten Hälfte eine auf Augenhöhe. Als Leon Goretzka in der 86. Minute zum 2:1 traf, schienen die Bayern wie gegen Gladbach das bessere Ende zu haben. Dann kam Alphonso Davies‘ ungestüme Aktion gegen Hofmann im Strafraum.

Es war „ein bisschen ein Wellental“, sagt Tuchel über diese plötzlichen Leistungseinbrüche, die den FC Bayern seit ein paar Monaten begleiten. Sie sind nicht mehr so gravierend und mit totalem Kontrollverlust verbunden, wie zum Teil noch am Ende der vergangenen Saison. Aber sie bleiben laut Tuchel „ein Thema“, mit dem sich Bayern weiter beschäftigen müssen. Anders als die Schiedsrichter-Entscheidungen am Freitag.

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